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Junge Frauen, Mädchen bei der Arbeit (Blumenbinden? Weinlese?)

Kaltnadelradierung mit Aquatinta auf leichtem Karton, komplett aufgezogen auf festen, bräunlichen Karton, unter Passepartoutmaske gesetzt
nicht datiert, (wohl) um 1910-20

nicht signiert
nicht betitelt

€ 250,-

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Grösse
Passepartoutgrösse: 44x44cm
Blattgrösse: 41x4cm
Grösse des Passepartoutausschnitts: 34,5×34,7cm

Zustand
Blatt komplett aufgezogen auf festen, bräunlichen Karton, unter Passepartoutmaske gesetzt; mitunter leicht (stock-)fleckig; in den Randbereichen kleinere Reste früherer Befestigung (Klebereste); verso an den Rändern umlaufend braunes Klebeband, sowie draunter vormalige Befestigung mit hellem Klebeband)

 

 

Der Blick des Betrachters wird unmittelbar eingefangen von dem im Vordergrund platzierten Quartett Mädchen bzw. junger Frauen. Die drei sitzenden und die etwas dahinter stehende Person bilden dabei ein harmonisch wirkendes Dreieck, dass die vier als geschlossene Einheit erscheinen lässt. Doch trotz dieser formal vermittelten Einheit, bleibt doch im Gestalterischen jedes der vier Mädchen ganz bei sich. – Den Kopf jeweils etwas gesenkt, die Augen gerichtet auf die in den Händen liegende Arbeit und ganz prinzipiell verweisen alle vier Körper in eine andere Richtung. Es ist demnach nicht die Ruhe des Feierabends oder eines Feiertags, sondern viel eher eine ruhige, gleichförmige Geschäftigkeit, an die man denken mag. Hinter diesem Quartett führt der Blick weit in das Bild zu weiteren Gruppen von Arbeiterinnen. Zweifelsohne findet die Szenerie im Freien statt und vielleicht handelt es sich hierbei um die Darstellung von Blumenbinderinnen oder Helferinnen bei der Weinlese.
Durch die Anwendung der Kaltnadeltechnik in ihren feinen Nuancierungen erhalten insbesondere die Hände und die Gesichter einen schemenhaft verklärten, plastischen Ton und lassen die Dargestellten als überaus zart erscheinen.
Wunderschöne, deutlich vom Impressionismus beeinflusste grafische Arbeit.

 

 

Zu Walter Ast (16.2.1884 Ravensburg – 8.2.1976 Reutlingen):
Maler, Zeichner, Grafiker, Kunsterzieher; der Vater war Landgerichtsdirektor in Ellwangen; ab 1910 Studium an der Kunstakademie München (bei Hugo von Habermann, Hermann Groeber); nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg zeitweise als freischaffender Künstler in Ellwangen tätig; 1923 legt Ast das Staatsexamen für Kunsterzieher in Berlin ab; ab 1925 als Studienrat an der Oberrealschule (das heutige Johannes-Kepler-Gymnasium) in Reutlingen tätig; zu seinen Schülern im Reutlinger Kunstunterricht zählen u.a. Karl Langenbacher (1908-1965), HAP Grieshaber (1909-1981), Arthur Fauser (1911-1990), 1949 Pensionierung aus dem Schuldienst; Walter Ast schuf zahlreiche Porträts von Ellwanger Persönlichkeiten, sowie Ansichten der Stadt Ellwangen und deren Umgebung; 1959 Einzelausstellung zum 75. Geburtstag im Reutlinger Spendhaus

Literatur
Stadt Ellwangen / Kunstverein Ellwangen (Hrsg.) (2014): Das Bild einer Stadt. Die Kunst des 20. Jahrhunderts in Ellwangen; Aalen: Wahl-Druck; S. 185
NAGEL, Gert K. (1986): Schwäbisches Künstlerlexikon; Kunst & Antiquitäten; S. 17
SCHULZE, Stefan: Ast, Walter, in: „Allgemeines Künstlerlexikon (AKL)“, Onlineversion, Künstler-ID: 10096071