R O C H U S G L I E S E (06.01.1891 Berlin – 22.12.1978 ebd.)
Rochus Gliese: sitzender Junge (1926)
Rochus Gliese: stehender Junge/Jüngling mit angehobenem Bein (1926)
Zu Rochus Gliese (06.01.1891 Berlin – 22.12.1978 ebd.):
Schauspieler, Bühnenbildner, Kostümdesigner, Filmregisseur.
Gliese gilt als einer der Pioniere der modernen Filmkunst.
1909-11 Gliese studierte Malerei und Theatergeschichte am Staatlichen Kunstgewerbemuseum in Berlin.
Anfangs arbeitete er als Kostümdesigner.
Ab 1913 war er als Bühnenbildner an verschiedenen Theatern in Berlin tätig. – Deutsches Künstlertheater (1913-14), Lessingtheater 81914), Meinhard-Bernauer-Bühnen (1915-17), Residenztheater (1918), Schauspielhaus (1922-32).
Ebenso arbeitete Gliese ab 1913 für die Filmindustrie. 1913 gestaltete er die Kostüme für den Film “Der Student von Prag” (von Paul Wegener). In den folgenden Jahren hatte er eine enge Zusammenarbeit mit Wegener und war für dessen “Golem”-Filme tätig.
1918 gestaltete er zwei Lithografien (zu W. Hasenclevers “Der Sohn”) für “Das Junge Deutschland. Phantasien über die Aufführungen des Jahres 1917/18″.
1921 gründete er seine Firma “Rochus Gliese Film GmbH” (1921-24).
Gliese arbeitete auch für Filme von Friedrich Wilhelm Murnau. 1927 gingen Murnau und Gliese in die USA und 1929 wurde er für seine Gestaltung des Films “Sunrise: A Song of Two Humans” für einen Oscar nominiert.
1933 zog er nach Essen, kehrte aber bereits 1934 wieder nach Berlin zurück.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte er anfangs in Potsdam (1947-49) und hierauf wieder in Berlin. Zu dieser Zeit arbeitete er u. a. für die DEFA.
In Berlin lebte er zusammen mit seinem Partner, dem Schauspieler Wilfried Böhm (1932-2022).
2008/09 zeigte das “Schwule Museum” (Berlin) die Ausstellung “Rochus Gliese – Regisseur, Schauspieler, Bühnenbildner: eine Hommage zum 30. Todestag“.
Werke von Rochus Gliese befinden sich u.a. im Stadtmuseum Berlin, in der Theaterhistorischen Sammlung des Instituts für Theaterwissenschaft an der FU Berlin, im Filmmuseum Potsdam.