P E T E R R E I N H O L D
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„Ernte“
Strichätzung & Aquatinta; auf Kupferdruckkarton
nicht datiert, um 1941-46
Auflage: o.A. [gedruckt bei Wilhelm Lindner in Berlin N58 (Greifenhagener Strasse 13); hierzu verso u.l. Stemepl in Violett mit handschriftl. Nummerierung in Blei „18565“]
€ 250,-
Blattgrösse: 47,5×36,4cm
Bildgrösse: 27×18,3cm
u.r. in Blei signiert „Peter Reinhold“
u.l. in Blei bezeichnet: „Ernte“
Zustand
Ecken leicht bestoßen; linker Blattrand leicht berieben; partiell leichte Druckstellen; rechter Blattrand mittig minimal bestoßen; verso leichte Lagerspuren
Herzlichen Dank an Frau Heike Reinhold für freundliche Hinweise zur Einordnung des Werkes in das Schaffen des Künstlers!
Der Sohn des, insbesondere für seine dekorativen Grafiken bekannten Bruno Reinhold, Peter Reinhold, begann seine künstlerische Ausbildung bei seinem Vater, an der Meisterschule des Deutschen Handwerks und an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Seine Ausbildung wurde durch den Krieg, den er als Sanitäter in Norwegen erlebte, unterbrochen. Nach 1945 begann er an der Hochschule für Bildende Künste erneut ein Studium der Malerei und Grafik an. Seine Lehrer waren hier Friedrich Stabenau und Karl Schmidt-Rottluff. In dieser Phase „entwickelte und festigte er seine Kunstauffassung in Richtung eines freien, nicht gegenständlichen Stils, ausgerichtet auf Farben und Formen, auf Licht und Komposition, auf Entgrenzung und Innovation“ (Irene Bazinger: o.T., in: Heike Reinhold (Hrsg.) (2011): Peter Reinhold. Malerei und Grafik [Gedenkausstellung im Kunsthof Barna von Sartory, Grimme, v. 5. Juni bis 11. September 2011]; epubli; Berlin; unpag.).
Die vorliegende Radierung ist noch vor diese beschriebene Phase zu datieren. Sowohl bei dem ausgewählten Motiv als auch der Umsetzung zeigt sich eine (noch) konventionell traditionale Auffassung, die jedoch keineswegs in einen romantisierenden Kitsch verfällt. In einer leicht hügeligen Landschaft, ist zentral ein Heuwagen mit zwei Pferden platziert. Der Bauer geht nebenher und treibt die Tiere an. Die schwer am Himmel stehenden Wolken scheinen sich bereits im linken Hintergrund in Regen zu entladen. Es sind hier sicherlich die Licht- und Schattenmomente, die Reinhold fokussierte und durch den Einsatz der Aquatintatechnik nochmals herausarbeitete.
Sehr schön idyllische Komposition aus dem frühen Schaffen Peter Reinholds!
Zu Peter Reinhold (23.07.1922 Berlin – 29.03.2004 Brüssow):
Maler, Grafiker; Sohn des Malers und Grafikers Bruno Reinhold (1891 Berlin – 1973 ebd.); 1938 Ausbildung in Theatermalerei im Bühnenbildstudio des Vaters; Besuch der Meisterschule des Deutschen Handwerks; Hospitant der Anatomieklasse an der Hochschule für Bildende Künste Berlin; 1941-43 Militärdienst als Sanitäter in Norwegen; wurde nach schwerer Erkrankung ausgemustert; 1945-49 Grafik- und Malereistudium an der Hochschule für Bildende Künste Berlin (bei Friedrich Stabenau und Karl Schmidt-Rottluff); ab 1949 als freischaffender Maler und Grafiker in Berlin tätig; 1950-90 Mitglied des Verbandes Bildender Künstler der DDR (VBK); 1952 Heirat mit Ilona, geb. Szulc; 1957 Geburt der Tochter Daniela; 1956-81 tätig als Theatermaler an der Staatsoper Berlin; ab 1957 als Cheftheatermaler an der Komischen Oper Berlin tätig; 1988 Tod der Ehefrau; 1990-98 Mitglied des Berufsverbandes Bildender Künstler (BBK); Studienreisen nach Norwegen, Italien, Frankreich; 1990 Heirat mit Heike, geb. Bartnig; 1994 Geburt der Tochter Rose-Maria
Literatur
HALBREHDER, Corinna (1995): Die Malerei der Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung/Kunstausstellung der DDR 1-VIII; Peter Land; S. 309
REINHOLD, Heike (Hrsg.) (2011): Peter Reinhold. Malerei und Grafik [Gedenkausstellung im Kunsthof Barna von Sartory, Grimme, v. 5. Juni bis 11. September 2011]; epubli; Berlin