P A L   F R I E D

 

 

pal-fried

 

Dreiviertelportrait einer jungen, dunkelhaarigen Frau mit schwarzem Oberteil und Kette

Öl auf Leinwand; Keilrahmen; gerahmt
u.l. in Rot datiert „[1]933“

Rahmengrösse: 43,2×53,2cm
Leinwandgrösse: 40x50cm

u.l. in Rot signiert „Fried Pal“
nicht betitelt

€ 1.200,-

 

 

 

       

 

Zustand
insgesamt leicht beschmutzt; Leinwand im oberen Bereich leicht an Spannkraft nachlassend; im oberen Bildbereich (etwas links vom oberen Stirnbereich) Druckstelle mit kleinen Verlusten der Farbschichten; im oberen Haarbereich zwei kleine, runde Druckstellen; in den Randbereichen verlaufend Druckstellen von Keilrahmen; oberer Leinwandbereich leicht aufgehellt; partiell leichte Retuschen

Provenienz
verso o.l. in Violett etwas farbschwacher Ausfuhrstempel der Ungarischen Nationalgalerie „Kivitelre Engedélyezve M.N.G.“

 

 

Eindringlich, ruhig und mit einem gewissen Anflug von Melancholie blickt uns diese junge Frau an. Die dunkelbraunen Haare sind locker gescheitelt und umrahnen das zarte Gesicht, wodurch die Blässe der Haut noch mehr zur Geltung kommt. Das schwarze Oberteil hat einen weiten Ausschnitt, bei dem sich eine cremefarbene Bluse abzeichnet. Eine schlichte Perlenkette liegt um den Hals.
Mehr als um die oberflächliche Physiognomie der Portraitierten scheint es Pal Fried um das Sichtbarmachen des Inneren gegangen zu sein. Man verspürt förmlich einer introvertierten, sicherlich kultivierten, aber vielleicht auch im sozialen Umgang gar nicht so einfachen Frau gegenüber zu stehen. Das gewählte dunkle Kolorit der Kleidung und der Haare in Verbindung zur Helle der Haut vermittelt eine gewisse Traurigkeit und melancholische Grundstimmung, was durch den bläulichen Hintergrund und die allgemein sehr zart aufgetragene Farbe noch verstärkt wird.
Beeindruckende Portraitkomposition, die noch fast 15 Jahre vor seiner Übersiedlung in die USA entstand.

 

 

Zu Pal Fried (16.06.1893 Budapest – 06.03.1976 New York):
Ungarischer Maler; Studium an der Kunstakademie Budapest (bei Hugo Pohl); in Paris Schüler von Lucien Simone und Claude Monet; bereits hier machte er sich als Portraitmaler von Damen der Pariser Gesellschaft einen Namen; Reisen nach Afrika und Spanien; 1947 Übersiedlung von Budapest in die Vereinigten Staaten; dort als Dozent tätig an der Kunstakademie New York; in den 1950er/60er Jahre arbeitete er als Maler in Hollywood und portraitierte zahlreiche Berühmtheiten

Literatur
WOLPERT, Martin / WINTER, Jeffrey (2006):Figurative Paintings: Paris and the Modern Spirit; Schiffer; Atglen; S. 109