O S W A L D    M A L U R A    (09.10.1906 Boleslau [Bolesław] – 29.06.2003 München)

 

Weitere Münchner Künstler

 

 

Bildnis eines älteren Mannes mit Bart (1927 bzw. 1939)

Tuschfeder auf Papier
unten rechts signiert „Oswald Malura“, sowie verso unten rechts von fremder Hand mit Künstlernamen und Lebensdaten bezeichnet

Größe: 22 x 16,3 cm

€ 230,-

Kaufanfrage

 

 

Titel
ohne Titel [Bildnis eines älteren Mannes mit Bart]

Entstehungsjahr
zweifach datiert (unten rechts datiert „1927“, sowie unten links exakt datiert „26. Nov. [19]39“), wobei anzunehmen ist, dass sich die frühere Datierung („1927“) auf die Zeichnung bezieht und das spätere Datum vielleicht den Verkauf bzw. das Verschenken festhält

Zustand
leichte Druckstellen im Blatt; Ecken unten links und oben links mit kleinen Papierverlusten; in den Randbereichen sehr leicht nachgedunkelt; linker Blattrand mit leichten Abrissspuren; partiell leicht fleckig

 

 

Im Wintersemester 1926-27 begann Oswald Malura sein Studium an der Münchner Kunstakademie. Bereits 1928 erfolgte die Ernennung zum Meisterschüler Hermann Groebers und ein weiteres Jahr später erhielt er ein Reisestipendium der Akademie. Hieran schloss sich ein dreijähriger, prägender Aufenthalt in Indien, bevor Malura in den folgenden Jahren als freischaffender Künstler in Schwabing arbeitet.

Die vorliegende Zeichnung wird in die frühe Schaffensphase des Studienbeginns einzuordnen sein und man darf hier sicherlich der Datierung auf 1927 folgen. In schnellen Linien zeigt Malura das Bruststück eines älteren Mannes mit Bart. Dieser sitzt wohl an einem Tisch und schaut den Betrachter mit weit geöffneten Augen direkt an. Bezüge ergeben sich beim Motiv zu der Zeichnung „Männerkopf“ (1928, Kohle, Abb. in: Oswald Malura (1986): Wege zum Bild, München: Hirmer, Abb. 211), sowie in Teilen zu dem Gemälde „Mein Hauswirt“ (1927, Öl, Abb. in: ebd., Abb. 30).

 

 

Zu Oswald Malura (09.10.1906 Boleslau [Bolesław] – 29.06.2003 München):
Maler, Zeichner; 1912-20 Besuch der Volksschule in Boleslau (Oberschlesien); erste Mal- und Zeichenversuche; 1921 Beginn der Ausbildung zum Dekorationsmaler in Ratibor; 1925 Arbeit als „Lüflmaler“ am Tegernsee, um sich etwas Geld zu verdienen; 1926 Aufnahme an der Akademie der Bildenden Künste München; 1928 Meisterschüler von Professor Hermann Groeber; 1929 Auszeichnung mit dem Reisestipendium der Akademie; 1930-32 prägender Indien-Aufenthalt (die Erlebnisse beschreibt er in dem Band „Als Maler durch Indien“); 1933-39 Tätigkeit als freischaffender Künstler in München; 1940 Kriegsdienstverpflichtung; 1942 Heirat mit Anna-Frieda Malura, geb. Ankenbrand; Einberufung zur Wehrmacht; 1945 Heimkehr nach München; Wiederherstellung des zerstörten Ateliers; 1946 Aufbau der ersten Kunstgalerie nach dem Krieg in München (Galerie Malura in der Leopoldstraße); bis 1950 Künstler und Galerist in München; 1951-55 Reise mit einem Segelboot nach Südamerika; Aufenthalte in Argentinien, Brasilien, Peru und Mexiko; 1955 Rückkehr nach München und dort gibt er Mal- und Zeichenunterricht, sowie erneute Galeristentätigkeit in Schwabing; 1955 über den Maler und Freund Franz Hauber lernt Oswald den schönen Ort Oberdießen bei Landsberg am Lech kennen; Malura erwirbt dort ein Grundstück und baut dort eigenhändig mit Hilfe der Bevölkerung ein Atelier; 1964 Schwabinger Kunstpreis; 1965-1977 Mitgründer der Schwabinger Traumstadt als Gastgeber und mitgestaltender Künstler; 1976 Seerosenpreis; 1977 Malura kauft eine Bauernhausruine in Oberdießen in der Nähe seines Ateliers und renoviert dieses 200 Jahre alte Bauernhaus am Mühlweg 2, um dort einen Kulturtreffpunkt zu errichten; 1986 die Katholische Akademie ehrt den Maler zum 80. Geburtstag mit einer Ausstellung; Einladung nach Santinkistan zur Feier des 125. Geburtstages von Rabindranath Tagore; Kulturpreis Schlesien“ (verliehen vom Land Niedersachsen in Hannover), sowie „München leuchtet“, Medaille in Silber; 1991 Tod der Ehefrau; zum 85. Geburtstag erfolgt eine große Retrospektive in der Rathausgalerie München; 1993 Eröffnung des Malura-Museums in Oberdießen; ab 1995 lebt Malura, der nun stark pflegebedürftig ist, in der Kaulbachstraße 75 (Schwabing); 2003 übernimmt der Sohn des Künstlers, Andrew Malura, zusammen mit seiner Frau Elke die Museumsleitung, weiterhin erfolgt die Gründung der Oswald-Malura-Stiftung