K A R L O T T O H Y (28.10.1904 Rüdesheim – 05.04.1992 Wiesbaden)
Weitere Werke von Karl Otto Hy
Werbeentwurf für den Opel 6 (um 1934-35)
Tempera, Gouache, Bleistift auf Velinpapier, punktuell befestigt auf Karton, unter Passepartoutmaske, ungerahmt
€ 920,-
Titel
ohne Titel [Werbeentwurf für den Opel 6. Ein beiger Opel 6 biegt gerade um eine Kurve, im Vordergrund eine junge Frau in heller, gelber Sommerkleidung, die zum Auto schaut und im Hintergrund (wohl idealisiert dargestellt) der Rhein, sowie dahinter ein kleiner Ort und eine Hügelgruppe.];
Es kam wohl nicht zu einer tatsächlichen Umsetzung des Entwurfes.
Technik
Tempera, Gouache, Bleistift auf Velinpapier, punktuell befestigt auf Karton, unter Passepartoutmaske, ungerahmt
Signatur
unten links auf unterlegtem Karton (vom Passepartout verdeckt) schwach signiert „K. O. HY“
Jahr
undatiert [um 1934-35]
Größe
Größe: 28 x 38 cm (Blatt) bzw. 26,7 x 36,8 cm (Passepartoutausschnitt) bzw. 50 x 60 cm (Passepartout)
Zustand
Blatt vom Künstler punktuell befestigt auf Karton, unter Passepartoutmaske; im Sichtfeld gleichmäßig minimal aufgehellt; leichte Druckstellen im Blatt; am oberen Rand mittig kleiner Fleck; Ecke oben rechts schwach knittrig
Nach einer Lehre zum Dekorationsmaler, besuchte Karl Otto Hy die Kunstgewerbeschulen in Mainz und Wiesbaden (1925-29). Seine damaligen Lehrer waren u.a. Hans Christiansen (1866-1945), Otto Fischer-Trachau (1878-1958) und Otto Arpke (1886-1943). Bereits neben seinem Studium arbeitete er für den bedeutenden Wiesbadener Architekten Johann Wilhelm Lehr (1893-1971) und auch in der Folgezeit war er an zahlreichen Restaurierungen und Gestaltungen von Bauwerken beteiligt. Daneben war er zudem auch als Werbegrafiker tätig und arbeitete u.a. für Reklamefirmen, Kaufhäuser, Brauereien und Hotels. In seiner freien Zeit entstanden immer wieder Aquarelle und Zeichnungen, die mitunter sehr expressiv und farbstark ausfielen.
In den späten 1930er Jahren entstanden jene kühlen, neusachlichen Wiesbaden-Ansichten für die Hy auch heute noch bekannt ist.
Das hier vorliegende Werk wird um 1934-35 entstanden sein, was sich dadurch nahelegt, dass der gezeigte Opel 6 in den Jahren 1934-37 produziert wurde. Eine ganz wunderbare, flotte Darstellung, bei der man die Handschrift des Künstlers durchaus wiedererkennt. – Das Auto, die junge Frau, der Rhein mit einem Segelboot und am anderen Ufer ein kleiner Ort und die Hügelkette. Über allem dann die stark reduziert umrissenen Wolken.
Zu Karl Otto Hy (28.10.1904 Rüdesheim – 05.04.1992 Wiesbaden):
Maler, Zeichner, (Werbe-)Grafiker, Architekt; 1911 Zuzug von Rüdesheim nach Wiesbaden; Schulbesuch in Heidelberg und Wiesbaden; erster Kunstunterricht in der privaten Malschule von Hermann Bouffier (Wiesbaden), daneben Besuche im Atelier von Kaspar Kögler (1838-1923); 1919 Ende der Schulzeit und anfänglicher Wunsch Schlosser zu werden, da es aber hierbei keine freien Lehrstellen gab, ging er in die Ausbildung zu einem Dekorationsmaler; 1925-29 Studium an den Kunstgewerbeschulen in Mainz und Wiesbaden (u.a. bei Hans Christiansen (1866-1945), Otto Fischer-Trachau (1878-1958), Otto Arpke (1886-1943)); neben dem Studium arbeitete Hy bei dem Wiesbadener Architekten Joachim Wilhelm Lehr (1893-1971); ab 1930 freischaffend tätig, zu seinen Kunden zählten v.a. Reklamefirmen, Kaufhäuser, Brauereien, Hotels; daneben auch als Architekt tätig; 1937 Ausgestaltung der Wandelhalle in der Herbert-Anlage mit Sgraffiti (Wiesbaden); 1938 Beteiligung an der „Kunstausstellung in Frankfurt am Main, der Stadt des Deutschen Handwerks“ (Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt a.M.); 1942 zur Wehrmacht eingezogen und anschließend russische Kriegsgefangenschaft; 1948 Rückkehr aus der Gefangenschaft nach Pforzheim und von dort Umzug nach Wiesbaden; nach 1945 als Architekt in Wiesbaden tätig und dabei beteiligt bei Restaurierungen und Innenraumgestaltungen von u.a. dem Staatstheater, dem Kaiser-Friedrich-Bad, der Trauerhalle am Südfriedhof, des Großen Sitzungssaals des Magistrats; 1962 Umzug nach Georgenborn (Gemeinde Schlangenbad); ab 1978 Vorsitzender des „Rings bildender Künstler“; 1980 Beteiligung an der Ausstellung „Wiesbadener Künstler aus 3 Generationen“ (Museum Wiesbaden, Wiesbaden); 1987 Ausstellung zusammen mit Franz Ruzicka (Nassauischer Kunstverein Wiesbaden); 2014 vertreten bei der Ausstellung „Landschaftsbilder – ein Zwischenreich von Natur und Zivilisation aus Imagination und Realität“ (Kunstarche Wiesbaden e.V.); Werke befinden sich u.a. im Besitz der Stadt Wiesbaden („Frühling“, Öl, 1957), des Museums Wiesbaden („Die Kaiserstraße in Wiesbaden“, Öl, 1934), der Ortsverwaltung Wiesbaden-Dotzheim („Blick vom Neroberg über Wiesbaden“, Öl)
Literatur
HILDEBRAND, Alexander (1992): Akribie und Atmosphäre, in: Wiesbadener Leben; 6/1992; Seite 15
Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden (Hrsg.) (1980): Wiesbadener Künstler aus 3 Generationen; Wiesbaden: Wilhelm Lautz; unpag. (Kat.Nr. 37-38)
„Karl Otto Hy. Optische Kultur – Wiesbadener Maler wird 80 Jahre alt“ (Autorenkürzel AH), in: Wiesbadener Kurier, vom 27./28.10.1984, Seite 9
„Allgemeines Künstlerlexikon (AKL)“, Onlineversion, Künstler-ID: 42431199