K Ä T H E   S C H M I T Z – I M H O F F

 

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Käthe Schmitz-Imhoff: Üppiges Blumenstillleben vor einem Fenster

 

Üppiges Blumenstillleben vor einem Fenster

Öl auf Leinwand, Keilrahmen, gerahmt in schlichter, graue Leiste [(wohl) Originalrahmen];
nicht datiert

Rahmengrösse: 66,5×55,5cm
Leinwandgrösse: 65,3×54,5cm

u.r. signiert „K. S. Imhoff“
nicht betitelt

€ 1.400,-

 

                           

 

Zustand
partiell leicht beschmutzt; in den Randbereichen durch hinterliegenden Keilrahmen mitunter leichte Druckstellen in der Leinwand; Keilrahmen verso etwas berieben und fleckig; Rahmen sehr leicht quergelegen

 

 

Käthe Schmitz-Imhoff arrangiert das vorliegende Stillleben vor einem geschlossenen Fenster, in einer Zimmerecke. Im linken Bildbereich zieht sich die braune Wand nach oben und findet in der dunkelbraunen Fensterbank ihr farbliches Pendant. Durch die graugrünen Fensterrahmen hindurch blicken wir als Betrachter auf eine diffuse Melange aus blauen und weißen Farbtupfern. Womöglich fehlt es an Sonnenlicht, um mögliche Konturen der äußeren Umwelt deutlicher zu umreißen; wobei es Schmitz-Imhoff jedoch dem Betrachter anheimstellt, ob man eher an eine frühe Morgen- oder eine späte Abendstunde denken mag.
Vor diesem flächig ausgeführten, dunkel erdigen Hintergrund platziert die Künstlerin eine helle, bauchige Vase mit einem überaus üppigen Blumenstrauß. Das Grün und die Blüten wirken so dicht und vital, dass sie förmlich aus der Vase zu quellen scheinen. Neben Margeriten, Astern und Anemomen finden sich weitere zahlreiche Blumen, die allesamt in satter Blüte stehen und dadurch eine beeindruckende Farbigkeit erzeugen. Eine Farbigkeit die sich im Speziellen in den ganz unterschiedlichen Grüntönen der Stängel zeigt und sich im Allgemeinen im satten Kolorit jeder Blüte präsentiert, wodurch ein großes Farbenspektrum abgedeckt wird.
Durch diese farblich bestechende Ausführung erreicht die Künstlerin zum einen, dass sich der farbenfrohe, mitunter leicht pastos gemalte Strauß von dem zurückhaltenden, erdigen Kolorit des Hintergrunds abhebt, so dass, trotz der sichtbaren Begrenzung des Raums in Form des Fensters, eine beachtliche Bildtiefe entsteht. Und zum anderen mag man bei dieser Farbgebung auch an eine Kontrastierung, ein Spannungsverhältnis zweier Gefühlswelten denken – das Ruhige, Introvertierte, vielleicht Melancholische der räumlichen Umgebung wird in Beziehung gesetzt zum Vitalen, Mannigfaltigen, schier Überfließenden der ins Zimmer gebrachten Natur.
Herausragendes, expressiv-realistisches Stillleben in der ganz eigenen Manier der Kölner Künstlerin!

 

 

Zu Käthe Schmitz-Imhoff (16.05.1893 Köln – 21.03.1985 ebd.):
Malerin, Zeichnerin, Zeichenlehrerin; Schmitz-Imhoff stammt aus einer Kölner Familie von Dombildhauern; nachweislich sind fünf Imhoff-Generationen mit elf Trägern dieses Namens bekannt, die eine bildhauerische Tätigkeit am Kölner Dom und an vielen Kölner Kirchen ausübten; sie wuchs in der Machabaerstraße 1 in der Kölner Innenstadt (Altstadt-Nord) auf; Besuch des Ursulinengymnasium (Machabaerstraße 47, Köln); 1912-15 Studium für das künstlerische Lehramt (Düsseldorf); Lehrtätigkeit als Zeichenlehrerin an der zuvor als Schülerin besuchte Ursulinenschule in Köln; 1920-21 Besuch der privaten Malschule von Johannes Walter-Kurau (Berlin); 1921-24 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf (bei Heinrich Nauen); 1924-33 gesundheitsbedingter Aufenthalt in Italien (Positano, Procida) und Südfranbkreich (Mollans, La Vallet du Var), in Südfrankreich zusammen mit der Familie des Malers Willy Eisenschitz; 1925 erste Ausstellung im Kölnischen Kunstverein; 1933-45 Lehrauftrag am Sozialpädagogischen Seminar Köln; 1934 Mitbegründerin eines eigenen Kunstverlages (die Woensam-Presse, benannt nach dem Kölner Holzschnittmeister Anton Woensam ) zusammen mit den Kölner Künstlern Franz M. Jansen,Wilhelm Geißler, Peter Sraußfeld, Anton Wolff und Irmgart Zumloh; ab sofort nennt sich dieser Künstlerkreis auch „Woensam-Ring“; 1935 Gemeinschaftsausstellung der Woensam-Künstler; 1937 Beteiligung mit Holzschnitten an dem Buch „Das ABC der Woensampresse zu Köln“; 1937 Beteiligung an der „Großen Kunstausstellung Düsseldorf“ (Kunsthalle Düsseldorf); 1939, 1940 Beteiligung an der Ausstellung „Der deutsche Westen. Malerei und Plastik aus der Gegenwart“ (Kunstverein Köln und Kunstverein Westfalen (Münster)); während der Kölner Zeit enge Freundschaft mit mehreren Künstlerinnen wie ‚Leni‘ Helene Moch oder Grete Schlegel; 1941 Beteiligung an der Ausstellung „Die deutsche Malerin und Bildhauerin“ (Kunsthalle Düsseldorf); 1942 Beteiligung an der „Frühjahrsausstellung Düsseldorf“ (Kunsthalle Düsseldorf); 31.5.1942 durch einen Bombenangriff auf Köln wurde das Elternhaus in der Machabaerstraße 1 (in welchem zugleich das Atelier war) zerstört, so dass ein Großteil des bisherigen Schaffens verloren ging; 1945-85 freie Malerin in Köln; Mitglied im GEDOK Köln, in der Künstler-Union Köln, im Westdeutschen Künstlerbund und im Deutschen Künstlerbund

Literatur
JESSEWITSCH, Rolf / SCHNEIDER, Gerhard (Hrsg.) (2008): Entdeckte Moderne; Kettler; Bönen; S. 513
Künstler-Union-Köln: Käthe Schmitz-Imhoff zum 90. Geburtstag. Eine Retrospektive mit Werken aus dem Besitz der Malerin; Köln
„Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion, Künstler-ID: 00224138
Künstler-Union-Köln: Käthe Schmitz-Imhoff zum 90. Geburtstag. Eine Retrospektive mit Werken aus dem Besitz der Malerin; Köln
„Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion, Künstler-ID: 00224138