J U L I U S   K U R Z

 

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Künstler beim Malen in der schwäbischen Landschaft

Öl auf Leinwand, Keilrahmen, gerahmt (wohl nicht Originalrahmen, Rahmen o.m. mit farbschwachem Stempel „Kunstgewerbliche Werkstatt / für Vergoldungen / Stuttgart Marienstrasse […]“)

Rahmengröße: 65 x 61cm
Leinwandgröße: 47,5 x 44cm

u.r. in Schwarz signiert „J. Kurz“
nicht datiert, nicht betitelt

€ 620,-

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Zustand
Leinwand etwas an Spannkraft nachlassend; insgesamt etwas beschmutzt und fleckig; im Bereich des Himmels leichte Craquelé-Bildung; Leinwand verso etwas fleckig; Rahmen mit leichten Gebrauchsspuren (etwas berieben, etwas beschmutzt)

 

 

Max Diez schreibt in dem umfangreichen, von Julius Baum bearbeiteten Werk über die „Stuttgarter Kunst der Gegenwart“ (1913) zu Julius Kurz:

„Es sind meist kleine Bilder mit irgendeiner Stimmung charakteristischen Humors: der Handwerksbursche, der mit gierig gestrecktem Hals die Suppe löffelt, während die freundliche Spenderin ihm von hinten am Fenster zusieht; der Maler, der sich auf den Weidenbaum gesetzt hat und mit charakteristischer Kopfwendung nach seinem Objekt in der Ferne späht, während der Hund unten seine Jacke bewacht; der zufriedene Bauer mit dem Mopsgesicht, der früh vor die Haustür tritt und die Morgenluft mit seiner langen Pfeife würzt: solche Themen, aus eigenen Lebenssituationen heraus geboren, reizen den Künstler. Farbe und Beleuchtung ordnet er dabei immer entschiedener dem Gesamteindruck unter, und an die Stelle der scharf karikierenden Gesichtsformen seiner frühesten Bilder hat er nun die bloße Herausarbeitung charakteristischer Typen und Stellungen gesetzt“ (Julius (Bearb.) (1913): Die Stuttgarter Kunst der Gegenwart; Stuttgart: DVA; S. 62-63).

Neben der schönen Beschreibung an sich, ist gerade das angeführte zweite Bildbeispiel des „Malers, der sich auf den Weidenbaum gesetzt hat […]“ interessant, verweist doch Max Diez hier auf ein Motiv, welches dem vorliegenden Gemälde überaus ähnlich ist. Im dem hier gezeigten Gemälde sitzt der Maler zwar nicht auf einem Weidenbaum, doch ist seine Kopfwendung ebenso charakteristisch, sein Blick führt in die Ferne, und neben ihm sitzt der beschriebene, treue Hund, der in diesem Fall freilich keine Jacke, sondern eine Flasche bewacht. Möglicher-, wie auch verständlicherweise erfuhr dieses Motiv eine gute Resonanz, so dass Julius Kurz der Nachfrage wegen Werke mit einem vergleichbaren Sujet malte.

 

 

Zu Julius Kurz (1872 Stuttgart – 1946):
Maler, Zeichner; 1896-98 Studium an der Kunstakademie Stuttgart (bei Jakob Grünewald und Ludwig Herterich); 1898-1900 Studium an der Kunstakademie München (Ludwig Herterich); 1901 Studium an der Kunstakademie Stuttgart (bei Robert Haug); Mitglied des Stuttgarter Künstlerbundes (zeitweise auch dessen 1. Vorsitzender)
Julius Kurz malte vor allem Landschaften (Schwäbische Alb), sowie Porträts.

Literatur
„Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion, Künstler-ID: 00103559
BAUM, Julius (Bearb.) (1913): Die Stuttgarter Kunst der Gegenwart; Stuttgart: DVA; S. 62-63, 298
NAGEL, Gert K. (1986): Schwäbisches Künstlerlexikon; Kunst & Antiquitäten; S. 73