H E L L A   K O C H – Z E U T H E N

 

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Stillleben mit u.a. Kornblumen, gelbem Hahnenfuß, Ziersalbei(?) vor schwarzem Hintergrund

Öl auf Leinwand, Keilrahmen, gerahmt
nicht datiert, nicht betitelt

Rahmengröße: 59 x 46,3cm
Leinwandgröße: 54 x 41cm

o.m. signiert „Hella Koch“

€ 1.350,-

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Zustand
in den Randbereichen mitunter sehr leicht berieben; im Eckbereich u.r. schwache Druckstellen in der Leinwand; Leinwand verso leicht fleckig

 

 

Über Leben und Wirken der Künstlerin Hella Koch-Zeuthen ist wenig bekannt. 1920 heiratete sie Reinhold Koch-Zeuthen, der damals bereits als Künstler angesehen und etabliert war. Ohne Zweifel hat sie ihr Mann in ihrer künstlerischen Ausbildung geprägt und beeinflusst. Sind es bei ihm besonders die langen, prachtvollen Kleidungsstücke der Frauen, die sich durch eine enorme Plastizität und Detailliertheit auszeichnen, so legte Hella Koch-Zeuthen Wert auf eine ebensolche Ausführung floraler Motive. Das Blumenstillleben ist dabei sicherlich das Hauptsujet der Künstlerin.
Als ganz exemplarisch kann das vorliegende Gemälde für ihr Schaffen angesehen werden.
Vor einem monochromen, schwarzen Hintergrund, breitet sich ein bunter Strauß aus. – Kornblumen, gelber Hahnenfuß und wohl auch Ziersalbei, sowie weitere Blumen, sind scheinbar ganz zufällig arrangiert und wirken auf diese Weise wie ein beiläufig gepflückter Strauß. Im unteren Bereich liegen die grünlichen Blätter, die durch ihre Biegungen und Neigungen bereits eine Räumlichkeit in das Bild legen, die im oberen Bereich durch die Blüten und Stängel nochmals aufgegriffen und unterstrichen wird.
Betrachtet man nun aber genauer die Farbwahl so fällt auf, dass die Blüten womöglich doch nicht so zufällig, im Sinne von: willkürlich, angeordnet wurden. Deutlich lassen sich vier Farbgruppen erkennen, die das Motiv bestimmen: Gelb und Violett vertikal im Zentrum, sowie Blau und Orange auf einer Horizontalen. Beide Paare sind im Sinne der Geotheschen Farbenlehre Komplementärfarben, so dass sich durch die hier gezeigte Anordnung nun ein Kreuz innerhalb des Bildes ziehen lässt. Die Farbenlehre Goethes war bei Künstlern stets präsent und es darf angenommen werden, dass auch Hella Koch-Zeuthen diese beim Malen dieses Stilllebens im Sinn hatte. Die durch die Anordnung der Farben erzeugte Wirkkraft wird durch den schwarzen Hintergrund nochmals gesteigert, so dass der Strauß leuchtend und strahlend erscheint.

 

 

Zu Hella Koch-Zeuthen (16.05.1899 Neubukow – ?):
Malerin, Schauspielerin, Kunstpublizistin; geb. Hella Otto; 15.06.1920 Heirat mit dem Künstler und Professor Reinhold Koch-Zeuthen (05.07.1889 Zeuthen – 1949 Bad Doberan); vornehmlich ansässig und tätig in Berlin (in den 1920er Jahren wohnhaft in der Weiherstraße 21, in den 1930er/40er Jahren wohnhaft in der Kurfürstenstraße 120 und später in der Motzstr. 82 III, Berlin-Wilmersdorf); in den 1920er Jahren zudem als Schauspielerin tätig; 1927 vertreten bei der „Großen Berliner Kunstausstellung“ [als Hella Otto-Koch]; Freundschaft mit Magda Goebbels; im März 1933 gestaltete sie graphisch den Entwurf für das Buch „Das erwachende Berlin“ (Joseph Goebbels); unter dem Pseudonym „Distel“ arbeitete sie im Dritten Reich als Kunstpublizistin; 1939-44 vertreten mit insgesamt neun Gemälden (vornehmlich Stillleben) bei den „Großen deutschen Kunstausstellungen“ (München). Hella Koch-Zeuthen malte vornehmlich Blumenstillleben.

Literatur
„Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion, Künstler-ID: 42437133
DEGNER, Hermann A.L. (1935): Degeners Wer ist´s? Eine Sammlung von rund 18000 Biographien […]; Berlin: Verlag Hermann Degener; S. 845
SAALMANN, Timo (2014): Kunstpolitik der Berliner Museen 1919-1959; Berlin: Akademie-Verlag; S. 137