H A N S   W A I B L I N G E R

 

 

 

„‘Gadofi aus dem Araberviertel‘ / Tripolis“

Aquarell auf sandfarbenem Ingrespapier
u.r. in Blei datiert „[19]41“

Grösse: 36x52cm

€ 440,-

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u.r. in Blei signiert „H. Waiblinger“
u.r. in Blei bez. „‘Gadofi aus dem Araberviertel‘ / Tripolis“

Zustand
leichte Druckstellen im Blatt; durchgehend stockfleckig; insgesamt etwas nachgedunkelt/gebräunt; linker und rechter Blattrand etwas uneben beschnitten; linker Blattrand unten mit leichten Beschädigungen; verso (stock-)fleckig

 

 

Hans Waiblinger wurde im Zweiten Weltkrieg als Soldat eingezogen und in der Zeit ab 1941 in Nordafrika eingesetzt. Es entstanden expressive, farbstarke Arbeiten mit Landschaften, Stadtansichten und auch Personendarstellungen. „Den gelernten Grafiker drängten die starken Farberlebnisse in Nordafrika während des Krieges und später während seiner Gefangenschaft in den amerikanischen Südstaaten immer mehr zur Malerei. Seine 200 Blätter umfassende ‚Afrika-Mappe‘ konnte er unversehrt in seine bayerische Heimat bringen. Dieses Afrikanische Skizzenbuch spiegelt seine ‚Anlaufzeit‘ farbigen Gestaltens wider“ (Klaus Dahms (1989): Hans Waiblinger der barocke Alt-Bayer, in: „Bayerisches Kulturmosaik“; Heft 2; S. 26-27 [hier: 26]). Nachdem Waiblinger 1946 aus der Gefangenschaft entlassen wurde, begann er ein Studium bei Wilhelm G. Maxon (1894-1971).
Das vorliegende Aquarell ist noch in diese hier beschriebene frühe Schaffensphase, in die Zeit dieser ‚Afrika-Mappe‘, einzuordnen. Waiblinger hält hier eine figürliche Szene aus dem Araberviertel in Tripolis fest. In schnellen, deutlich auf die Farbe und deren Wirkung fokussierenden Strichen, entsteht das Bildnis eines wohl betenden Muslims. Der Oberkörper wird nur skizzenhaft in Form der rechten Schulter angedeutet. Kopf und Hände erfahren dabei mehr Aufmerksamkeit und es ist besonders der Kopf mit der Tuchbedeckung, welcher durch das erstaunlich freie, expressiv-realistische Kolorit den Blick auf sich zieht.
Sehr schöne, farbintensive Komposition aus dem Frühwerk vom ‚Maler des Lichts‘.

 

 

Zu Hans Waiblinger (19.12.1920 Ilmenried – 01.10.2004 Bad Füssing):
Maler, Zeichner; 1936-39 Ausbildung als Grafiker; im Zweiten Weltkrieg als Soldat in Nordafrika eingesetzt und während dieser Zeit künstlerisch tätig; 1946-49 Unterricht bei Wilhelm Maxon und danach einige Zeit im Chiemgau ansässig und tätig; später in München ansässig und dort tätig als Grafiker und Maler (sein Atelier hatte er in der Ysenburger Straße); ab den 1950er Jahren zahlreiche Beteiligungen bei den „Großen Kunstausstellungen“ im Haus der Kunst in München; zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen; zahlreiche Studienreisen nach u.a. Italien, Jugoslawien, Spanien, Griechenland, Marokko; Mitglied der Neuen Münchner Künstlergenossenschaft; Waiblinger malte v.a. Blumenbilder, Tierdarstellungen, Landschaften, die ihm aufgrund ihrer Fröhlichkeit und Farbstärke den Beinamen „Maler des Lichts“ beitrugen; Werke befinden sich u.a. in der Galerie der Stadt Rosenheim, der Stadt Ludwigshafen, der Stadt München; nach dem Tod vermachte die Witwe Ingrid einen Teil des künstlerische Nachlasses der Hans-Waiblinger-Stiftung (Passau)

Literatur
DAHMS, Klaus (1989): Hans Waiblinger der barocke Alt-Bayer, in: „Bayerisches Kulturmosaik“; Heft 2; S. 26-27
„Marokkanische Impressionen von Hans Waiblinger im Museum Kloster Asbach“, in: Kur-Post Bad Füssing; 1996 (Bd. 10); S. 12
„Prof. Dr. Hans Waiblinger“, in: Kur-Post Bad Füssing; 1997 (Bd. 11); S. 8-9
„Allgemeines Künstlerlexikon (AKL)“, Onlineversion, Künstler-ID: 00001948