H A N S    M Ü L L E R – S C H N U T T E N B A C H    (24.7.1889 München – 28.11.1973 Rosenheim)

 

Weitere Werke von Hans Müller-Schnuttenbach

 

 

gefällte Baumstämme im Wald (o.J.)

€ 560,-
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Technik
Mischtechnik (Aquarell, Tempera, Deckweiß) auf Karton, befestigt in Passepartout, gerahmt, unter Glas

Signatur & Entstehungsjahr
unten links signiert „Hans Müller-Schnuttenbach“
undatiert

Titel & Größe
ohne Titel; gefällte Baumstämme im Wald
Größe: 5 x 12,2 cm (ohne Rahmen) bzw. 13,8 x 22,7 cm (mit Rahmen)

Zustand
Karton befestigt in Passepartout; in den Randbereichen sehr leicht bestoßen; partiell sehr leicht fleckig; Rahmen mit leichten Gebrauchsspuren

Provenienz
Auf der Rahmenrückseite mit aufgeklebtem Zeitungsausschnitt „Hans Müller-Schnuttenbach hoch im Kurs“ ((wohl) „Oberbayerisches Volksblatt“, Dezember 1976) und darunter der Preisvermerk „DM 700,-“

 

 

Hans Müller-Schnuttenbach, dessen Persönlichkeit gelegentlich als ‚verschroben‘ und ’sehr eigen‘ bezeichnet wird, nahm auch in Bezug auf sein Schaffen eine Sonderstellung ein. Im Gegensatz zu Künstlern seiner Zeit die auf Auftrag Portraitarbeiten ausführten, oder/und auch zahlreiche internationale Studienreisen unternahmen und hier gewonnene Eindrücke zeichnerisch und malerisch festhielten, begrenzte sich Müller-Schnuttenbach auf seine „persönliche Erlebniswelt. Nur hier vermag er die Reichhaltigkeit seiner Graduierungen, Abstimmungen und Variationen einzusetzen, und so wirkt die regelmäßige Periodik seiner immer wiederkehrenden, doch stets neuartigen Themen keineswegs eintönig, sondern komplex und vielgestaltig“[1].

Der Künstler studierte anfangs Gebrauchsgrafik in München, wandte sich dann aber autodidaktisch der Kunst zu. Hierbei entwickelte er einen ganz eigenen, überaus feinfühligen Stil. Bereits in seinem frühen Schaffen „fand er zu seinen originären Bildthemen und die, zumeist unbelebte, Landschaft wurde zum Hauptthema in seinem Oeuvre“ [2].

Im vorliegenden Kleinformat zeigt Müller-Schnuttenbach einen Blick auf gefällte Baumstämme in einem Waldstück. Von dem Künstler wird dieses sehr ungewöhnliche Motive eines Polters auf eine schöne, dichte Weise eingefangen.

Das Werk war nach dem Tod Müller-Schnuttenbachs in dessen Nachlass und kam somit in den Bestand der Städtischen Galerie Rosenheim. Von dort wurde es dann vom Kulturamt zusammen mit anderen Werken des Künstlers im November-Dezember 1976 verkauft. Da der Künstler zu Lebzeiten sehr „knauserig“ war was Verkäufe seiner Bilder angeht, haben damals viele Rosenheimer Bürger die Möglichkeit genutzt um originale Arbeiten Hans Müller-Schnuttenbachs zu erwerben.

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[1] Franz J. Kreim (1988): Biographie und Werklinien, in: Müller-Schnuttenbach. Ein bayerischer Landschaftsmaler, Rosenheim, S. 13.
[2] Karl J. Aß (2019): Hans Müller-Schnuttenbach (1889-1973). Zeichner, Maler, Graphiker, in: Städtische Galerie Rosenheim (Hrsg.): Hans Müller-Schnuttenbach 1889-1973, Neustadt a.d. Aisch, S. 6-9 [hier: 6].

 

 

Zu Hans Müller-Schnuttenbach (24.7.1889 München – 28.11.1973 Rosenheim):
Maler und Zeichner; zeichnete und malte bereits im Jungenalter; abwechselnde Aufenthalte in München und Schnuttenbach; Besuch des Luitpold-Gymnasiums und der Städtischen Malschule; fünf Semester Studium der Gebrauchsgraphik an der Kunstgewerbeschule München (bei Ehmke Dasio); Bewerbungen als Lehramtskandidat zur Aufnahme in den Staatsdienst wurden von mehreren Behörden abgelehnt; es widmete sich fortan autodidaktisch der Kunst; nach dem frühen Tod des Vaters und dem Verlust des Mutterhauses schlug er sich mit Nebenverdiensten (u.a. als Gebrauchsgraphiker) durch; Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg; 1916-31 wurden Werke Müller-Schnuttenbachs im Münchner Glaspalast gezeigt; Studienreisen nach Österreich, an den Bodensee, an die Ostsee; 1944 Verlust eines Großteils seines bisherigen Schaffens durch Bombenangriff auf München; am 30.5.1950 kommt es durch Vermittlung des Mäzens Dr. Hans Faußner zu einem Vertrag zwischen Müller-Schnuttenbach und der Stadt Rosenheim, wonach der Künstler eine kleine Wohnung, freie Verpflegung, Versorgung und ärztliche Betreuung im Austausch gegen 400 seiner Bilder erhält (heute im Besitz der Städtischen Galerie); zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen (u.a. Münchner Kunstverein, Münchner Künstlergenossenschaft, Neue Pinakothek, Stuttgarter Kunstkabinett)

Literatur
Kreim, Franz J. (1988): Biographie und Werklinien, in: Müller-Schnuttenbach. Ein bayerischer Landschaftsmler; Rosenheimer; Rosenheim; S. 5-20
Ludwig, Horst G. (1994): Münchner Maler im 19. Jahrhundert [Bd. 6 (Landschreiber-Zintl)]; Bruckmann; München; S. 205-7
Städtische Galerie Rosenheim (Hrsg.): Hans Müller-Schnuttenbach 1889-1973, Neustadt a.d. Aisch
„Allgemeines Künstlerlexikon“, Onlineversion