G U S T A V W U N D E R W A L D (01.01.1882 Köln-Kalk – 24.06.1945 Berlin)
Gustav Wunderwald: Soldatenfriedhof in Mazedonien (1915-18)
Gustav Wunderwald: „Pionier Hermann (Gavgodina [Gevgelija?])“ (um 1915-18)
Zu Gustav Wunderwald (01.01.1882 Köln-Kalk – 24.06.1945 Berlin)
Gustav Wunderwald war Sohn des Büchsenmachers Karl Wunderwald und dessen Ehefrau Adelheid, geb. Hirtz. Von 1896 bis 1898 war er beim Kölner Malermeister Wilhelm Kuhn in der Lehre, wechselte hierauf nach Gotha zum Kulissenmaler Max Brückner (1899-1900) und war darauf bis 1904 als Maler bei der Firma für Theatermalerei Georg Hartwig & Co. In Berlin tätig.
Von 1904 bis 1907 war Wunderwald Bühnenbildner an der Königlichen Oper in Stockholm. Darauf wechselte er an das Düsseldorfer Schauspielhaus. Dort kam er in Kontakt mit Wilhelm Schmidtbonn und es entstand eine enge Verbindung.
1908 heiratete er Amalie Minna Gerull (1881-1941).
Zwischen 1908 und 1909 lebten das Ehepaar Wunderwald und das Ehepaar Schmidtbonn gemeinsam in der Villa Brand (Tegernsee), wo auch August und Elisabeth Macke einige Zeit wohnten.
Bis zum Ersten Weltkrieg war Wunderwald tätig für die Stadttheater in Innsbruck und Freiburg i. Br., sowie für das Deutsche Opernhaus in Berlin.
Im Krieg diente er von 1915-18 im Infanterie-Regiment 43 und wurde in Mazedonien eingesetzt.
Nach dem Weltkrieg blieb Wunderwald als freischaffender Künstler in Berlin ansässig.
1924 hatte er seine erste Einzelausstellung in der Berliner Kunst- und Buchhandlung Landsberg. Es folgten weitere zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen, u. a. an den „Großen Berliner Kunstausstellungen“, bei der Galerie Nierendorf, der Galerie Paul Graupe, im Folkwang Museum, beim Verein Berliner Künstler.
1927 erschien der erste Aufsatz über Wunderwald, den Paul Westheim für das „Kunstblatt“ verfasste. 1929 betitelte Westheim den Künstler als „Berliner Utrillo“.
In den 1920er Jahren entstehen Wunderwalds wichtige Berliner Stadtansichten, sowie auch Landschaften aus Ostpreußen und dem Havelland.
Im Dritten Reich zog sich Wunderwald als Künstler zurück, er arbeitete für die Ufa und Marx-Film (Ruhleben).
1941 heiratete er Berta Ludwig.
In Folge einer Wasservergiftung verstarb Wunderwald am 24. Juni 1945 im Hildegard-Krankenhaus in Berlin-Charlottenburg. Sein Grab auf dem Friedhof Heerstraße wurde 1970 eingeebnet.
Ab 1950 begann eine Wiederentdeckung von Wunderwalds Schaffen. Es gab Einzelausstellungen, sowie auch Publikationen zum Werk.
Gustav Wunderwald ist vor allem für seinen eigenständigen Beitrag zur Neuen Sachlichkeit bekannt und in diesem Kontext waren Werke von ihm zuletzt zu sehen bei Ausstellungen im Museum Leopold („Glanz und Elend – Neue Sachlichkeit in Deutschland”, 2024) und in der Kunsthalle Mannheim (“Die Neue Sachlichkeit – Ein Jahrhundertjubiläum”, 2024-25).
Sammlungen
Werke des Künstlers befinden sich in zahlreichen öffentlichen Sammlungen und Museen wie u. a. Berlinische Galerie, Nationalgalerie (Berlin), Hessisches Landesmuseum (Darmstadt), Kunstforum Ostdeutsche Galerie (Regensburg).
Literatur (Auswahl)
— Reinhardt, Hildegard (1988): Gustav Wunderwald (1882-1945). Untersuchungen zum bildkünstlerischen Gesamtwerk, Hildesheim: Olms
— Schneider, Ulrich: Gustav Wunderwald, in: „Allgemeines Künstlerlexikon / Artists of the World“, Onlineversion, De Gruyter-Verlag