G E R T A   S P R I N G E R

 

Weitere Werke von Gerta Springer
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Blick in einen mediterranen Garten (o.J.)

Mischtechnik (Aquarell, Deckfarben, Ölfarben über partiellen, leichten Bleistiftvorzeichnungen) auf Karton
undatiert, unbetitelt
Größe: 39,5 x 49,5 cm
unten rechts signiert „G. Springer“

€ 660,-

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Zustand
in den beiden linken Ecken und in der Ecke oben rechts je ein kleines Einstichlöchlein; Ecken minimal bestoßen; verso etwas fleckig, sowie am oberen Rand Reste früherer Befestigung (braunes Klebeband); verso am rechten Rand leichte Beschädigungen im Karton; verso oben links Annotationen in Blei

 

 

Gerta Springer kam aus einem recht wohlhabenden Elternhaus, so dass es bei ihr nicht den wirtschaftlichen Druck gab, den gerade andere Künstlerinnen oftmals hatten. Erst zu Beginn des Jahres 1907 – und damit im 27. Lebensjahr stehend – besuchte sie die Münchner Damen-Akademie. Womöglich war Julius Seyler hier von besonderem Einfluss, worauf auch verweisen könnte, dass er zumindest bis zum Oktober 1909 in demselben Haus wie Gerta Springer lebte (Franz-Joseph-Str. 32). Nach einem Umzug innerhalb Münchens – ab 1933 wohnte sie in der Friedrichstr. 2 – verzog Springer kriegsbedingt 1943 nach Törwang und fand dort eine Wohnung am Hof der Familie Staber. Von dort kehrte sie dann 1958 alters- und krankheitsbedingt wieder nach München zurück.

Zeitlebens unternahm Gerta Springer viele Reisen – u.a. in die Bretagne, die Schweiz und in die Niederlande.

Das vorliegende Werk wird während einer solchen Reise in ein mediterranes Land entstanden sein.

Der Vordergrund zeigt einen Garten in Pracht und Blüte. Verschiedene kleinere und mittlere Pflanzen sind in verschiedenen Grüntönen dargestellt und immer wieder finden sich rote wie auch zart violettfarbige Blüten. Zwischen der Vegetation taucht gerade im mittleren Bereich immer wieder ein dunkler, braungräulicher, mit Steinen besetzter Boden auf. Hinter diesem Garten stehen einzelne kleinere Häuser und noch weiter im Hintergrund erheben sich zwei Bergrücken. Der Himmel wurde von Gerta Springer erstaunlicherweise nicht strahlend blau, sondern vielmehr grau und wolkenverhangen ausgeführt. Der obere Bildteil erscheint dadurch deutlich düsterer und gedeckter, während der untere Part aufgrund der Farbigkeit der Pflanzen aus sich heraus zu leuchten vermag.

 

 

Zu Gerta Springer (05.10.1880 Saarburg (Lothringen) – 23.11.1960 München):
Malerin, Zeichnerin; Tochter des Apothekers Ludwig Springer und dessen Frau Henriette, geb. Gripehoven; 1891 verzog die Familie nach Baden-Baden; ab Januar 1907 besuchte Gerta Springer in München die Damen-Akademie und war dort Schülerin von u.a. Rudolf Nissl, Theodor Hummel, Hermann Groeber, Julius Seyler; zwischen 1908 und 1933 wohnte sie in der Franz-Joseph-Str. 32 (bis Oktober 1909 wohnte Julius Seyler in demselben Haus) in München; ab 1933 gemeldet in der Friedrichstr. 2 in München; 1943 erneuter Umzug nach Törwang und dort wohnhaft in einer Wohnung am Hof der Familie Staber; 1958 kehrte sie alters- und krankheitsbedingt wieder nach München zurück

Gerta Springer war nicht verheiratet und hatte keine Kinder.

Sehr engen Kontakt hatte Gerta Springer mit Paula Deppe (1886 Rokycany [Rokitzan] – 1922 Passau), die von Springer zudem stark gefördert wurde. So war es Springer, die Deppe in Kontakt mit Maria Caspar-Filser, Karl Caspar und der „Münchener Neuen Secession“ brachte. Testamentarisch wurden die Tagebücher Paula Deppes an Gerta Springer vermacht, was die enge Beziehung zwischen den Künstlerinnen belegt. Es ist anzunehmen, dass die posthume Bekanntheit Deppes vor allem durch das Engagement Springers erfolgte.

Reisen in die Bretagne, die Schweiz und in die Niederlande.

Gerta Springer schuf vornehmlich lockere, spätimpressionistische Landschaften, sowie Stillleben.

Ausstellungen (Auswahl)
1914 „Frühjahr-Ausstellung“ der Münchner Secession; 1920, 1926-27, 1930-31 Beteiligungen an der Kunstausstellung im Glaspalast München; 1934-35 Beteiligungen an den „Großen Münchner Kunstausstellungen“

Mitgliedschaften
Ab 1913/14 Münchner Künstlerinnenverein, zwischen 1914-17 saß sie in der Jury des Vereins; Kunstverein München; Münchner Künstlergenossenschaft

Werke von Gerta Springer befinden sich u.a. im Bestand folgender Sammlungen: Lenbachhaus, München; Oberhausmuseum, Passau; BikiniARTmuseum, Bad Rappenau

Literatur
Gabert, Sandra (2012): „Paula Deppe – Grenzgänge auf der Veste Oberhaus“, in: Passauer Kunstblätter; Bd. 49; S. 17-21
Gabert, Sandra (2011): Gerta Springer und die Tagebücher Paula Deppes. Eine kunsthistorisch-detektivische Suche und ihre Ergebnisse, in: Max Brunner / Petra Gruber / Sandra Gabert (Hrsg.): Paula Deppe 1886-1922. Lebensskizzen einer Künstlerin; Passau: Klinger Verlag; S. 109-119
„Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion, Künstler-ID: 00042201