F R I T Z   B U R K H A R D T

 

Weitere Münchner Künstler

 

 

„Hersbruck 1911“

Aquarell und Gouache auf Papier, aufgezogen auf leichten Karton
wohl um 1915
u.l. monogrammiert „F.B.“, sowie verso nachträglich in Blei signiert „Fritz Burkhardt“

so verso nachträglich vom Künstler in Blei lokalisiert „Hersbruck 1911“, sowie darüber in brauner Tuschfeder mit dem Jahr „1911“ bez., was sich wohl auf eine zeitliche Einordnung des Motivs und nicht auf die Datierung des Werks bezieht; wohl Blick entlang der Hersbrucker Stadtmauer

Größe: 21,5 x 13,6cm

€ 390,-

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Zustand
Blatt aufgezogen auf leichten Karton; Papier sehr leicht nachgedunkelt; verso in den vier Ecken Reste früherer Befestigung (Klebereste); verso leicht fleckig

 

 

Fritz Burkhardt wuchs in Hersbruck auf und besuchte dort ab 1910 das Gymnasium. Von 1914 bis 1920 verbrachte er seine Ausbildung zum Lehrer in Eichstätt. Während dieser Zeit entstand auch der enge Kontakt zu Eduard Aigner.
Das vorliegende Aquarell dürfte in diese verhältnismäßig frühe Schaffensphase einzuordnen sein. Die rückseitig vom Künstler versehene Datierung (1911) dürfte wohl eher Bezug nehmen auf die zeitliche Einordnung des Motivs, im Sinne einer Rückerinnerung an vergangene Jugendtage, als dass es tatsächlich auf das Entstehungsjahr verweist. Nichtsdestotrotz ist anzunehmen, dass dieser Blick in eine Hersbrucker Gasse wohl nur wenige Jahre danach, um 1916, vom jugendlichen Künstler gemalt wurde.

 

 

Zu Fritz Burkhardt (03.09.1900 Arnstein – 07.04.1983 München):
Maler, Zeichner, Grafiker; wuchs in Hersbruck auf; ab 1910 Besuch des dortigen Gymnasiums; 1914-20 Studienjahre in Eichstätt und während dieser Zeit Bekanntschaft mit Eduard Aigner (1903 Neuhaus – 1978 München); 1921 Aufenthalt in Iphofen; 1924-27 Akademie der Bildenden Künste in München (bei Adolf Schinnerer); 1928 Stipendium der Stadt München; Italienreise; 1930-34 Mitglied der „Juryfreien“; 1931 Beginn der Freundschaft mit Max Radler; 1934 Albrecht-Dürer-Preis der Stadt Nürnberg; Reise nach Paris; ab etwa 1935 nur noch spärliches Schaffen im Verborgenen, Burkhardt betreibt bis zum Ende des Dritten Reichs ein Institut für Bild und Ton („Burkhardt & Co“) und befaßt sich mit geometrischen Berechnungen; 1945 Verlust des Ateliers mit zahlreichen Werken durch Bombenangriff auf München; 1946 Gründungsmitglied der „Neuen Gruppe“; ab 1945 legt er eine eigene Kunstsammlung mit Werken seiner Vorbilder an (u.a. Trübner, Dix, Beckmann, Rudolf Großmann, Kubin, Scharl); von 1950 bis 1983 war er alljährlich bei der „Großen Kunstausstellung München“ (Haus der Kunst) vertreten
Burkhardt schuf Landschaften, figürliche Kompositionen, wobei insbesondere seine erotische Szenen aus Bordellen herauszuheben sind.
Werke befinden sich im Lenbachhaus (München), sowie dem Stadtmuseum München.

Literatur
DÜRR, Bernd: Fritz Burkhardt, in: „Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion, Künstler-ID: 10147232
Galerie Bernd Dürr (1989): Fritz Burkhardt. Erotisches Brevier 1924-35; München
LUDWIG, Horst (1993): Münchner Maler im 19. Jahrhundert [Bd. Achmann-Kursell]; München: Bruckmann; S. 131