E W A L D    B E C K E R – C A R U S    (17.9.1902 Dingelstedt b. Halberstadt – 5.10.1995 Hamborn b. Paderborn)

 

Weitere Werke von Ewald Becker-Carus

 

 

Urzeitwesen in felsiger Landschaft (o.J.)

Aquarell auf Velinpapier, verso am oberen Rand befestigt in Passepartout
unsigniert
undatiert

€ 190,-

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Titel
ohne Titel [Urzeitwesen in felsiger Landschaft]

Größe
Größe: 66 x 49,8 cm (Blatt) bzw. 77 x 59,1 cm (Passepartout)

Zustand
Blatt verso am oberen Rand befestigt in Passepartout; leichte Druckstellen im Blatt; Farben insgesamt aufgehellt; durchgehend etwas (stock-)fleckig; Ecken bestoßen und mit leichten Knickspuren; in den Ecken kleine Einstichlöchlein; die unteren beiden Ecken mit Papierverlusten und Einrissen (unter Passepartout nicht sichtbar); Eckbereich unten links mit stärkeren Knickspuren; rechter Blattrand mittig und unten mit kleinen Einrissen; verso (stock-)fleckig; verso am oberne Rand rechts wohl mit Farbangaben bezeichnet „R. – Braun / rötlich, erdig“
Passepartout an Ecken und Kanten etwas bestoßen und leicht fleckig, sowie nachgedunkelt

Provenienz
aus dem Nachlass des Künstlers

 

 

Das vorliegende Werk ist für Ewald Becker-Carus, der zeitlebens die Landschaft als Motiv präferierte, eher untypisch, in der Ausführung mit Aquarellfarben aber wiederum gut in Verbindung zu bringen mit dem übrigen Schaffen. Ebenso dürfte dieses Motiv wohl durchaus in Kontext stehen mit anthroposophischen oder auch theosophischen Lehren, die dem Künstler, der seit 1924 selbst Mitglied der Anthroposophischen Gesellschaft war, vertraut gewesen sein dürften.

Wir blicken hier in eine felsige Landschaft. Im Hintergrund erheben sich die schroff abfallenden, kahlen Gesteine bis knapp unter den oberen Bildrand. Der Himmel hat einen merkwürdigen, befremdlich wirkenden hellroten Ton. Vor diesen Felsen hockt und steht eine Gruppe von insgesamt sieben Urzeitwesen, die Ähnlichkeiten mit Echsen oder auch Dinosauriern haben. Markant ist hier sicherlich die jeweils monochrome Ausführung der Einzeltiere, die sich in Grün-, Rot-, Gelb- oder auch Blautönen zeigen. Die Aufmerksamkeit der Tiere ist ganz explizit auf die mittig Spalte zwischen den Felsen gerichtet, gerade so als ob sie etwas erwarten.

 

 

Zu Ewald Becker-Carus (17.9.1902 Dingelstedt b. Halberstadt – 5.10.1995 Hamborn b. Paderborn):
Maler, Zeichner, Grafiker, Kunsterzieher; 1919 Abitur; 1922 1.Lehramtsprüfung; 1924-27 Studium an der Akademie der bildenden Künste zu Dresden (bei Prof. Richard Dreher, Schwerpunkte waren Landschaftsmalerei, Akt, Kunstgeschichte); Ernennung zum Meisterschüler; 1927 Studienreise durch die Schweiz und Oberitalien und durch die bekanntesten deutschen Kunstmuseen und Galerien (München, Düsseldorf, Kassel, Berlin, Hamburg, Bremen); ab Herbst 1927 selbständig als freischaffender Maler und Graphiker in Dresden tätig; 1927 Beteiligung an einer Gruppenausstellung im Kunstverein Dresden (Brühlsche Terasse, Dresden); 1928-29 Studium der graphischen Techniken an der Akademie für Graphik in Leipzig mit angeschlossenem pädagogischen Institut ( Abschluss: Werklehrerexamen); 1929 Ruf als Leiter des Werkunterrichts und Erzieher an das Pädagogium zu Niesky/Oberlausitz und dort Ausbau des künstlerischen Unterrichts; 1929/30 Auf Grund privater Malaufträge Sommeraufenthalte in Schweden (Stockholm, Jämtland, Lappland); 1933 Lehrauftrag an der Rudolph-Steiner-Schule Hamburg-Altona (Flottbeker Chaussee, heute: Elbchaussee) für künstlerische Fächer und Werkunterricht; dort bis zum Verbot der Schule 1937 durch die Nationalsozialisten tätig; 1938 freischaffend tätig in eigenem Atelier in Hamburg-Altona (heute: Max Brauer-Allee); 1939 Einrichtung des „Atelier für Malerei und Graphik“ in Hamburg-Blankenese, Elbchaussee 82 (heute: 485) mit Werkstatt für Radierung, Holzschnitt, Schnitzen und Plastizieren; 1940 Einberufung zur Wehrmacht; Kriegsdienst in Norddeutschland bis 1945; 1945 Wiederaufnahme und Ausbau des Ateliers an der Elbchausse zum „Studienatelier für bildende Künste“ mit berufsbildendem Unterricht auf den verschiedenen Gebieten der bildenden Kunst (Schwerpunkt Malerei); 1949 Ruf als Professor an die Staatliche Hochschule für Bildende Künste Hamburg, Lerchenfeld, dem er nicht Folge leistete, da dies zwangsläufig die Aufgabe des eigenen Studienateliers in Hamburg-Blankenese zur Folge gehabt hätte; stattdessen folgte er der dringenden Nachfrage der 1946 wiedereröffneten Rudolf Steiner-Schule Hamburg-Wandsbek und übernahm dort den Aufbau des Kunstunterrichts insbesondere in der Oberstufe (bis 1971 dort tätig); 1951 erscheint sein Aufsatz „Über das Farbenerleben des Kindes“ (in: Erziehungskunst. Monatsschrift zur Pädagogik Rudolf Steiners (15. Jg./Heft 8); Verlag Freies Geistesleben; Stuttgart; S. 234-240); 1967 Einzelausstellung in der Anthroposophischen Gesellschaft Hamburg; zu Becker-Carus‘ Schülern gehörten u. a. K.R.H.-Sonderborg, Pit von Frihling, Werner Freytag (bürgerlich: Sauernheimer), Vera Hedrich, Marianne Spälty; im Rahmen der internationalen Waldorfschulbewegung führte er nahezu regelmäßig im Sommer / Herbst öffentliche Künstlerische Kurse in Malen sowie Plastizieren durch, u. a. in: Stockholm, Schweden (1954); Krogerup Höjskole, Dänemark (1956, 1958 und 1959); Hamburg, (1957); Stuttgart, öffentl. päd. Arbeitswoche (1960); Aarhus, Dänemark, Egmont Höjskole (1960, 1961); Helsingfors, Finnland (1961); Wanne-Eikel, Hibernia-Schule (1968); Ejstupholm, Dänemark (1969); Ausstellungsbeteiligungen; Werke befinden sich im Besitz der Waldorfschule Hamburg-Wandsbek, der Waldorfschule Stockholm, im Privatbesitz, sowie bei seinen Erben

Literatur
Familie Kay Rum (Hrsg.): Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs (überarbeitet von Maike Bruhns); Wachholtz; Neumünster – Hamburg; S. 34
HEYDORN, Volker Detlef (1974): Maler in Hamburg 1966-1974; Christians; Hamburg; S. 117
Online-Ausgabe des Allgemeinen Künstlerlexikons (AKL)
KAUPERT, Walter (Hrsg.): Internationales Kunst-Adressbuch 1954/55; Deutsche Zentraldruckerei; Berlin, S. 721