E W A L D   B E C K E R – C A R U S

 

Weitere Werke von Ewald Becker-Carus

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mediterrane Küstenansicht

Aquarell auf Ingrespapier
nicht datiert
Größe: 32,2 x 45,2cm
nicht signiert, verso u.l. Nachlassstempel „Aus dem Nachlass / Ewald Becker-Carus / Hamburg“

€ 450,-

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Zustand
rechter Blattrand sehr leicht bestoßen; Ecken minimal bestoßen; partiell leichte Druckstellen im Blatt; partiell geringfügig fleckig, sowie verso u.r. klein in Blei nummeriert „3205“

Provenienz
aus dem Nachlass des Künstlers

 

 

Das Aquarell war eine von Ewald Becker-Carus überaus geschätzte Technik, die er über die Jahre und Jahrzehnte hinweg für sich verfeinerte, um so durch das jeweilige Objekt eine ganz eigene Stimmung zu erzeugen. Zumeist waren es Landschaften, und dabei vor allem mediterrane Landschaften, die ihn anzogen. Erstaunlich ist dabei die Wirkkraft der Farben, welche diese, formal oftmals reduzierten, Aquarell auf den Betrachter entwickelten und entwickeln.

Das vorliegende Aquarell darf als exemplarisch für sein Schaffen angesehen werden und obgleich nicht lokalisiert, mag man diese lichtdurchflutete Küstenansicht doch unweigerlich in den mediterranen Raum verorten. Zusammen mit dem Künstler stehen wir auf einer Erhöhung und schauen auf das blaue Meer. Rechts zieht sich ein Küstenstreifen entlang, der im hinteren Bereich zu einer grünen und möglicherweise auch bebauten Landzunge wird. Über allem liegt ein lichter, blauer, wolkenloser Himmel.

Die Landschaft im vorderen Bereich ist in dickeren Pinselstrichen, beinahe schon expressiv ausgeführt. – Orange, Ocker und zartes Violett bilden dabei eine warme Melange, an welcher das tiefblaue Meer seine ganze farbliche Energie auf den Betrachter entfalten kann. Zum Hintergrund hin werden die Farben heller, wird das Sonnenlicht auf die Landschaft stärker. Beachtenswert sind dabei nicht zuletzt die signifikanten Unterschiede zwischen den Blautönen, wie auch den Malweisen von Meer und Himmel.

Eine wunderschöne, überaus stimmungsvolle Landschaftsansicht in herausragender Farbgebung.

 

 

Zu Ewald Becker-Carus (17.9.1902 Dingelstedt b. Halberstadt – 5.10.1995 Hamborn b. Paderborn):
Maler, Zeichner, Grafiker, Kunsterzieher; 1919 Abitur; 1922 1.Lehramtsprüfung; 1924-27 Studium an der Akademie der bildenden Künste zu Dresden (bei Prof. Richard Dreher, Schwerpunkte waren Landschaftsmalerei, Akt, Kunstgeschichte); Ernennung zum Meisterschüler; 1927 Studienreise durch die Schweiz und Oberitalien und durch die bekanntesten deutschen Kunstmuseen und Galerien (München, Düsseldorf, Kassel, Berlin, Hamburg, Bremen); ab Herbst 1927 selbständig als freischaffender Maler und Graphiker in Dresden tätig; 1927 Beteiligung an einer Gruppenausstellung im Kunstverein Dresden (Brühlsche Terasse, Dresden); 1928-29 Studium der graphischen Techniken an der Akademie für Graphik in Leipzig mit angeschlossenem pädagogischen Institut ( Abschluss: Werklehrerexamen); 1929 Ruf als Leiter des Werkunterrichts und Erzieher an das Pädagogium zu Niesky/Oberlausitz und dort Ausbau des künstlerischen Unterrichts; 1929/30 Auf Grund privater Malaufträge Sommeraufenthalte in Schweden (Stockholm, Jämtland, Lappland); 1933 Lehrauftrag an der Rudolph-Steiner-Schule Hamburg-Altona (Flottbeker Chaussee, heute: Elbchaussee) für künstlerische Fächer und Werkunterricht; dort bis zum Verbot der Schule 1937 durch die Nationalsozialisten tätig; 1938 freischaffend tätig in eigenem Atelier in Hamburg-Altona (heute: Max Brauer-Allee); 1939 Einrichtung des „Atelier für Malerei und Graphik“ in Hamburg-Blankenese, Elbchaussee 82 (heute: 485) mit Werkstatt für Radierung, Holzschnitt, Schnitzen und Plastizieren; 1940 Einberufung zur Wehrmacht; Kriegsdienst in Norddeutschland bis 1945; 1945 Wiederaufnahme und Ausbau des Ateliers an der Elbchausse zum „Studienatelier für bildende Künste“ mit berufsbildendem Unterricht auf den verschiedenen Gebieten der bildenden Kunst (Schwerpunkt Malerei); 1949 Ruf als Professor an die Staatliche Hochschule für Bildende Künste Hamburg, Lerchenfeld, dem er nicht Folge leistete, da dies zwangsläufig die Aufgabe des eigenen Studienateliers in Hamburg-Blankenese zur Folge gehabt hätte; stattdessen folgte er der dringenden Nachfrage der 1946 wiedereröffneten Rudolf Steiner-Schule Hamburg-Wandsbek und übernahm dort den Aufbau des Kunstunterrichts insbesondere in der Oberstufe (bis 1971 dort tätig); 1951 erscheint sein Aufsatz „Über das Farbenerleben des Kindes“ (in: Erziehungskunst. Monatsschrift zur Pädagogik Rudolf Steiners (15. Jg./Heft 8); Verlag Freies Geistesleben; Stuttgart; S. 234-240); 1967 Einzelausstellung in der Anthroposophischen Gesellschaft Hamburg; zu Becker-Carus‘ Schülern gehörten u. a. K.R.H.-Sonderborg, Pit von Frihling, Werner Freytag (bürgerlich: Sauernheimer), Vera Hedrich, Marianne Spälty; im Rahmen der internationalen Waldorfschulbewegung führte er nahezu regelmäßig im Sommer / Herbst öffentliche Künstlerische Kurse in Malen sowie Plastizieren durch, u. a. in: Stockholm, Schweden (1954); Krogerup Höjskole, Dänemark (1956, 1958 und 1959); Hamburg, (1957); Stuttgart, öffentl. päd. Arbeitswoche (1960); Aarhus, Dänemark, Egmont Höjskole (1960, 1961); Helsingfors, Finnland (1961); Wanne-Eikel, Hibernia-Schule (1968); Ejstupholm, Dänemark (1969); Ausstellungsbeteiligungen; Werke befinden sich im Besitz der Waldorfschule Hamburg-Wandsbek, der Waldorfschule Stockholm, im Privatbesitz, sowie bei seinen Erben

Literatur
Familie Kay Rum (Hrsg.): Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs (überarbeitet von Maike Bruhns); Wachholtz; Neumünster – Hamburg; S. 34
HEYDORN, Volker Detlef (1974): Maler in Hamburg 1966-1974; Christians; Hamburg; S. 117
Online-Ausgabe des Allgemeinen Künstlerlexikons (AKL)
KAUPERT, Walter (Hrsg.): Internationales Kunst-Adressbuch 1954/55; Deutsche Zentraldruckerei; Berlin, S. 721