E W A L D    B E C K E R – C A R U S    (17.9.1902 Dingelstedt b. Halberstadt – 5.10.1995 Hamborn b. Paderborn)

 

Weitere Werke von Ewald Becker-Carus
Zur Motivseite ‚Norddeutsche Landschaften‘

 

 

„Ausfahrt von Hilligenley“ (um 1948)

Öl auf fester Malplatte, gerahmt
unsigniert, verso oben links Künstlerstempel, sowie verso unten rechts Nachlassstempel
undatiert [um 1948]

€ 450,-

Kaufanfrage

 
 

Titel
„Ausfahrt von Hilligenley“ [so verso mittig rechts betitelt]

Größe
Größe: 23 x 28,8 cm (ohne Rahmen) bzw. 29,7 x 35,3 cm (mit Rahmen)

Zustand
partiell leicht fleckig; an Kanten / Ecken etwas berieben (unter Rahmung nicht sichtbar)
verso etwas fleckig und berieben

Provenienz
1) Juni 1948, Geschenk des Künstlers an seine Frau Annemarie [hierzu verso oben links in Blei bezeichnet „Für Annemarie / Juni 1948“];
2) Nachlass des Künstlers

 

 

Ewald Becker-Carus studierte von 1924-27 an der Dresdner Akademie und war dort zuletzt Meisterschüler Richard Drehers. Nach dem Studium folgten Reisen und eine kurze Zeit in welcher er freischaffend in Dresden tätig war. Im Späteren arbeitete der Künstler vor allem als Kunsterzieher an Rudolf-Steiner-Schulen in Hamburg (bis zu deren Schließungen 1937).

1945 eröffnete er sein Atelier an der Hamburger Elbchaussee erneut und baute dieses aus zum „Studienatelier für bildende Künste“ mit berufsbildendem Unterricht auf den verschiedenen Gebieten der bildenden Kunst. 1949 nahm er dann wieder eine Lehrstelle an einer Hamburger Rudolf-Steiner-Schule an und lehnte dafür auch eine angetragene Professur an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste ab.

Das vorliegende Werk ist zwar undatiert, darf aber aufgrund der rückseitigen Widmung in die Zeit um 1948 eingeordnet werden. Der Künstler hat das kleine Gemälde seiner Frau Annemarie gewidmet und womöglich zeigt es eine gemeinsame Erinnerung an einen Urlaub auf Hilligenley.

Farblich eine sehr schöne, reduzierte, fast schon monochrome Landschaftskomposition.

 

 

Zu Ewald Becker-Carus (17.9.1902 Dingelstedt b. Halberstadt – 5.10.1995 Hamborn b. Paderborn):
Maler, Zeichner, Grafiker, Kunsterzieher; 1919 Abitur; 1922 1.Lehramtsprüfung; 1924-27 Studium an der Akademie der bildenden Künste zu Dresden (bei Prof. Richard Dreher, Schwerpunkte waren Landschaftsmalerei, Akt, Kunstgeschichte); Ernennung zum Meisterschüler; 1927 Studienreise durch die Schweiz und Oberitalien und durch die bekanntesten deutschen Kunstmuseen und Galerien (München, Düsseldorf, Kassel, Berlin, Hamburg, Bremen); ab Herbst 1927 selbständig als freischaffender Maler und Graphiker in Dresden tätig; 1927 Beteiligung an einer Gruppenausstellung im Kunstverein Dresden (Brühlsche Terasse, Dresden); 1928-29 Studium der graphischen Techniken an der Akademie für Graphik in Leipzig mit angeschlossenem pädagogischen Institut ( Abschluss: Werklehrerexamen); 1929 Ruf als Leiter des Werkunterrichts und Erzieher an das Pädagogium zu Niesky/Oberlausitz und dort Ausbau des künstlerischen Unterrichts; 1929/30 Auf Grund privater Malaufträge Sommeraufenthalte in Schweden (Stockholm, Jämtland, Lappland); 1933 Lehrauftrag an der Rudolph-Steiner-Schule Hamburg-Altona (Flottbeker Chaussee, heute: Elbchaussee) für künstlerische Fächer und Werkunterricht; dort bis zum Verbot der Schule 1937 durch die Nationalsozialisten tätig; 1938 freischaffend tätig in eigenem Atelier in Hamburg-Altona (heute: Max Brauer-Allee); 1939 Einrichtung des „Atelier für Malerei und Graphik“ in Hamburg-Blankenese, Elbchaussee 82 (heute: 485) mit Werkstatt für Radierung, Holzschnitt, Schnitzen und Plastizieren; 1940 Einberufung zur Wehrmacht; Kriegsdienst in Norddeutschland bis 1945; 1945 Wiederaufnahme und Ausbau des Ateliers an der Elbchausse zum „Studienatelier für bildende Künste“ mit berufsbildendem Unterricht auf den verschiedenen Gebieten der bildenden Kunst (Schwerpunkt Malerei); 1949 Ruf als Professor an die Staatliche Hochschule für Bildende Künste Hamburg, Lerchenfeld, dem er nicht Folge leistete, da dies zwangsläufig die Aufgabe des eigenen Studienateliers in Hamburg-Blankenese zur Folge gehabt hätte; stattdessen folgte er der dringenden Nachfrage der 1946 wiedereröffneten Rudolf Steiner-Schule Hamburg-Wandsbek und übernahm dort den Aufbau des Kunstunterrichts insbesondere in der Oberstufe (bis 1971 dort tätig); 1951 erscheint sein Aufsatz „Über das Farbenerleben des Kindes“ (in: Erziehungskunst. Monatsschrift zur Pädagogik Rudolf Steiners (15. Jg./Heft 8); Verlag Freies Geistesleben; Stuttgart; S. 234-240); 1967 Einzelausstellung in der Anthroposophischen Gesellschaft Hamburg; zu Becker-Carus‘ Schülern gehörten u. a. K.R.H.-Sonderborg, Pit von Frihling, Werner Freytag (bürgerlich: Sauernheimer), Vera Hedrich, Marianne Spälty; im Rahmen der internationalen Waldorfschulbewegung führte er nahezu regelmäßig im Sommer / Herbst öffentliche Künstlerische Kurse in Malen sowie Plastizieren durch, u. a. in: Stockholm, Schweden (1954); Krogerup Höjskole, Dänemark (1956, 1958 und 1959); Hamburg, (1957); Stuttgart, öffentl. päd. Arbeitswoche (1960); Aarhus, Dänemark, Egmont Höjskole (1960, 1961); Helsingfors, Finnland (1961); Wanne-Eikel, Hibernia-Schule (1968); Ejstupholm, Dänemark (1969); Ausstellungsbeteiligungen; Werke befinden sich im Besitz der Waldorfschule Hamburg-Wandsbek, der Waldorfschule Stockholm, im Privatbesitz, sowie bei seinen Erben

Literatur
Familie Kay Rum (Hrsg.): Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs (überarbeitet von Maike Bruhns); Wachholtz; Neumünster – Hamburg; S. 34
HEYDORN, Volker Detlef (1974): Maler in Hamburg 1966-1974; Christians; Hamburg; S. 117
Online-Ausgabe des Allgemeinen Künstlerlexikons (AKL)
KAUPERT, Walter (Hrsg.): Internationales Kunst-Adressbuch 1954/55; Deutsche Zentraldruckerei; Berlin, S. 721