E R W I N   G R A U M A N N

 

 

 

Erwin Graumann: „Kniender Akt“ (1940)

 

Erwin Graumann: aufbrechender Kastanienzweig (1937)

 

Zu Erwin Graumann (14.06.1902 Bielefeld – 14.07.1988 Genf):
Maler, Zeichner, Grafiker; die ersten Werken finden sich bereits im Jugendalter; 1916 Beginn einer Lehre als Chemigraph in der Graphischen Kunstanstalt Walter Becker; später wird er Musterzeichner in der Seidenweberei C.A.Delius & Söhne; zum Ausbildungsprogramm gehörte der Besuch der Abendkurse an der Kunstgewerbeschule Bielefeld, wo Erwin Graumann, wegen seiner hervorragenden Begabung von Paul Delius unterstützt wird; 1920-21 wird er Vollschüler von Ludwig Godewols; 1923 Umzug nach Berlin und Besuch der dortigen Kunstakademie (Grafik-Klasse von Hans Meid); 1926-27 wechselt er in die Klasse Carl Hofers, dessen Meisterschüler er 1929-32 wird; ab 1927 Beteiligungen an Ausstellungen in Berlin; 1931 Studienreisen an die Ostsee; 1932 Beteiligung an einer Ausstellung des „Deutschen Künstlerbundes“; Februar 1933 Beteiligung mit dem Gemälde „Graue Häuser“ an der Ausstellung „Lebendige deutsche Kunst“ (Galerien Flechtheim und Cassirer); Juli 1933 wird Graumann aus politischen Gründen das Betreten der Akademie verboten; es entstehen Kontakte nach Dänemark und 1934 kommt es zu einer ersten Ausstellungsbeteiligung; 1935 wird die Aufnahme in die Reichskulturkammer abgelehnt, was faktisch einem Arbeitsverbot gleichkommt; Emigration nach Kopenhagen und dort als Zeichenlehrer tätig; 1935 mit 13 Werken vertreten bei der Schau „International Kunstudstilling, Kubisme, Surrealisme“ in Kopenhagen; 1936 Umzug nach Paris und dort Bekanntschaft mit u.a. Max Ernst, Hans Arp, Jeanne Bucher; Beteiligungen an Ausstellungen der „Surindépendants“; 1938 Beteiligungen an den Ausstellungen „20th Century German Art“ in London und „Freie Deutsche Kunst“ in Paris; 1939 mit Kriegsbeginn wird Graumann als „feindlicher Ausländer“ interniert; im Januar 1940 wird er auf Intervention von Jeanne Bucher freigelassen, jedoch im Mai 1941 erneut inhaftiert; nach der erneuten Freilassung und der Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen, flieht er im Frühjahr 1943 in die Schweiz; bis 1943 in Genf ansässig und dort beteiligt an der Ausstellung „Peintres Ètrangers en Suisse“; nach Kriegsende kehrt er nach Paris zurück, behält aber seinen Zweitwohnsitz in Genf; 1948 Retrospektive in der Galerie Breteau in Paris; 1949 erhält er die französische Staatsbürgerschaft; in der Folge zahlreiche Ausstellungen in Paris, Genua, Stuttgart, Kopenhagen; 1950 Heirat mit der Malerin Marcelle Berthout van Berchem (1898-1953); 1957 zweite Heirat aus der die beiden Söhne Hervé (*1963) und Patrick (*1962) hervorgehen; 1966 Retrospektive in der Kunsthalle Bielefeld
Werke befinden sich u.a. im Besitz der Berlinischen Galerie, der Kunsthalle Bielefeld, des Felix-Nussbaum-Hauses (Osnabrück).

Literatur
Galerie Remmert und Barth (2002): Erwin Graumann. 100 Werke zum 100. Geburtstag; Düsseldorf
Dähnhardt, Willy / Nielsen, Birgit S. (Hrsg.) (1993): Exil in Dänemark – deutschsprachige Wissenschaftler, Künstler und Schriftsteller im dänischen Exil nach 1933; Heide; S. 321-322
Städtisches Kunsthaus Bielefeld (1966): Erwin Graumann. Malerei und Grafik (Kat. Georg Syamken); Bielefeld
Cacace, Alessandra: ErwinGraumann, in: „Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion, Künstler-ID: 00056583