E R N S T    A U G U S T    V O N    M A N D E L S L O H    (18.07.1886 Wels – 14.06.1962 Neumarkt-Sankt Veit)

 

 

 

„Kremsermauer“ (1921)

Bleistift auf Ingrespapier (mittig unbekanntes Wasserzeichen)

€ 350,-

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Titel
„Kremsermauer“ [so unten links betitelt]

Jahr
unten links datiert „1.5.[19]21“

Größe
Größe: 23 x 29,2 cm

Signatur
unten rechts monogrammiert „E.A.M.“

Zustand
im Bereich oben rechts Knickspur; Ecke unten links mit kleiner Knickspur; Ecken etwas bestoßen; leichte Drukstellen im Blatt; im Eckbereich unten rechts etwas fleckig; verso leicht fleckig

 

 

Ernst August von Mandelsloh absolvierte anfangs eine militärische Ausbildung an der Theresianischen Militärakademie in Wien und an der Kriegsakademie Wien. Bis 1919 war er – zuletzt als Hauptmann im k.u.k. Generalstab – im Heeresdienst und erhielt mehrere Auszeichnungen. Er wurde 1919 pensioniert und zog nach Frankfurt am Main, wo er in Kontakt kam mit Max Beckmann. 1920 begann er als Grafiker zu arbeiten und ab 1921 besuchte er Zeichenkurse am Städelschen Institut. 1926 konnte er in Darmstadt das erste Mal seine Werke in einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentieren, es folgten weitere Ausstellungen und auch Aufträge. 1927 heiratete er Sophie, geborene Gräfin Goess, und das Paar zog 1930 zurück nach Österreich. In Gmunden am Traunsee übernahm Mandelsloh die künstlerische Werkstattleitung von Schleiss Keramik und kam dabei in Kontakt mit Franz von Zülow und Ernst Huber. 1931 Beitritt zur Wiener Secession. 1934 erhielt er den Staatspreis der Republik Österreich, was Mandelsloh als voll etablierten Künstler zeigt. 1938 wurde er Landesleiter für Bildende Kunst im Gau Oberdonau und 1941 übernahm Mandelsloh die Leitung der Meisterschule für Kunsterziehung an der Akademie der bildenden Künste Wien. In dieser system-, politiknahen Position, war es ihm zugleich möglich sich für Sergius Pauser und Alfred Kubin einzusetzen. Bis 1947 blieb er aufgrund seiner Verstrickungen und seiner ausgeführten Ämter in einem Lager bei Ludwigsburg und zog hierauf zu Geschwistern nach Neumarkt-St. Veit, wo er abermals künstlerisch tätig war.

Die hier vorligende Zeichnung entstammt dem frühen Frankfurter Schaffen. Seine Militärkarriere liegt noch nicht lange zurück und er begann sich erst als Künstler zurechtzufinden und zu orientieren.

Die gezeigte “Kremsmauer” ist aus schwungvollen Linien zusammengesetzt, bei denen vor allem die unterschiedliche Schattierung, das Spiel mit den Graustufen, fasziniert. Mandelsloh erreicht dadurch auf subtile Weise eine schöne Tiefe und zugleich hat das Werk dadurch eine moderne Ausrichtung, die in Teilen an surreale Landschaftsdarstellungen denken lässt.

 

 

Zu Ernst August von Mandelsloh (18.07.1886 Wels – 14.06.1962 Neumarkt-Sankt Veit):
Maler, Zeichner.

Anfangs absolvierte er eine Militärkarriere, er absolvierte eine militärische Ausbildung an der Theresianischen Militärakademie in Wien und an der Kriegsakademie Wien; 1915 wurde er zum Leiter der 15. Fliegerkompanie und Hauptmann im k.u.k.-Generalstab ernannt; im Ersten Weltkrieg erhielt er zahlreiche Auszeichnungen; 1919 pensioniert als Hauptmann und Umzug nach Frankfurt am Main; in Frankfurt bekam er Kontakt zu Max Beckmann; ab 1920 freischaffender Künstler; 1921 Besuch des Städelschen Kunstinstituts; 1926 erste Ausstellungsbeteiligung in Darmstadt auf die weitere Ausstellungen folgten; 1927 Heirat mit Sophie, geb. Gräfin Goess; 1930 zog das Paar nach Gmunden am Traunsee und dort übernahm er die künstlerische Werkstattleitung der Schleiss Keramik; zu dieser Zeit bekam er Kontakt zu Franz von Zülow und Ernst Huber; 1937 Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft; 1938 ehrenamtlicher Landesleiter für Bildende Kunst im Gau Oberdonau; 1941-43 Leiter der Meisterschule für Kunsterziehung an der Akademie der bildenden Künste Wien; in dieser Position setzte er sich u.a. für Alfred Kubin und Sergus Pauser ein; 1945 Verhaftung und Inhaftierung im Lager Glasenbach bei Salzburg, sowie in einem Lager bei Ludwigsburg; 1947 Entlassung aus dem Lager; er zog zu Geschwistern ins Klosterstift nach Neumarkt-St. Veit; er richtete sich erneut ein Atelier ein und war als Künstler tätig;

Mitgliedschaften
1930 Künstlergilde Salzkammergut
1930 Innviertler Künstlergilde (ab 1931 deren Leiter)
1931 wurde er durch Vermittlung von Sergius Pauser Mitglied der Wiener Secession

Preise
1932, 1934 Staatspreis der Republik Österreich