E R I C H H A R T M A N N
Weitere Werke von Erich Hartmann
Vertreibung aus dem Paradies (1. Mos. 3)
Öl auf Leinwand, verso am oberen Rand auf Plexiglas befestigt, gerahmt
nicht datiert, (wohl) um 1906
nicht signiert, verso auf aufgeklebtem Zettel in blauem Kugelschreiber bez. „Nachlaß / Erich Hartman / Henny Brandt / Nachlaß verwalter“
€ 670,-
Grösse
Rahmengrösse: 43×56,1cm
Leinwandgrösse: 36,3×49,8cm
Zustand
Leinwand verso am oberen Rand auf Plexiglas befestigt; durchgehend leichte Craquelé-Bildung; mitunter leichte vertikal verlaufende Stauchungen (Leinwand war vormals wohl gerollt bzw. zusammengelegt gewesen); in den Randbereichen mitunter etwas berieben; am unteren Rand mittig zwei kleine Einstichlöcher; verso Leinwand etwas (farb-)fleckig; verso o.l. in Rot nummer. „197“[?]
Provenienz
Nachlass des Künstlers [hierzu verso aufgeklebter Zettel]
„Nach seinem Schulabschluss Ostern 1903 begann Hartmann im April mit dem Kunststudium an der renommierten Düsseldorfer Akademie und wurde am Ende der halbjährigen Probezeit als ordentlicher Studierender aufgenommen. Im Laufe der Jahre gelangte er von den Anfängerklassen bis in die höheren Kurse von Eduard von Gebhardt.17 Hartmann widmete sich in den ersten beiden Jahren hauptsächlich dem praktischen Kunststudium und unternahm erst 1906 häufiger Museumsbesuche. […]
Durch die Besuche wurden ihm nicht nur seine mangelnden Kenntnisse der Kunstgeschichte bewusst, sondern sie waren auch deprimierend, weil der Vergleich zur eigenen Kunst gezogen wurde. Hartmanns künstlerisches Schaffen wurde von starken Emotionen begleitet, die zwischen Enthusiasmus und Unzufriedenheit pendelten. […]
Kurz darauf versuchte Hartmann sich mit einem religiösen Motiv, das jedoch nicht gelingen wollte: „Heute hätte ich beinahe meinen Petrus vernichtet, er ist gar zu scheuβlich; ganz unglaublich verzeichnet, ich wurde ordentlich wütend. Und wie lange habe ich daran herumgewürgt (Brief an den Vater vom 12.06.1906)“ (Stefanie Kristina Werner (2011): Erich Hartmann (1886-1974). Leben und Werk eines Hamburger Malers. Mit einem Verzeichnis der Gemälde und der -Kunst am Bau- (Diss.) [Textband], Hamburg, S. 14).
Das vorliegende Gemälde wird in diese frühe Schaffensphase einzuordnen sein. Deutlich mag man noch das Suchen, das Experimentieren und Ausprobieren zu erkennen. Mitunter wirkt die Darstellung etwas steif und ungelenk (Figuren, Bäume) und teilweise liegt in ihr auch ein recht ‚süßlicher‘, allzu duftiger Grundton. Neben der Ausführung fügt sich auch das Motiv der ‚Vertreibung aus dem Paradies‘ in die von Werner beschriebene Phase ein.
Zu Erich Hartmann (07.01.1886 Elberfeld – 23.09.1974 Sylt):
Bereits als Jugendlicher zeichnerisch tätig; 1903-06 Kunststudium an der Düsseldorfer Akademie (bei Prof. Eduard von Gebhardt); im Anschluss Studium an der Privatkunstschule Hermann Gröber (München); Sommer 1908 Studium bei Peter von Halm (erlernen des Radierens); bis 1909 tätig im Pariser Atelier Stettler beim Simon und Menard; 1909-11 freischaffend tätig in München, Dortmund, Paris; Reisen in Deutschland, nach Italien und Russland; Ausbildungende 1912 (Münchener Akademie); bis 1914 lebte er in Paris; Kriegseinsatz als Dolmetscher und Soldat; nach einer Verletzung kam er in ein Lazarett in Altona und blieb anschließend dort; März 1917 Heirat mit Ida Jenichen; finanzielle Not beherrschte die junge Familie; bis 1924 konnte Hartmann bei der Kaiverwaltung Hamburg dazu verdienen; 1922-44 Dozent an der privaten Kunstschule von Gerda Kopel; 1924 dreimonatiger Studiensaufenthalt in Italien; 1919 Beitritt zur Hamburgischen Sezession, dem Deutschen Künstlerbund und der Hamburgischen Künstlerschaft; 1925 Mitglied im Altonaer Künstlerverein; Hartmann engagierte sich kulturpolitisch; 1932 Unterstützung durch die Künstlernothilfe; 1933 wurden Wandbilder Hartmanns (von 1929) in der Mensa Neue Rabenstraße (Hamburg) vernichtet); 1934 Zuweisung eines Ateliers im Ohlendorffhaus; weitere vernichtete Wandbilder waren in den Turnhallen der Schulen in Fuhlsbüttel (von 1926) und in Horn (von 1931); Sommer 1934 Studienreise nach Norwegen; 1935 wurde ein Bild von Erich Hartmann acht Tage nach der Ausstellungseröffnung in der Hamburger Kunsthalle abgehängt; 1936 Studienreise nach Italien (mit Unterstützung der Amsinck-Stidtung); kein Kriegseinsatz; 1937 werden elf Arbeiten bei der Aktion -Entartete Kunst- beschlagnahmt; 1946-53 Professur an der Landeskunstschule Hamburg; 1955 Edwin-Scharff-Preis der Stadt Hamburg; Ehrenmitglied des BBK Hamburg
Literatur
BRUHNS, Maike (2001): Kunst in der Krise (Band 2); Dölling und Gallitz; S.180-183
WERNER, Stefanie Kristina (2011): Erich Hartmann (1886-1974). Leben und Werk eines Hamburger Malers. Mit einem Verzeichnis der Gemälde und der -Kunst am Bau- (Diss.)