E D U A R D S T E I N E R (06.09.1907 München – 10.12.1993 Grafrath)
Weitere Werke von Eduard Steiner
herbstliche Waldansicht mit Fluss (um 1950)
Aquarell auf leichtem Karton, ungerahmt
€ 600,-
Titel
ohne Titel [herbstliche Waldansicht mit Fluss]
Technik
Aquarell auf leichtem Karton, ungerahmt
Signatur
unten rechts monogrammiert „E St“
Jahr
undatiert [um 1950]
Größe
Größe: 63,6 x 47 cm
Zustand
die Ränder mitunter sehr leicht uneben zugeschnitten; sehr leicht fleckig; Ecken minimal bestoßen; verso am oberen Rand Reste von Klebestreifen; sehr leichte Druckstellen im Blatt
Eduard Steiner studierte in München (bei Emil Preetorius und Leo Pasetti) und war danach freischaffend als Kunstmaler, (Gebrauchs-)Grafiker und technischer Zeichner tätig. Den Zweiten Weltkrieg erlebte er teilweise in Russland und vor diesem Hintergrund entstanden damals wie auch in den frühen Nachkriegsjahren mitunter sehr arge Gemälde und Zeichnungen, die das Leid und Zerstörung thematisieren.
Nach dem Krieg wirkte er anfangs als Künstler. 1947 kam er in Kontakt mit den Begründern der anthroposophisch ausgerichteten „WALA Heilmittel GmbH“, was ihn nachhaltig beeinflusste. Für „WALA“ gestaltete er dann auch das markante Logo. Ab etwa den späten 1950er Jahren konzentrierte er sich auf kartographische Arbeiten, gründete in diesem Kontext die „Steiner Verlag GmbH“ und erstellte insbesondere Kurwegkarten.
Das hier vorliegende Werk wird der farblichen Ausführug nach in der frühen Nachkriegszeit entstanden sein.
Die menschenleere Landschaft war stets eines der bevorzugten Sujets des Künstlers, wobei es sich dabei dann oftmals um süddeutsche Wald-, bzw. Gebirgsansichten handelt.
In diesem Aquarell führt Steiner den Betrachter an den Rand eines Waldgewässers. Dieses wird von einem herbstlichen Wald, der sich in wunderbarem Kolorit aus warmen Brauntönen zeigt, welche immer wieder durch zarte und etwas kräftigere Bereiche in Rot verstärkt werden. In der Ferne zeigt sich die Weite der Landschaft und über allem liegt ein klarer blauer Himmel mit großer strahlender Sonne.
Gerade bei der überlegten und wirkmächtigen Farbgebung wird man den anthroposophischen Hintergrund Eduard Steiners vermuten dürfen, der um das Zusammenspiel und das Zusammenwirken der einzelnen Farben wusste. Zugleich zeigt sich gerade die Waldpartie in einer erstaunlichen Expressivität und malerischen Dichte, was an Landschaftsaquarelle des expressiven Realismus denken lässt. Es ist dann diese Verbindung von religiös-spirituellem Hintergrund in Form der Anthroposophie und expressiv realistischem Ausdruck, welche dieser Komposition einen besonderen Reiz verleiht, da die hier gezeigte Landschaft sicherlich realen Ursprung gehabt haben dürfte, doch durch Steiners Darstellung zugleich auch einen idealen Charakter erhält.
Zu Eduard Steiner (06.09.1907 München – 10.12.1993 Grafrath)
Maler, Zeichner, (Gebrauchs-)Grafiker, Bildhauer, Bühnenbildner; Sohn des Ingenieurs Johann Wolfgang Karl Steiner; ab 1924 Studium an der Kunstgewerbeschule München (u.a. bei Emil Preetorius und Leo Pasetti); zu dieser Zeit arbeitete er bereits als Bühnenmaler für das Nationaltheater München; ab 1927 selbstständige Tätigkeit als technischer Zeichner, Grafiker und Kunstmaler; zu seinen Auftraggebern zählten sowohl Unternehmen wie auch private Personen / Sammler; in den frühen 1940er Jahren lebte Steiner im Generalgouvernement Krakau und arbeitete dort u.a. als Grafiker; am 13.07.1943 wurde sein Münchner Atelier durch einen Bombenangriff zerstört und ein Großteil seines damaligen Schaffens ging verloren; 1947 kam er wegen anhaltender Nierenbeschwerden nach München ins biologische Krankenhaus Höllriegelskreuth; dort machte er die prägende Bekanntschaft mit Rudolf Hauschka, Max Kaphahn und Maja Mewes, den Begründern der anthroposophisch ausgerichteten „WALA Heilmittel GmbH“; Eduard Steiner blieb der „WALA“ bzw. der „Dr. Hauschka Naturkosmetik“ fortan eng verbunden; zu dieser Zeit lebte Steiner in München-Solln (Heilmannstr. 27), später in Baierbrunn (Buchenstr. 4); 1953 Heirat mit Beate Pannen, Tochter des Verlegers Wilhelm Pannen und dessen Frau, der Malerin und Illustratorin Cläre, geb. Baum; ab etwa den späten 1950er Jahren konzentriert er sich vor allem auf kartographische Arbeiten, gründet in diesem Kontext die „Steiner Verlag GmbH“ und erstellt insbesondere Kurwegkarten nach einem eigenen System für u.a. Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz, Bad Wiessee und Bad Reichenhall
Eduard Steiner malte vor allem Landschaften, Stillleben und figürliche Kompositionen. Gerade unter dem Eindruck des Krieges entstanden dabei ungemein drastische, ausdrucksstarke Werke. In den 1950er Jahren fand Steiner nochmals zu einem neuen künstlerischen Ausdruck, der in seinem informellen, abstrakten Gestus in Teilen an Fritz Winter erinnert, zugleich aber auch – gerade bei dem Kolorit – Einflüsse der Anthroposophie erkennen lässt.
Ausstellungen
1939-41 „Münchner Kunstausstellung“, Maximilianeum, München
1942 „Große deutsche Kunstausstellung“, Haus der deutschen Kunst, München (es wurden zwei seiner Rußland-Werke gezeigt)
1944 „Deutsche Künstler und die SS“, Breslau & Salzburg (das Gemälde „Kameraden“ wird gezeigt)
1958 Schaetzlerpalais, Augsburg (es wurden etwa 200 Werke der Jahre 1936-58 gezeigt)
1981 WALA-Gebäude, Bad Boll