E D U A R D S T E I N E R (06.09.1907 München – 10.12.1993 Grafrath)
Weitere Werke von Eduard Steiner
Gebirgslandschaft (1943)
Öl auf leichtem Karton, komplett aufgezogen auf Platte, ungerahmt
€ 740,-
Titel
ohne Titel [Gebirgslandschaft]
Technik
Öl auf leichtem Karton, komplett aufgezogen auf Platte, ungerahmt
Signatur
unten rechts monogrammiert „E St“
Jahr
unten rechts datiert „1943“
Größe
Größe: 49,4 x 39,4 cm
Zustand
sehr leicht fleckig; Ecken schwach bestoßen; Platten verso sehr leicht berieben
Eduard Steiner studierte in München (bei Emil Preetorius und Leo Pasetti) und war danach freischaffend als Kunstmaler, (Gebrauchs-)Grafiker und technischer Zeichner tätig. Den Zweiten Weltkrieg erlebte er teilweise in Russland und vor diesem Hintergrund entstanden damals wie auch in den frühen Nachkriegsjahren mitunter sehr arge Gemälde und Zeichnungen, die das Leid und Zerstörung thematisieren.
Nach dem Krieg wirkte er anfangs als Künstler. 1947 kam er in Kontakt mit den Begründern der anthroposophisch ausgerichteten „WALA Heilmittel GmbH“, was ihn nachhaltig beeinflusste. Für „WALA“ gestaltete er dann auch das markante Logo. Ab etwa den späten 1950er Jahren konzentrierte er sich auf kartographische Arbeiten, gründete in diesem Kontext die „Steiner Verlag GmbH“ und erstellte insbesondere Kurwegkarten.
Das hier vorliegende Werk datiert auf 1943 und entstand demnach noch während der Kriegszeit. Neben eher pessimistisch wirkenden Kriegsdarstellungen mit (verwundeten) Soldaten und Gräbern, sind es vor allem menschenleere Landschaften, die im damaligen Schaffen Steiners zu finden sind.
Ganz erstaunlich ist bei dieser Gebirgslandschaft der hohe Abstraktionsgrad mit der der Künstler das Motiv wiedergibt. Unter dem bläulichem Himmel zeigt sich eine Landschaft, die den Betrachter zu einer gewissen Ruhe und Konzentration zwingt. In breiten aufgetragenen Strichen formt sich so ein Bild mit Hügeln und aufragenden grauen Felsen. In der Bildmitte liegt eine Schlucht durch die ein in zartem Blau ausgeführtes Gewässer fließt.
Neben der expressiven Malweise ist unbedingt noch auf das eher unübliche Motiv zu verweisen. Eduard Steiner bietet hier keinen Fernblick in eine tiefe, weite Landschaft, wie er damals oft gezeigt (und erwartet?) wurde, sondern vielmehr gibt er einen begrenzten, unscheinbaren Landschaftsausschnitt.
Für die damalige Zeit eine ganz erstaunliche, erfrischend modern wirkende Landschaftskomposition.
Zu Eduard Steiner (06.09.1907 München – 10.12.1993 Grafrath)
Maler, Zeichner, (Gebrauchs-)Grafiker, Bildhauer, Bühnenbildner; Sohn des Ingenieurs Johann Wolfgang Karl Steiner; ab 1924 Studium an der Kunstgewerbeschule München (u.a. bei Emil Preetorius und Leo Pasetti); zu dieser Zeit arbeitete er bereits als Bühnenmaler für das Nationaltheater München; ab 1927 selbstständige Tätigkeit als technischer Zeichner, Grafiker und Kunstmaler; zu seinen Auftraggebern zählten sowohl Unternehmen wie auch private Personen / Sammler; in den frühen 1940er Jahren lebte Steiner im Generalgouvernement Krakau und arbeitete dort u.a. als Grafiker; am 13.07.1943 wurde sein Münchner Atelier durch einen Bombenangriff zerstört und ein Großteil seines damaligen Schaffens ging verloren; 1947 kam er wegen anhaltender Nierenbeschwerden nach München ins biologische Krankenhaus Höllriegelskreuth; dort machte er die prägende Bekanntschaft mit Rudolf Hauschka, Max Kaphahn und Maja Mewes, den Begründern der anthroposophisch ausgerichteten „WALA Heilmittel GmbH“; Eduard Steiner blieb der „WALA“ bzw. der „Dr. Hauschka Naturkosmetik“ fortan eng verbunden; zu dieser Zeit lebte Steiner in München-Solln (Heilmannstr. 27), später in Baierbrunn (Buchenstr. 4); 1953 Heirat mit Beate Pannen, Tochter des Verlegers Wilhelm Pannen und dessen Frau, der Malerin und Illustratorin Cläre, geb. Baum; ab etwa den späten 1950er Jahren konzentriert er sich vor allem auf kartographische Arbeiten, gründet in diesem Kontext die „Steiner Verlag GmbH“ und erstellt insbesondere Kurwegkarten nach einem eigenen System für u.a. Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz, Bad Wiessee und Bad Reichenhall
Eduard Steiner malte vor allem Landschaften, Stillleben und figürliche Kompositionen. Gerade unter dem Eindruck des Krieges entstanden dabei ungemein drastische, ausdrucksstarke Werke. In den 1950er Jahren fand Steiner nochmals zu einem neuen künstlerischen Ausdruck, der in seinem informellen, abstrakten Gestus in Teilen an Fritz Winter erinnert, zugleich aber auch – gerade bei dem Kolorit – Einflüsse der Anthroposophie erkennen lässt.
Ausstellungen
1939-41 „Münchner Kunstausstellung“, Maximilianeum, München
1942 „Große deutsche Kunstausstellung“, Haus der deutschen Kunst, München (es wurden zwei seiner Rußland-Werke gezeigt)
1944 „Deutsche Künstler und die SS“, Breslau & Salzburg (das Gemälde „Kameraden“ wird gezeigt)
1958 Schaetzlerpalais, Augsburg (es wurden etwa 200 Werke der Jahre 1936-58 gezeigt)
1981 WALA-Gebäude, Bad Boll