C U R T   Z I E G R A   (20.09.1878 Düsseldorf – 14.11.1946 Tegernsee)

 

Weitere Werke von Curt Ziegra

 

 

Boote auf dem See (o.J.)

Farbkreiden auf strukturiertem Karton, gerahmt
u.r. in Blei signiert „Curt Ziegra“

€ 290,-

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Titel
o.T. [Boote auf dem See]

Entstehungsjahr
undatiert

Größe
Größe: 9 x 14 cm (ohne Rahmen) bzw. 12,6 x 17,5 cm (mit Rahmen)

Zustand
leicht nachgedunkelt und etwas beschmutzt; Ecken / Kanten etwas bestoßen (unter Rahmung nicht sichtbar)

 

 

Curt Ziegra war der Sohn des Künstlers und Fotografen Max Ziegra (1852 Dresden – [vor 1947]). Er studierte an den Akademien in Berlin, Dresden und Weimar und erste Ausstellungsbeteiligungen lassen sich für die Jahre 1906/07 nachweisen. Ziegra schuf in der Folge Illustrationen für Zeitschriften wie bspw. die „Jugend“. Während seiner Militärzeit im Ersten Weltkrieg wurden Zeichnungen von ihm als Postkartenmotive genutzt, die dann auch in einem Band gesammelt publiziert wurden („Erinnerungs-Postkarten des K. B. Inf.-Leib-Regts. nach Originalen von Kurt Ziegra“ (bei Dr. C. Wolf & Sohn, München)).

Tätig war Curt Ziegra vor allem in bzw. um Partenkirchen. Wohl in den 1930er Jahren kam er nach Hamburg.

Die Jahre nach 1933 müssen für Ziegra arg gewesen sein und waren bestimmt von Repressalien. 1938 erfolgte der Ausschluss aus der Reichskulturkammer. Und ab diesem Jahr konnte er sich bei Hugo und Grethe Stoltzenberg in deren Villa in Othmarschen versteckt halten, da er Verfolgung und Deportation fürchtete. Unter Umständen konnte er noch andere Unterschlüpfe finden, was jedoch aufgrund fehlender Quellen nicht nachweisbar ist. Um 1940 ist Ziegra nachweisbar in Hamburg-Blankenese (Caprivistraße 28). Später verzog er erneut nach Bayern und war in Gauting wohnhaft (Pippinstraße 19). Curt Ziegra verstarb am in einem Krankenhaus in Tegernsee an einer Herz- und Kreislaufschwäche.

Das vorliegende, kleinformatige Werk zeigt einen Blick auf ein Gewässer mit Booten. Es könnte sich dabei sowohl um einen See in Oberbayern, aber durchaus auch um die Alster handeln.

In schnellen Strichen gelingt Ziegra ein sehr schöner, expressiv realistischer Momenteinfang.

 

 

Zu Curt Ziegra (20.09.1878 Düsseldorf – 14.11.1946 Tegernsee):
Maler, Zeichner, Illustrator; Sohn des Künstlers und Fotografen Max Ziegra (21.12.1852 Dresden – [vor 1947]) und dessen Ehefrau Veronika; Studium an den Kunstakademien in Berlin, Dresden und Weimar; 1906 Beteiligung an der „Dritten Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes“ (Weimar); Juli 1907 Beteiligung an der Weimarischen Kunstausstellung junger Weimarer Künstler (Großherzogliches Museum); Dezember 1907 Beteiligung an der Weihnachtsausstellung Weimarischer Künstler (Großherzogliches Museum); Illustrationen u.a. für „Licht und Schatten (Wochenschrift für Schwarzweisskunst und Dichtung)“, „Jugend“; Militärdienst im Ersten Weltkrieg (u.a. im Infanterie-Lieb-Regiment (München) I. Ersatz-Bataillon, mitunter als Regimentszeichner tätig); 1916 Beteiligung an der „Kriegsbilderausstellung der Königlichen Akademie der Künste“ (Berlin); um 1917 erschien die Publikation „Erinnerungs-Postkarten des K. B. Inf.-Leib-Reyts. nach Originalen von Kurt Ziegra“ (bei Dr. C. Wolf & Sohn, München); tätig insbesondere in/um Partenkirchen; Ziegra lebte wohl ab den 1930er Jahren in Hamburg; 1938 Ausschluss aus der Reichskulturkammer; ab 1938 konnte er sich bei Hugo und Grethe Stoltzenberg in deren Villa in Othmarschen versteckt halten; um 1940 ist er nachweisbar in Hamburg-Blankenese (Caprivistraße 28); verzog später erneut nach Bayern und war in Gauting wohnhaft (Pippinstraße 19); er verstarb am 14.11.1946 in einem Krankenhaus in Tegernsee an einer Herz- und Kreislaufschwäche; vornehmlich Landschaftsarbeiten aus Süddeutschland (Bayern)

Curt Ziegra war verheiratet mit Anne Elisabeth (auch: Anne Lise), geschiedene Kösters, geb. Schaefer, (1885-?), die in Partenkirchen ein Töchterheim (Maxstadtstraße 4) leitete.

Mitgliedschaften: Deutscher Künstlerbund

Eine Zeichnung mit einem Frauenbildnis befindet sich im Besitz der Gemeinde Gauting.

Literatur
BRUHNS, Maike (2001): Kunst in der Krise (Band 2); Dölling und Galitz; Hamburg; S.439
SCARUPPE, Helmut (2003): Mein Inseltraum: Kindheit und Jugend im Hitlerreich; Books on Demand; S. 75
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst (33. Bd., 1916); Bruckmann; S. 314
„Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion, Künstler-ID: 00194430