R U P E R T    G I E ß L E R    (23.09.1896 Mannheim – 15.10.1980 Freiburg i.Br.)

 

Weitere Autographen

 

 

Postkarte von Rupert Gießler (1943)

Postkarte vom 26. Oktober 1943 an Clara Siebert (02.08.1873 Schliengen – 23.03.1963 Konstanz)

€ 180,-

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Titel
o.T. [Postkarte vom 26. Oktober 1943 an Clara Siebert (02.08.1873 Schliengen – 23.03.1963 Konstanz)]

Technik
dunkle Tinte auf Postkarte, gelaufen

Jahr
Brief datiert auf den 26. Oktober 1943, der Poststempel datiert auf den 30. Oktober 1943

Signatur
am Ende des Schreibens signiert „Dein Rupert“, sowie recto o.l. im Adressfeld mit damaliger Anschrift im elsässischen Kolmar bezeichnet

Größe
Größe: 10,5 x 14,8 cm

Zustand
Karte gelaufen; insgesamt etwas gebräunt / nachgedunkelt; Ecke o.r. mit leichter Knickspur

 

 

Text des Briefes von Rupert Gießler an Clara Siebert:

-Verso-
„Kolmar 26. Okt. 43
Verehrte, liebe Mutter Siebert!
Da ich die Zeilen v. 22. Okt. erst gestern hier vorfand, konnte ich keine Antwort mehr nach Freiburg geben. Inzwischen hatte ich bereits an Frl. B. geschrieben, dass es mir nicht möglich ist, in dieser Woche nach Karlsruhe zu kommen. Ich hoffe, dass Frl. B. den Brief erhalten hat. Ihre Wünsche sind auch nach Möglichkeit erfüllt worden. Sie hat wohl auch die Bücher bekommen. Ich bedaure Dr. Kr. nicht in Karlsruhe sprechen zu können. Ist es ihm nicht möglich, auf der Rückreise hierher zu kommen?
Durch Frl. B. wirst Du auch über meine […] Tätigkeit, die sehr befriedigend und schön ist, […] erfahren haben. Leider habe ich Dieter schon lange nicht mehr gesehen und nichts von ihm gehört. Viele Grüsse bitte an ihn und […]

-Recto-
Gern würde ich, wenn es einmal geht, nach Karlsruhe zu Euch kommen. Vielleicht klappt es einmal.
Der ganzen Familie Siebert, besonders Dir, verehrte Mutter Siebert, recht herzliche Grüsse
Dein Rupert.

Bitte richte an Frl. B. beste Grüsse und Empfehlungen an Dr. Kri.“

 

 

Die vorliegende Postkarte Rupert Gießlers an an Clara Siebert datiert auf den 26. Oktober 1943 und wurde in Kolmar verfasst. Vor dem Hintergrund der Datierung ist dieser Kontakt zwischen Gießler und Siebert sehr interessant. Gießler war zu dieser Zeit beim „Alsatia“-Verlag in Kolmar tätig, während die Zentrums-Politikerin Clara Siebert sich stark aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte.

Inhaltlich schreibt Gießler, dass er leider nicht nach Karlsruhe kommen könne und demnach auch einen Vortrag von „Dr. Kr.“ nicht werde anhören können. Dies habe er auch bereits „Frl. B.“ geschrieben und hofft, dass sie dies erhalten habe. Er fragt zudem an, ob jener „Dr. Kr.“ auf seiner Rückreise nicht zu ihm kommen könne. Weiterhin erkundigt sich Gießler nach „Dieter“ von dem er schon lange nichts mehr gehört habe und lässt Grüße an ihn ausrichten. Zuletzt spricht er die Hoffnung aus bald einmal wieder nach Karlsruhe zu kommen.

 

 

Zu Rupert Gießler (23.09.1896 Mannheim – 15.10.1980 Freiburg i.Br.):
Journalist, Schriftsteller; Sohn des Landgerichtsdirektors Franz Joseph Gießler (1854-1923); Teilnahme am Ersten Weltkrieg und anschließende Gefangenschaft; Studium der Philosophie und Rechtswissenschaften in Freiburg; 1925 Promotion; hierauf wurde er Redakteur bei der „Freiburger Tagespost“ (zuerst beim Feuilleton, danach im Politikbereich); 1928 Heirat mit der aus einer jüdischen Familie stammenden Irmgard, geb. Freytag; ab 1933 musste er verschiedene Repressalien erdulden; 1936 Geburt der Tochter Ursula; 1939 Berufsverbot; ab dem 01.11.1940 arbeitete er beim „Alsatia-Verlag“ (Kolmar, Elsass) als Lektor und Abteilungsleiter; der Verleger Joseph Rossé konnte in dieser Zeit Gießler mehrfach vor einem Zugriff durch die Gestapo schützen; im Sommer 1944 kam die Tochter Ursula ins Odenshaus der Herz-Jesu-Priester nach Stegen, da die Familie in Freiburg nicht mehr sicher vor Verfolgungen war (die Mutter folgte wenige Zeit danach); 05.09.1945 Mitbegründer der „Freiburger Nachrichten“ (später: „Badische Zeitung“) und dort bis 1965 als Redakteur und Leiter des Feuilletons tätig; 1948 gründete er zusammen mit u.a. Gertrud Luckner den „Freiburger Rundbrief“; 1953-65 Vorsitzender des „Deutschen Journalisten-Verbandes“ (DJV); 20.11.1956 Mitgründer des „Deutschen Presserates“; 1959 Verleihung des „Großen Bundesverdienstkreuzes“; 1973 Verleihung des „Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern“