B E R T H O L D    W O L D E M A R    F R E I H E R R    V O N    B I E D E R M A N N   
(03.02.1851 Chemnitz – 08.09.1933 Hannover)

 

Weitere Autographen

 

 

Brief von Berthold Woldemar Freiherr von Biedermann an Ernst Schrumpf (20. März 1930)

Brief vom 20. März 1930 an Ernst Schrumpf (30.10.1863 Weimar – August 1941 München)
dunkle Tinte auf Briefpapier, eine Seite beschrieben

oben rechts lokalisiert und datiert „Altenburg Thür., d. 20. März 1930.“
am Ende des Schreibens signiert „Ihr sehr ergebener / B.W. Frhr. von Biedermann“

Größe: 28,5 x 22 cm

€ 140,-

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Zustand
Papier vertikal und horizontal gefaltet; rechter Rand mit Beschädigungen; rechter Rand mittig (bei der Faltung) mit Einriss, sowie etwas darunter nochmals drei Einrisse; am rechten Rand oben Knickspur und kleiner Einriss, sowie an der Ecke o.r. kleiner Papierverlust; Ecken leicht bestoßen; am linken Rand mittig minimaler Einriss; verso schlägt die Tinte leicht durch

 

 

Text des Briefes von Berthold Woldemar Freiherr von Biedermann an Ernst Schrumpf:

„Altenburg Thür., d. 20. März 1930. 

Sehr geehrter Herr Strumpf[sic!]!

Nehmen Sie meinen herzlichsten Dank für Ihre so vorzüglich aus Goethes Schriften und Aussprüchen zusammengestellte Schrift ,Der nationale Goethe‘ entgegen. Es ist mir eine große Freude, daß Sie mir Gelegenheit gegeben haben, auch dies Werk zu genießen, nachdem ich Ihren fesselnden Vortrag aus J.G.-Fichtes ‚Reden an die deutsche Nation‘ [1], begeistert und begeisternd vorgebracht, hatte anhören können. Ich bewundre das Geschick, mit dem Sie aus den vierzehn Reden Fichtes eine zusammengestellt haben, die wie aus einem Geiste den Zuhörern erscheinen mußte.

Seit mehr als 60 Jahren beschäftige ich mich mit dem großen Goethe; schon im Jahre 1868 trug ich mit einem Schulkameraden, der den Antonio abgab, aus Tasso IV. Aufzug, 3. Auftritt bis mit 5. Auftritt frei vor. Die Werke dieses einzigen Mannes habe ich, sowie auch sein Leben, in kleinen Aufsätzen, in […] und in Vorträgen zum Gegenstand gehabt, bin aber doch trotz alledem Laie geblieben; kann nicht im entferntesten an die ernste Forschertätigkeit meines Vaters heranreichen; Sie wissen, daß er eine Zeit lang bis zu seinem Hinscheiden Präsident der Goethe-Gesellschaft war.

Genehmigen Sie mir, verehrter Herr Schrumpf, den Ausdruck vorzüglichster Hochachtung als

Ihr sehr ergebener

B.W. Frhr. von Biedermann“

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[1] Dieser Band von Schrumpf erschien 1929 bei Lehmann in München.

 
 

Berthold Woldemar Freiherr von Biedermann (03.02.1851 Chemnitz – 08.09.1933 Hannover):
Königlich-sächsischer Oberstleutnant; Sohn des Goetheforschers und Literaturhistorikers Gustav Woldemar Freiherr von Biedermann (05.03.1817 Marienberg – 06.02.1903 Dresden) und dessen Ehefrau Antonie Henriette Leopoldine von Trützschler (13.08.1825 Dresden – 28.03.1908 ebd.); Bruder von Flodoard von Biedermann (14.03.1858 Chemnitz – 19.10.1934 Berlin); ab 1866 Besuch des Nicolaigymnasiums in Leipzig; ab etwa 1870 beim Kgl. Sächs. Schützen (Füsilier)-Regiment Prinz Georg Nr. 108; 01.02.1871 Ernennung zum Portepeefähnrich; 11.03.1872 Ernennung zum Secondelieutnant; 20. Mai 1880 Heirat in Frankfurt a.M. mit Bertha Deines (12.10.1858 Batavia – 01.08.1938 Klausa b. Altenburg), der Ehe entstammten die beiden Kinder Bertfrida (1881 Dresden – 1977 München) und Irmin (1887 Straßburg – 1954 Hannover)

 
 

Ernst Schrumpf (30.10.1863 Weimar – August 1941 München):
Theater- und Filmschauspieler; anfangs Besuch des Lehrerseminars in Weimar, was er aber abbrach; 1882 wendete er sich der Schauspielerei zu und trat in zahlreichen Theatern auf; um 1914 Direktor des Münchner Volkstheaters; ab etwa 1920 wandte er sich dem Film zu und hatte fortan zahlreiche Rollen

Daneben war Schrumpf auch schriftstellerisch tätig, wobei Goethe eines seiner Hauptthema war. So veröffentlichte er u.a. „Der nationale Goethe“ (1927, München: Lehmann) [2], „Goethe und Weimar“ (1912, München: Beck) [3].

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[2] 1932 erschien eine zweite Auflage bei Lehmann in München.
[3] 1932 erschien hiervon eine wohl erweitere Auflage bei Heinrich in Dresden.