J E A N L E H M A N N (12.05.1885 Dagmersellen (Kanton Luzern) – 23.02.1969 Zürich)
Weitere Werke von Jean Lehmann
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Stillleben mit Trauben und Äpfel in einer Schale auf einem Holztisch (1931)
Öl auf Leinwand, Keilrahmen, gerahmt
€ 1.750,-
Titel
ohne Titel [Stillleben mit Trauben und Äpfel in einer Schale auf einem Holztisch]
Technik
Öl auf Leinwand, Keilrahmen, gerahmt
Signatur
unten links geritzt monogrammiert „Ills“
Jahr
unten links geritzt datiert „[19]31“
Größe
Größe: 39,3 x 49,2 cm (ohne Rahmen) bzw. 49,1 x 59,2 cm (mit Rahmen)
Zustand
partiell leicht fleckig; im Bereich oben rechts (etwa rechts oberhalb der Schale) kleiner Verlust der farbschicht (etwa 2x2mm); am linken Randbereich unten sehr kleine Verluste der Farbschicht; Leinwand verso leicht fleckig
Jean Lehmann war ein viel gereister, überaus interessanter und eigenständiger Schweizer Künstler der Moderne.
Auf Wunsch der Eltern machte er von 1900-05 eine Ausbildung im Hotelfach und besuchte dabei die Handelsschule. Parallel dazu nahm er Zeichenunterricht an der Kunstgewerbeschule Luzern. Er ging hierauf für zwei Jahre als Buchhalter nach Sardinien, um sich damit sein weiteres Kunststudium finanzieren zu können. Als er genug Geld beisammen hatte besuchte er 1907 zwei Semester lang die Kunstakademie Venedig. Als das Geld wieder knapp wurde, arbeitete er dieses Mal als Museumsdiener. Hiermit konnte er 1910 ein Studium der Gebrauchsgraphik an der Kunstakademie München beginnen. Und es war dann wohl auch diese Zeit in der Jean Lehmann das erste Mal in Dachau war. 1912 kehrt er in die Schweiz zurück und lebt von 1912-22 in St. Moritz, wo er im Winter als Eiskunstlauflehrer arbeitete.
Ab diesen Jahren konnte Lehmann seine Werke öffentlich ausstellen. So war er regelmäßig bei Gemäldeausstellungen im Gemeindesaal St. Moritz vertreten und seine Werke hingen dabei zusammen mit Arbeiten von u.a. Peter Robert Berry, Christian Conradin, Giovanni Giacometti, Augusto Giacometti, Carl von Salis, Edgar Vital, Gottardo Segantini. Zwischen 1913-14 malte er das Dioramabild „St. Moritz im Winter“ für die Landesausstellung 1914 in Bern. Weitere Ausstellungsbeteili-gungen gab es in der Kunsthalle Bern, im Kunsthaus Zürich und im Volkshaussaal Chur.
Eine bedeutende Schaffensphase liegt zwischen den Jahren 1922 und 1936 als Jean Lehmann in Dachau lebte und arbeitete. Während dieser Jahre kehrte er immer wieder nach St. Moritz zurück, hatte aber seinen Hauptwohnsitz und damit seinen Haupteinfluss in Dachau. Dieser Einfluss bestand vor allem in kräftigen, ungemischten, strahlenden Farben und einem markant expressiv realistischen Ausdruck. Lehmann war damals Mitglied der “Neuen Künstlervereinigung Dachau”. Horst Heres schreibt zu dieser Zeit: “Es ist seine fruchtbarste Schaffensperiode. Regelmäßig beteiligt er sich an den Ausstellungen der Münchner Secession und der Künstlervereinigung Dachau.“ [1]
1936 kehrte er in die Schweiz zurück und es folgten Reisen nach Frankreich und Italien.
Jean Lehmann malte insbesondere (winterliche) Landschaften, Darstellungen des bäuerlich-dörflichen Lebens, figürliche Kompositionen und Stillleben.
Von 2016 bis 2017 fand in der Fundaziun Capauliana in Chur die Ausstellung „Jean Lehmann. Engadin. Hobby. Leidenschaft. Maler.“ statt.
Das hier gezeigte Gemälde datiert auf 1931 und entstand damit genau in der oben beschriebenen Dachauer Schaffensphase.
Lehmann zeigt hier ein Stillleben in erstaunlich warmen, satten Farbtönen. Der Blick geht von oben auf einen dunkelbraunen, schlichten Holztisch. Im Hintergrund eine hellbraune, leicht vom Licht erhellte Wand, sowie im rechten Bereich der Ansatz eines rötlichen Tuches oder Vorhangs. Allein der Ausschnitt des Tisches ist schon gewagt und beachtenswert, da dieser doch schräg im Bild steht und bis auf die Ecke oben links alle anderen Ecken außerhalb der Bildränder liegen.
Auf diesem Tisch ist ein Obststillleben in einer Schale arrangiert. In einer blauweißen Keramikschale liegen mehrere Äpfel, sowie blaue und grüne Trauben. Neben der Schale liegen nochmals ein rötlicher und ein mehr grünlicher Apfel.
Kompositorisch und farblich ein sowohl ausgewogenes und zugleich auch eigenwillig modernes Stillleben, welches beispielhaft für Jean Lehmanns Dachauer Jahre ist.
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[1] Horst Heres (1985): Dachauer Gemäldegalerie, Dachau: Bayerland, S. 157.
Zu Jean Lehmann (12.05.1885 Dagmersellen (Kanton Luzern) – 23.02.1969 Zürich):
Schweizer Maler, Grafiker, Bildhauer; 1900-05 auf Wunsch der Eltern Ausbildung im Hotelfach und Besuch der Handelsschule, sowie daneben Besuch des Zeichenunterrichts an der Kunstgewerbeschule Luzern; er ging für zwei Jahre als Buchhalter nach Sardinien, um sich sein folgendes Kunststudium zu finanzieren; 1907 zwei Semester Besuch der Kunstakademie Venedig; im Anschluss arbeitete er als Museumsdiener, um sein kommendes Münchner Studium finanzieren zu können; 1910 Studium der Gebrauchsgraphik an der Kunstakademie München; um 1910 wohl das erste Mal Aufenthalt in Dachau; 1912-22 wohnt und arbeitet in St. Moritz, im Winter ist er als Eiskunstlauflehrer tätig; 1922-36 ansässig und tätig in Dachau; während seiner Zeit in Dachau und vor allem nach seiner Rückkehr in die Schweiz reist Lehmann immer wieder nach St. Moritz um zu malen; 1936 Rückkehr in die Schweiz; es folgen Reisen nach Frankreich und Italien
Lehmann malte insbesondere Landschaften, Darstellungen des bäuerlich-dörflichen Lebens, figürliche Kompositionen und Stillleben.
Ausstellungen
1912-18 regelmäßige Gemäldeausstellungen im Gemeindesaal St. Moritz zusammen mit u.a. Peter Robert Berry, Christian Conradin, Giovanni Giacometti, Augusto Giacometti, Carl von Salis, Edgar Vital, Gottardo Segantini;
1913-14 Lehmann malt das Dioramabild „St. Moritz im Winter“ für die Landesausstellung 1914 in Bern;
1913, 1915, 1917/18, 1919 und 1921 Beteiligungen an Ausstellungen im Kunsthaus Zürich;
1917 Beteiligung an einer Ausstellung in der Kunsthalle Basel;
1919 Beteiligung an der „Gemäldeausstellung Engadiner Künstler“ im Volkshaussaal Chur;
1923-36 Beteiligungen an Ausstellungen der Münchner Secession, sowie der Künstlervereinigung Dachau;
1928 Beteiligung an der XVII. Nationalen Kunstausstellung im Kunsthaus Zürich;
1929 Beteiligung an der Turnusausstellung des Schweizerischen Kunstvereins im Kunstmuseum Luzern und im Kunstmuseum Winterthur;
1930-31 Beteiligung an der Sommerkunstausstellung im Schloss Dachau;
1934 Beteiligung an der Turnusausstellung des Schweizerischen Kunstvereins im Kunsthaus Luzern;
1943 Ausstellung grafischer Werke im Kongresshaus Zürich;
1945 Übersichtsausstellung im Kongresshaus in Zürich mit einer Auswahl seiner Malerei, Grafik und Skulpturen der letzten dreißig Jahre;
1973 Gedenkausstellung Jean Lehmann in der Kleinen Galerie in Chur;
2015 Ausstellung „Engadiner Landschaften“ in der ASTE-Galerie in St. Moritz;
2016-17 Ausstellung „Jean Lehmann. Engadin. Hobby. Leidenschaft. Maler.“ in der Fundaziun Capauliana in Chur
Mitgliedschaften
Neue Künstlervereinigung Dachau; Società Artistica Engiadina
Werke
Werke Lehmanns befinden sich u.a. im Besitz von: Dachauer Gemäldegalerie; Bündner Kunstmuseum, Chur;Kunstmuseum Luzern; Fundaziun Capauliana, Chur
Seine Signatur bzw. sein Monogramm veränderte Lehmann in der Anfangszeit etwas, bevor er ab etwa Mitte der 1920er Jahre wesentlich mit „JllS“ (i.e. „Jean Lehmann Luzern Schweiz (bzw. St. Moritz)“) unterzeichnete.
Literatur
— HERES, Horst (1985): Dachauer Gemäldegalerie; Bayerland; Dachau; S. 157, 279
— JUR, Marie-Claire: Wiederentdeckt. Der Künstler Jean Lehmann, in: Engadiner Post (v. 10.09.2015)
— LUDWIG, Horst (1994): Münchner Maler im 19. Jahrhundert (Bd. 6); Bruckmann; München; S. 16
— Aste Auktionen (2015): Jean Lehmann „Engadiner Landschaften“ [Katalog zur Ausstellung vom 08.08.-16.09.2015]; St. Moritz
— „Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion, Künstler-ID: 00051221
— SIKART. Lexikon zur Kunst in der Schweiz [sikart.ch]
























