H A N S    M Ü L L E R – S C H N U T T E N B A C H    (24.7.1889 München – 28.11.1973 Rosenheim)

 

Weitere Werke von Hans Müller-Schnuttenbach

 

 

Herbstwald (wohl um 1960-64)

Gouache und Tempera auf Papier, komplett montiert / befestigt auf Karton, ungerahmt
unten links signiert „Hans Müller-Schnuttenbach“
undatiert [wohl um 1960-64]

Größe: 18,8 x 13,8 cm (Blatt) bzw. 23,5 x 17,5 cm (unterlegter Karton)
ohne Titel [Herbstwald]

€ 560,-

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Zustand
Blatt komplett montiert / befestigt auf Karton; Farben insgesamt etwas aufgehellt; unterlegter Karton leicht fleckig und etwas nachgedunkelt; unterlegter Karton an den Rändern leicht uneben zugeschnitten (hierdurch wurde die Widmung verso auch teilweise abgeschnitten); unterlegter Karton verso etwas fleckig

Provenienz
Auf der Rückseite unten rechts mit einer handschriftlichen Widmung des Künstlers: „Seinem lb. Bohr zum Geburtstag die herzlichsten G[…Karton abgetrennt] / Gesundheit, Gesundheit, Gesundheit! 11.7.1964“

 

 

Hans Müller-Schnuttenbach, dessen Persönlichkeit gelegentlich als ‚verschroben‘ und ’sehr eigen‘ bezeichnet wird, nahm auch in Bezug auf sein Schaffen eine Sonderstellung ein. Im Gegensatz zu Künstlern seiner Zeit die auf Auftrag Portraitarbeiten ausführten, oder/und auch zahlreiche internationale Studienreisen unternahmen und hier gewonnene Eindrücke zeichnerisch und malerisch festhielten, begrenzte sich Müller-Schnuttenbach auf seine „persönliche Erlebniswelt. Nur hier vermag er die Reichhaltigkeit seiner Graduierungen, Abstimmungen und Variationen einzusetzen, und so wirkt die regelmäßige Periodik seiner immer wiederkehrenden, doch stets neuartigen Themen keineswegs eintönig, sondern komplex und vielgestaltig“ [1].

Der Künstler studierte anfangs Gebrauchsgrafik in München, wandte sich dann aber autodidaktisch der Kunst zu. Hierbei entwickelte er einen ganz eigenen, überaus feinfühligen Stil. Seine bevorzugten Motive waren Dorf- und Stadtansichten, sowie Landschaften, die er zumeist in kleinerem Format überaus ausdrucksstark und dicht einfing.

Im vorliegenden Kleinformat zeigt Müller-Schnuttenbach einen Blick in einen Herbstwald. Die Deckfarben sind zurückgenommen und geben der Ansicht eine gedämpfte, ruhige Stimmung. Ein an sich wenig spektakuläres Motiv, das durch den Künstler aber auf eine ganz eigene, wunderschöne Weise eingefangen wird.

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[1] Franz J. Kreim (1988): Biographie und Werklinien, in: Müller-Schnuttenbach. Ein bayerischer Landschaftsmaler, Rosenheim, S. 13.

 

 

Zu Hans Müller-Schnuttenbach (24.7.1889 München – 28.11.1973 Rosenheim):
Maler und Zeichner; zeichnete und malte bereits im Jungenalter; abwechselnde Aufenthalte in München und Schnuttenbach; Besuch des Luitpold-Gymnasiums und der Städtischen Malschule; fünf Semester Studium der Gebrauchsgraphik an der Kunstgewerbeschule München (bei Ehmke Dasio); Bewerbungen als Lehramtskandidat zur Aufnahme in den Staatsdienst wurden von mehreren Behörden abgelehnt; es widmete sich fortan autodidaktisch der Kunst; nach dem frühen Tod des Vaters und dem Verlust des Mutterhauses schlug er sich mit Nebenverdiensten (u.a. als Gebrauchsgraphiker) durch; Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg; 1916-31 wurden Werke Müller-Schnuttenbachs im Münchner Glaspalast gezeigt; Studienreisen nach Österreich, an den Bodensee, an die Ostsee; 1944 Verlust eines Großteils seines bisherigen Schaffens durch Bombenangriff auf München; am 30.5.1950 kommt es durch Vermittlung des Mäzens Dr. Hans Faußner zu einem Vertrag zwischen Müller-Schnuttenbach und der Stadt Rosenheim, wonach der Künstler eine kleine Wohnung, freie Verpflegung, Versorgung und ärztliche Betreuung im Austausch gegen 400 seiner Bilder erhält (heute im Besitz der Städtischen Galerie); zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen (u.a. Münchner Kunstverein, Münchner Künstlergenossenschaft, Neue Pinakothek, Stuttgarter Kunstkabinett)

Literatur
Kreim, Franz J. (1988): Biographie und Werklinien, in: Müller-Schnuttenbach. Ein bayerischer Landschaftsmler; Rosenheimer; Rosenheim; S. 5-20
Ludwig, Horst G. (1994): Münchner Maler im 19. Jahrhundert [Bd. 6 (Landschreiber-Zintl)]; Bruckmann; München; S. 205-7
Städtische Galerie Rosenheim (Hrsg.): Hans Müller-Schnuttenbach 1889-1973, Neustadt a.d. Aisch
„Allgemeines Künstlerlexikon“, Onlineversion