K A R L   G O L L

 

Weitere schwäbische Künstler

 

Karl Goll

 

„Mutter m. Kind“

Öl über Bleistift, auf fester Pappe, gerahmt
nicht datiert, (wohl) Ende der 1920er Jahre

Rahmengrösse: 44,5×40,2cm
Grösse: 34x30cm

nicht signiert; verso o.l. auf dem (teilw. abgerissenen) Ausstellungsetikett des Württembergischen Kunstvereins in Blei (wohl) von fremder Hand bez., sowie verso o.r. in Blei bez. „Karl Goll / Stuttgart“

€ 480,-

Kaufanfrage

 

                         

 

 

verso o.l. auf dem Ausstellungsetikett des Württembergischen Kunstvereins in Blei betitelt mit „Mutter m. Kind“; es handelt sich wohl um eine Darstellung in Anlehnung an die Geburt Christi; nicht im Werkverzeichnis von Otto Pannewitz (1982)

Zustand
insgesamt etwas nachgedunkelt; mitunter etwas fleckig; Pappe leicht gewölbt; Pappe verso etwas fleckig; Rahmen mit leichten Gebrauchsspuren (etwas berieben, leicht fleckig)

 

 

Herzlichen Dank an Herrn Otto Pannewitz für freundliche Hinweise zur Einordnung des Werks!

 

 

Zu Karl Goll (23.04.1870 Stuttgart – 28.12.1951 Stuttgart-Obertürkheim):
Maler, Zeichner; der Vater Daniel Goll war Kunstmaler und Lehrer an der Stuttgarter Kunstgewerbeschule; Besuch des Realgymnasiums in Stuttgart; 1886-91 Besuch der Kunstgewerbeschule Stuttgart; 1890-91 Besuch des Polytechnikums in Stuttgart (bei Adolf Treidler); ab 1891 Besuch der Kunstakademie Stuttgart (bei Claudius Schraudolph, Gustav Igler); während seiner Akademiezeit wird Goll von dem damaligen Direktor Friedrich Keller gefördert; Keller und Goll unternehmen gemeinsam Studienreisen (1891 nach Solnhofen, Bayern); Freundschaft mit dem Maler und Schriftsteller Heinrich Schäff-Zerweck (1862-1937); 1892 zusammen mit seinem Vater Studienreise ins Donautal; 1894 zusammen mit seinem Vater Studienreise nach Bozen, von wo aus Goll alleine nach Venedig reist; Frühjahr 1895 zusammen mit Schäff-Zerweck Reise nach Salzburg von der Goll schwer erkrankt zurückkehrt; in Stuttgart arbeitet er im Atelier für Dekorationsmalerei seines Schwagers Ernst Fuchs; im Sommer 1895 verstirbt die Mutter und Goll wohnt fortan bei der verheirateten Schwester; fünf Monate später verstirbt auch der Vater; Goll lebt zurückgezogen mit der Familie der Schwester im elterlichen Haus am Wilhelmsplatz in Stuttgart; 1896/97 Bekanntschaft mit seiner späteren Frau Anna Gauß; 1898 und 1900 Geburt der ersten beiden von insgesamt zehn gemeinsamen Kindern; Dezember 1900 Heirat; durch seine Frau gewinnt Goll erneut an Schaffenskraft und Zuversicht; sein Werk erfährt in der Zeit von 1901 bis 1905 eine Hochphase und er ist bei mehreren Ausstellungen vertreten; 1903-04 Studienreise nach Leipzig; trotz positiver Resonanz findet Karl Goll kaum Käufer für seine Werke und die Familie gerät immer mehr in finanzielle Not; 1906 und 1910 erkrankt Goll schwer; Goll zieht sich vermehrt aus dem öffentlichen Kunstleben zurück; 1907 Beteiligung mit 66 Werken an der Ausstellung des Ortsvereins Stuttgart der Deutschen Kunstgenossenschaft (Museum der bildenden Künste, Stuttgart); 1911 Umzug in die Aspergstraße im Stuttgarter Osten, wo Goll in Kontakt kommt mit der Bahai-Gemeinde; 1913 Beteiligung an der „Großen Kunstausstellung“ (Kunstgebäude, Stuttgart); 1915 Sonderausstellung mit Werken Golls im Kunsthaus Schaller; 1916 Beteiligung an der Ausstellung „Württembergische Kunst 1891-1916“ (Kunstgebäude, Stuttgart); 1916 musste die Familie aus wirtschaftlicher Not heraus sieben der zehn Kinder an die Familien von Verwandten abgeben, die drei ältesten waren bereits über 15 und damit fast selbstständig; Oktober 1918 Tod der Ehefrau; 1921 durch finanzielle Hilfen von Förderern kann Goll eine ausgedehnte Bodenseereise unternehmen; zu seinen Förderern zählte u.a. der Sammler Hugo Borst (1881-1967), sowie der Kunsthändler Hans Otto Schaller; in den 1920er Jahren lebt Goll zurückgezogen in der Seyfferstraße in Stuttgart; er malt v.a. Auftragsarbeiten und Porträts; 1925 Beteiligung an der Ausstellung „Das Schwäbische Land“ (Museum der bildenden Künste, Stuttgart); 1931 Beteiligung an der Ausstellung „Neue Kunst in Stuttgart [Sammlung Hugo Borst]“ (Haus Sonnenhalde, Stuttgart); 1934 Beteiligung an der „Württembergischen Kunstschau“ (Kunstgebäude, Stuttgart); 1934 Beteiligung an der „Ausstellung aus dem Kunstbesitz der Stadt Stuttgart“ (Wilhelmspalast, Stuttgart); 1934 zweite große Ausstellung mit Werken Golls im Kunsthaus Schaller; 1937 Schlaganfall; den Zweiten Weltkrieg übersteht Goll in Bregenz bei einem seiner Söhne; nach dem Krieg kehrt er nach Stuttgart zurück und lebt dort bis zu seinem Tod in verschiedenen Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen; Werke befinden sich im Stadtarchiv Stuttgart, der Galerie der Stadt Stuttgart, der Staatsgalerie Stuttgart

Literatur
MAIER, Thomas / MÜLLERSCHÖN, Bernd (2000): Die Schwäbische Malerei um 1900; Druckerei Scharr; Stuttgart; S. 151-158
MAIER, Thomas: Karl Goll, in: Allgemeines Künstlerlexikon (AKL)-Online (Künstler-ID: 00079439)
NAGEL, Gert K. (1986): Schwäbisches Künstlerlexikon; Kunst & Antiquitäten; S. 47
SCHALLER, Hans Otto (1915): Zu den Bildern von Karl Goll, in: Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein (Hrsg.): Die Rheinlande; Jg. 15 (Heft 11); A. Bagel; Düsseldorf; S. 353-364