M A X   G A I S S E R

 

Weitere Werke von Max Gaisser

 

max-gaisser

 

Interieur mit Schreibpult vor einer Fensterwand

Öl auf Malkarton [verso gestempelt „Academy Board / Quality B / Geo. Rowney & Co. / London“]; gerahmt
nicht datiert

u.r. farbschwach in Schwarzbraun signiert; verso o.l. von fremder Hand in Blei mit Künstlernamen bez., sowie verso u.l. maschinenschriftl. Zettel mit Auszug aus dem ‚Allgemeinen Künstler-Lexikon‘ (Müller & Singer) [+Es liegt eine Einschätzung von Dr. Alexander Rauch (München-Leipzig) vor, der anhand von Fotos das vorliegende Gemälde „für ein authentisches und eigenhändiges Werk des Malers Max Gaisser [hält]“.+];
nicht betitelt

€ 1.500,-

 

                       

 

Rahmengrösse: 26×31,2cm
Kartongrösse: 20,5×25,5cm

Zustand
partiell leicht fleckig; Ecken bestoßen (unter Rahmung nicht sichtbar); partiell dezente Retuschen; Karton leicht gewellt; verso Karton berieben und fleckig, sowie teilw. undeutlich bez. & numer., sowie im Bereich u.r. stärker oberflächlich aufgeraut

 

 

Zu dem Motiv des vorliegenden Gemäldes schreibt Dr. Alexander Rauch in seiner Einschätzung: „Das Interieurgemälde ist stilllebenhaft aufgebaut: vor einer Fensterwand mit vier sichtbaren Bleiglasfenstern steht ein Schreibpult mit gedrehten Beinen im Gegenlicht, rechts daneben eine niedrigere Ablage mit Fronttüre und darauf liegenden gewellten Papierstößen; weitere gebündelte Papiere oder Briefe auf der Ablage des Pultes, dazwischen Schreibtischgerät. Der Lichteinfall beleuchtet die Gegenstände wirkungsvoll mit diffusen Lichtschimmerpartien und dunkleren Tiefen.“
Max Gaisser schuf vornehmlich Genrebilder mit Darstellungen von bspw. Kaufleuten und Ratsherrn. Zu dem Aspekt, dass das vorliegende Werk aber gänzlich ohne Personen sich zeigt, schreibt Dr. Rauch: „Im Gegensatz zu den häufigeren, meist historischen Personendarstellungen im Interieur zeigt das vorliegende Bild eine intime Raumstimmung, bei der eine besondere künstlerische Qualität darin liegt, dass bei diesen selteneren Bildern Gaissers das Narrative, genremäßig Erzählerische zurücktritt, zugunsten einer zeitlosen, kontemplativen Ruhe.“

 

 

Zu Max Gaisser (22.06.1857 Augsburg – 20.07.1922 München-Pasing):
Maler; Sohn des Genremalers Jakob Emanuel Gaisser (1825 Augsburg-1899 München); trat im Herbst 1869 in die I. Lateinklasse B des Maximiliansgymnasiums ein (im Herbst 1871 verließ er die Schule); anfangs erhielt er seine künstlerische Ausbildung bei seinem Vater; ab Mai 1873 Besuch der Kunstakademie München (bei Ludwig Löfftz); Studienreisen in die Niederlande, nach Italien, Frankreich und Belgien; ab 1883 vertreten auf Ausstellungen in München; ab 1889 mit seiner Frau Wilhelmine wohnhaft in der Luisenstraße Nr. 20 (sein damaliges Atelier hatte er im Rückgebäude des Anwesens Theresienstraße Nr. 34, spätere Ateliers in der Leopoldstraße 38, sowie in der Liebigstraße 17); 1899 starb der Vater und er erbte das Haus in der Pasinger Scharnhorststraße 19, wo er sich endgültig niederließ; nach längerem schweren Leiden verstarb er am 20. Juli 1922 und die Trauerfeier fand vier Tage später in der Aussegnungshalle des Münchner Ostfriedhofs statt; das Pasinger Haus erwarb nach Gaissers Tod der Maler Hermann Urban (1866-1946), bei Bombenangriffen während des Krieges wurde es zerstört und durch einen Neubau ersetzt
Gaisser schuf v.a. Genrebilder und (holländische) Interieurszenen.
Max Gaisser war Mitglied der „Münchner Künstler-Genossenschaft“ (MKG), sowie des „Vereins Münchner Aquarellisten“ (VMA).
Werke befinden sich u.a. im Stadtmuseum Bautzen, der Nationalgalerie Berlin, der Kunsthalle Bremen, dem Milwaukee Art Center (Milwaukee, USA), sowie der „Bayerischen Staatsgemäldesammlungen“.
Literatur: JANSA, Friedrich (Hrsg.) (1912): Deutsche Bildende Künstler in Wort und Bild; Leipzig; S. 179 — PARTSCH, Susanna: Max Gaisser, in: „Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion, Künstler-ID: 00030425 — WEISS, Siegfried (2012): Berufswunsch Kunst. Maler, Grafiker, Bildhauer: Ehemalige Schüler des Münchner Maximiliansgymnasiums der Jahre 1849 bis 1918; München: Allitera; S. 129-133