J E A N C L O U E T ( N a c h f o l g e r )
Portrait des Thomas de Foix von einem Nachfolger Jean Clouets
schwarze und rote Kreide; auf Büttenpapier [unbek. WZ (Krone?)]; aufgezogen auf dünnes Papier; am linken Rand durch zwei Klebestreifen in Passepartout gesetzt
nicht datiert, (wohl) 2. Hälfte 17. Jhds.
nicht betitelt, Portrait von Thomas de Foix, Marschall von Lescun ([um 1486] – 03. März 1525 Pavia)
Passepartoutgrösse: 29,9×39,9cm
Blattgrösse: 19,2×27,9cm
€ 900,-
Zustand
Malgrund (Bütten) aufgezogen auf dünnes Papier; Blatt am linken Rand durch zwei Klebestreifen in Passepartout gesetzt; Ränder mitunter etwas unsauber beschnitten; Farben etwas verblasst/aufgehellt; Ränder etwas nachgedunkelt & mitunter leicht fleckig; partiell Druckstellen; im unteren Bereich leichte horizontale Knickspur; am unteren Rand mittig kleiner Papierverlust; verso am oberen und rechten Rand Reste früherer Befestigung; verso u.m. und u.r. in Blei nummer.; verso o.r. in Rot bez. „Ecole de Fr.[ancois] Clouch [sic!]”
Provenienz
Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen (1869-1938) [Lugt 4483; hierzu verso o.l. montierter Slg.Stempel mit handschriftl. Nummerierung „I 98842“]
Die Zeichnung ist nicht aufgeführt bei den Sammlungsversteigerungen bei C.G.Boerner (Leipzig) 1940 bzw. 1941.
Die vorliegende Portraitzeichnung basiert auf einem verschollenen Original von Jean Clouet (1480-1541). Von diesem Portrait sind mehrere Fassungen in der Nachfolge Clouets bekannt (die aktuellste Auflistung hierzu findet sich bei John Whiteley (2000): Catalogue of the Collection of Drawings in the Ashmolean Museum [Vol. VII French School – Text]; Oxford U.P.; S. 53 (Nr. 81)).
Der Dargestellte studierte Theologie und kanonisches Recht in Pavia. Seine Bischofsweihe empfing er am 4. Dezember 1504, übte aber das Bischofsamt für nur knapp zehn Jahre aus, da er sich für eine militärische Laufbahn im Dienste des französischen Königs entschied. Thomas de Foix wurde von König Franz I. zum Marschall von Frankreich ernannt und nahm an zahlreichen militärischen Operationen in exponierter Stellung teil. Im Februar 1525 war er einer von insgesamt drei Marschälle im Heer des Königs welches die unter spanisch-kaiserlichen Truppen stehende Stadt Pavia belagerte. Bei dieser Schlacht wurde er verwundet, geriet in Gefangenschaft und verstarb kurz darauf an seinen Verletzungen (zur Vita siehe: Ludwig Braun (2007): Ancilla Calliopeae. Ein Repertorium der neulateinischen Epik Frankreichs (1500-1700); Brill; Leiden; S. 124 — Jean de Pins (2007): Letters and letter fragments [hrsg. v. Jan Pendergrass]; Droz; Genf; S. 270).
Interessant an dem vorliegenden Werk ist, dass dieses im Gegensatz zu anderen Portraits des Marschalls von Lescun vertikal gespiegelt gezeichnet wurde.