B E N J A M I N   M A R Y

 

Zum Themenflyer ‚Einsamkeit in der Kunst‘

 

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Interieur einer Kirche / Abtei

Aquarell über Bleistiftvorzeichnungen; auf Papier; aufgezogen auf Karton
u.r. in Braun undeutlich (wohl) datiert „[18]43“

Gesamtgrösse: 33,6×43,6cm
Bildgrösse: 24x34cm

u.r. in Braun signiert „B Mary“
u.r. in Braun undeutlich (wohl) lokalisiert, bezeichnet

€ 1.100,-

 

 

 

 
Zustand
an den Rändern umlaufend kleine Einstichlöcher; Ränder etwas nachgedunkelt; Ecken/Ränder etwas bestoßen; im oberen und unteren Bereich oberflächlich leicht berieben; verso etwas berieben, leicht (wasser-)fleckig; verso am oberen Rand mittig Etikett vom Rahmenhersteller „Isidore Gerard, Vitrier et encadreur, rue de Fosses, no. 940 […]“

 

 

In dem vorliegenden Aquarell eröffnet sich dem Betrachter ein Blick in den Innenraum eines Gotteshauses. Unter einem monumentalen Bogen, vor einem höher gelegenen Fenster steht ein Mönch. An der linken Seite im Vordergrund lässt sich ein im Lichtschein sich zeigender Thron (?) ausmachen. In der für Mary ganz typischen Malweise lässt sich diese nicht lokalisierte Darstellung vergleichen mit ähnlichen Arbeiten des Künstlers, die ebenso Innenräume sakraler Bauten zeigen. Verwiesen sei bspw. auf die Arbeiten „Ruinas da Abadia de Viller´s“ (Abb. in MARTINS, Carlos / PICCOLI, Valéria / STOLS, Eddy: O diplomata e desenhista Benjamin Mary e as relacoes da Bélgica com o Império do Brasil; Editoria Linha Aberta; S. 59), „Cisterna das Mil Colunas Istambul“ (Abb. in ebd.; S. 115). Beachtliche Komposition dieses vielseitig tätigen Künstlers!


 

 

Zu Benjamin Mary (12.03.1792 Mons  – 02.08.1846 Bagnères-de-Luchon):
Studium der Geisteswissenschaften in Enghien, sowie Studium der Rechtswissenschaften in Brüssel; 1813 Einberufung zur Armee; durch familiäre Kontakte bleibt ihm eine aktive Kriegsteilnahme erspart; 1818 ansässig in Namur und tätig für den Duke of Arenberg; stets Interesse an Kunst und Botanik, was er mit dem Duke of Arensberg teilte; Ende 1823 Italienreise, dort Kontakt zu den Künstlern Francois-Joseph Navez, Francois-Marius Granet; Granet gab ihm hierbei auch Zeichenunterricht; ab 1829 tätig für das Minenunternehmen „Société des mines de plomb de Vedrin“; Juli 1832 wird er vom belgischen Außenminister als Diplomat nach Brasilien gesandt um über ein Handelsabkommen zu verhandeln; zwischen Februar und September 1834 schließt er die Verhandlungen erfolgreich ab; 1839 erhält er als Auszeichnungen die Medaillen des Ordens vom südlichen Kreuz und des Leopoldsorden; in Brasilien war Mary stets malerisch tätig und es entstanden insbesondere Landschaftszeichnungen; 1837 Entschluss nach Belgien zurück zu kehren, dem aber zuerst nicht stattgegeben wird; am 03.08.1839 Ankunft in Athen und vorerst dort tätig; 1841 Ankunft in Belgien; es folgten Reisen nach Frankreich und erneut nach Athen; August 1842 Reise nach Konstantinopel; in 1844 bereiste Mary Beirut, Zypern, Ägypten

Literatur
VANNESTE, Tijl / STOLS, Eddy (2006): The Life of Benjamin Mary, in: MARTINS, Carlos / PICCOLI, Valéria / STOLS, Eddy: O diplomata e desenhista Benjamin Mary e as relacoes da Bélgica com o Império do Brasil; Editoria Linha Aberta; S. 231-234