W O L F G A N G V O N W E B S K Y
Weitere Werke von Wolfgang von Websky
„Katzen-Toilette“
Tuschfeder auf festerem Reispapier, verso an den oberen beiden Ecken auf Karton befestigt
mittig rechts in Schwarz datiert „1955“
Grösse des unterlegten Kartons: 28,8x43cm
Blattgrösse: 24,9×35,4cm
mittig rechts in Schwarz signiert „Websky“
u.r. in Schwarz betitelt: „Katzen-Toilette“
€ 520,-
Zustand
partiell leichte Druckstellen im Blatt; in den Randbereichen etwas nachgedunkelt; durchgehend leicht stockfleckig; unterer Blattrand mit leichten Abrissspuren; verso schlägt Tusche etwas durch; unterlegter Karton leicht fleckig
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Wolfgang von Websky erst 1950 aus russischer Kriegsgefangenschaft entlassen und ließ sich mit seiner Familie anfangs im oberbayrischen Steingaden nieder. 1952 verzog die Familie weiter nach Wangen im Allgäu, wo der Künstler bis zu seinem Tod ansässig blieb.
Das vorliegende Werk aus dem Jahr 1955 zeigt sechs Momentaufnahmen einer ‚Katzentoilette‘. In schnellen, sicheren Strichen umreißt der Künstler die für die jeweiligen Positionen relevanten Konturen der Katze. Details werden ganz bewusst weggelassen, so dass die Zeichnungen einen schlichten, einfachen, aber doch zugleich auch künstlerisch gekonnten Charakter erhalten. Dadurch gelingt es Wolfgang von Websky diese für eine Katze so typischen Momente des Saubermachens, in denen das Tier ganz in sich versunken scheint, auf eine wunderschöne, gar anmutige Weise festzuhalten.
Zu Wolfgang von Websky (29.09.1895 Berlin – 12.03.1992 Wangen im Allgäu):
Maler, Zeichner, Grafiker; 1900 Umzug der Familie auf das Familiengut Schwengfeld bei Schweidnitz in Niederschlesien; 1911 Besuche im Atelier von Wilhelm Herberholz in Düsseldorf, der von Webskys Vater porträtierte; 1914 Abitur in Schweidnitz; bei Kriegsbeginn Offiziersanwärter; 1915 Fronteinsatz, schwere Verwundung und zweijähriger Lazarettaufenthalt; Beschäftigung mit Malerei; 1917 Besuch der Kunstakademie Breslau (Porträtklasse von Eduard Kaempffer); 1920 Verabschiedung aus dem Militär wegen dauernder Frontuntauglichkeit; auf Empfehlung von Kaempffer Studium an der privaten Kunstschule von Arthur Wasner in Breslau; 1921 Studium bei Moritz Heymann in München; Freundschaft mit Konrad Kardorff; 1922 erste Einzelausstellung in der Galerie Lichtenberg in Breslau; 1922-23 Besuch der Hochschule für Bildende Künste in Berlin (bei Adolf Strübe, Peter Fischer); 1924 neunmonatige Italienreise; 1925 dreimonatiger Aufenthalt in Paris bei Wilhelm Uhde; 1925-30 Atelier in Berlin und während dieser Zeit auch immer wieder in Schlesien; 1928 erneuter Studienaufenthalt in Paris; 1930 Aufgabe des Berliner Ateliers und vollständiger Umzug auf Gut Schwengfeld; Heirat mit Wita von Nimptsch; Mitglied im „Künstlerbund Schlesien“; 1934-39 Vorsitzender des Künstlerbundes Schlesien; 1936 wird er zu militärischen Übungen abberufen und muss in der Folge dann das Amt als Vorsitzender aufgeben; 1938 Studienreise nach Ägypten und in den Vorderen Orient; 1939 Einberufung als Reserve-Offizier; 1939-45 Kriegsdienst im Westen und Osten; 1945-50 sowjetische Kriegsgefangenschaft; 1950 Neubeginn in Steingaden/Oberbayern; 1952 Umzug der Familie nach Wangen im Allgäu in die dort neu erbaute Siedlung („Am Atzenberg“) für schlesische Künstler; 1955 Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland; 1957 Begegnung und Freundschaft mit Anne von Molo (Ehefrau Walter von Molos); 1961-68 zahlreiche Studienreisen nach Italien, Frankreich; 1969 Schlesischer Kulturpreis; 1972-72 Studienaufenthalte in Portugal an der Algarve; 1978-79 Studien auf Kreta; 1981 Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen; 1982 Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg; 1985 Ehrenprofessur des Landes Baden-Württemberg; 1985 Pro-Arte-Medaille der Künstlergilde Esslingen
Literatur
Muzeum Miejskie Wroclawia (Hrsg.) (2009): Wolfgang von Websky (1895-1992) Realnosc i impresja. Realität und Impression; Drukarnia Panda, Wroclaw
Stiftung Schlesien (Hrsg. ) (1985): Wolfgang von Websky. Zeichnungen [Schriftenreihe der Stiftung Schlesien/Hannover Bd II]; Schertgens; Köln
Freundeskreis Bildende Kunst e.V., Kißlegg (Hrsg.) (1995): Wolfgang von Websky. Ein Maler des Expressiven Realismus; Robert Gessler; Friedrichshafen
JESSEWITSCH, Rolf / SCHNEIDER, Gerhard (Hrsg.) (2008): Entdeckte Moderne; Kettler; Bönen; S. 524
SCHNEIDER, Erich (Hrsg.) (2009): Expressiver Realismus. Die Sammlung Joseph Hierling [Schweinfurter Museumsschriften 166/2009]; Schweinfurt; S. 343
ZIMMERMANN, Rainer (1994): Expressiver Realismus. Malerei der verschollenen Generation; Hirmer; München; S. 459