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Rolf Böhlig

 

Wohl norddeutsche Stadt-, Dorfansicht an einem Fluss

Öl auf Pressspanplatte, gerahmt
u.l. in Rotbraun datiert „[19]73“

Rahmengrösse: 56,5×54,6cm
Plattengrösse: 42×39,8cm

u.l. in Rotbraun signiert „Rolf Böhlig“
nicht betitelt

€ 620,-

 

 

 

                 

 

Zustand
leicht beschmutzt; im unteren Bereich (teilweise genuine) Verluste der Farbschicht; Platte verso etwas berieben; Rahmen mit leichten Gebrauchsspuren (etwas berieben, leicht fleckig)

 

 

Bis zu seinem 65. Lebensjahr war Rolf Böhlig als Lehrer an der Hamburger Meisterschule für Mode, sowie vor allem an der Berufsschule für Wirtschaftswerbung in Altona tätig. Nach seiner Pensionierung 1969 begann er sich vermehrt der Malerei zu widmen und es entstand ein reichhaltiges, farbkräftiges Spätwerk. Zeitlebens lieferte ihm seine hamburgische, norddeutsche Heimatregion Motive für Aquarelle, Zeichnungen und Gemälde. So entstanden insbesondere Hafenszenen mit oftmals alltäglichen Szenen, sowie Landschaften und Stadtansichten (vgl. hierzu Maike Bruhns (2001): Kunst in der Krise (Band 2); Dölling und Galitz; Hamburg; S. 73).
Das vorliegende Werk datiert auf 1973 und ist demnach in diese späte Schaffensphase einzuordnen. In einem überaus kräftigen, strahlenden Kolorit eröffnet sich vor unseren Augen der Blick auf eine, an einem Fluss gelegene, Häuserzeile. Obgleich dieses Dorf bzw. diese Stadt nicht lokalisiert wurde, darf man sie wohl nach Norddeutschland verorten.
Hausdächer und Hauswände, Bäume, Boote und selbst der wolkige Himmel präsentieren sich in einer beeindruckenden Farbenpracht, die in ihrer Mannigfaltigkeit beinahe an eine mediterrane oder nordafrikanische Stimmung erinnern mag. In dem vorbeiziehenden Fluss werden die Farben nochmals gebrochen gespiegelt, wobei gerade hier der mitunter pastos ausgeführte Farbauftrag der Ansicht eine heitere Bewegtheit verleiht.

 

 

Zu Rolf Böhlig (06.04.1904 Hamburg – 23.05.1979 ebd.):
Maler, Pressezeichner; 1919-22 Chemigraphen-Lehre; 1922-27 Studium an der Kunstgewerbeschule Hamburg (bei Julius Wohlers, Hugo Meier-Thur); dort Bekanntschaft mit u.a. Karl August Ohrt, Walter Siebelist, Hans Hausfeldt; in seiner Studienzeit fuhr Böhlig als Messstewart und Trimmer zur See und kam so u.a. nach Mittelamerika, ins Mittelmeer, in die Niederlande und nach England; 1926 Studienfahrt nach Südfrankreich und Spanien; Anfang der 1930er Jahre Reise in die Niederlande und nach England; 1932 reiste er mit einem Stipendium der Amsinck-Stiftung nach Südfrankreich und Dänemark, die Amsinck-Stiftung unterstütze ihn auch in den weiteren Jahren immer wieder; 1927-31 betrieb er zusammen mit Walter Siebelist ein Werbeatelier in Hamburg (Schürbeker Straße); Beitritt zur Hamburgischen Künstlerschaft; 1932 Heirat mit Rosel (Rosa) Timmermann; 1930-39 Tätigkeit als Pressezeichner für den Hamburger Anzeiger; 1934-36 war er zusammen mit seiner Frau in Berlin ansässig; bis 1945 Kriegsdienst; nach dem Zweiten Weltkrieg wohnte er mit seiner Frau und seinem Bruder Henrik in einem Haus am Volksdorfer Grenzweg; bis 1952 war er tätig als Lehrer an der Hamburger Meisterschule für Mode; 1951-69 Lehrtätigkeit an der Berufsschule für Wirtschaftswerbung (Altona); 1966 starb sein Bruder durch Suizid; Beitritt zum BBK; 1969 Pensionierung und von da ab widmete er sich verstärkt der Malerei

Literatur
BRUHNS, Maike (2001): Kunst in der Krise (Band 2); Dölling und Galitz; Hamburg; S. 72-74