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Weitere Werke von Ingo Kraft

 

Ingo Kraft: „Giuseppe Ungaretti: ‚Für die Toten des Widerstands‘“

 

„Giuseppe Ungaretti: ‚Für die Toten des Widerstands‘“

Radierung über Offset auf festem Maschinenbütten, am oberen Rand durch braunen Klebestreifen unter Passepartout gesetzt
u.r. in Blei datiert „[19]87“

Passepartoutgrösse: 46,3×55,3cm
Blattgrösse: 39,3×53,5cm
Bildgrösse: 29,8×41,3cm

Auflage: u.l. in Blei nummer. „1/10“

u.r. in Blei signiert „I. Kraft“
u.m. in Blei bez.: „Giuseppe Ungaretti: ‚Für die Toten des Widerstands‘“

€ 350,-

 

                      

 

Zustand
Blatt am oberen Rand durch braunen Klebestreifen unter Passepartout gesetzt; partiell leichte Druckstellen; verso an den Rändern umlaufend braunes Klebeband; verso u.r. in Blei nummer. „882“; verso sehr leicht fleckig

Provenienz
am unteren Rand in Blei gewidmet „für Inge + Edgar sehr herzlich von Ingo Weihnachten ´88“

 

 

Nachdem Ingo Kraft von 1971 bis 1976 an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden eine Ausbildung als Bühnenbildner absolvierte, arbeitete er nach seinem Studium in diesem am Landestheater Halle Bereich bis 1978. Erst gegen Ende dieser Tätigkeit, etwa seit 1977, beschäftigte er sich intensiver mit Malerei und Grafik, bevor er ab 1978 als freischaffender Künstler in diesen Bereichen tätig wurde.
Die vorliegende Grafik aus dem Jahr 1987 greift das Gedicht „Für die Toten des Widerstands“ (‚Per i Morti della Resistenza‘, 1968) von Giuseppe Ungaretti (1888-1970) auf und lässt sich unter Umständen vor dem Hintergrund von Ingo Krafts Arbeit im und am Theater sehen.
„Hier
Wachen für immer
Die Augen die verschlossen wurden dem Licht
Damit alle
Sie offen behielten
Für immer
Dem Licht“
Aus scheinbar willkürlich angeordneten Balken setzt sich vor unseren Augen ein weites, düsteres Gräberfeld zusammen. Eine Ordnung, wie man sie an einem Friedhof vermuten mag, ist hier nicht erkennbar, vielmehr stehen die Kreuze überall und in jede Richtung weisend. Ein Zur-Ruhe-Kommen, was durch die Übersichtlichkeit und Reihung eines üblichen Friedhofs vermittelt werden kann, fällt hier gänzlich weg. Der Blick des Betrachters irrt stattdessen suchend und unstet umher und findet dabei nur immer neue Mahnzeichen der Toten. Die farbliche Ausführung geht von einem Schwarz im Vordergrund in ein Blaugrün im Hintergrund über, was dem Ganzen einen irrealen, düsteren Charakter verleiht.
Bestechend ausgeführte grafische Komposition!

 

 

Zu Ingo Kraft (geb. 1949 Siegmar-Schönau):
Maler, Zeichner, Grafiker; 1966-69 Abitur und Lehre als Mechaniker; 1971-76 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden (Bühnenbild); 1976-78 Bühnen- und Kostümbildner am Landestheater Halle; seit 1977 intensive Beschäftigung mit Malerei und Grafik; seit 1978 freischaffend als Maler und Grafiker (zeitweilig auch Restaurator); ab den 1980er Jahren Einzelausstellungen und Beteiligungen an Gruppenausstellungen; 1989 Studienreise nach Italien; 1991 Studienreise nach Frankreich; 1991 Stipendium der Heitland-Foundation; 1992, 1995, 1997, 2001 Studienaufenthalte in Südfrankreich; seit 1994 Atelier im Künstlerhaus Dresden Loschwitz; seit 1995 künstlerischer Mitarbeiter an der Hochschule für Bildende Künste Dresden; 1999 Studienreise nach Kreta; 2001 Bautzener Kunstpreis; lebt und arbeitet in Dresden

Literatur / Quelle
Leonhardi-Museum Dresden (Hrsg.) (2000): Ingo Kraft. Arbeiten aus zwanzig Jahren; Druckerei Thieme; Meißen
Internetseite des Künstlers [kraft-malerei.de]