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Stillleben mit Pfingstrosen in einer blauen Vase vor rötlichem Hintergrund

Öl auf Leinwand; Keilrahmen; gerahmt
o.r. datiert „[19]30“

Rahmengrösse: 75,5×65,1cm
Leinwandgrösse: 70,5x60cm

o.r. signiert „Schöllgen“
nicht betitelt

€ 1.200,-

 

 

    

 

Zustand
durchgehend leicht fleckig; im Bereich o.l. leichte Druckstelle in der Leinwand; in den Randbereichen leichte Druckstellen aufgrund des Keilrahmens; Ränder aufgrund früherer Rahmung leicht berieben

 

 

Nach seiner Studienzeit an den Akademien in Düsseldorf und Berlin war Hubert Schöllgen ab etwa 1928 wieder in seiner Heimatstadt Düsseldorf ansässig und tätig.
Das vorliegende, auf 1930 datierte Werk stammt aus dieser recht frühen Schaffensphase des Künstlers. Der unruhig wirkende Hintergrund des Bildes ist in rot-, rosafarbenen Tönen gehalten; immer wieder unterbrochen von hellen, in breitem Strich ausgeführten Stellen. Vor dieser Wand(?) zeichnet sich im unteren Bildbereich die angeschnittene Ansicht eines dunkelblauen Stands ab, auf welchem sich eine breite, ultramarinblaue Vase mit blühenden Pfingstrosenzweigen befindet.
Interessant an der Anordnung ist, dass Schöllgen das gesamte Arrangement etwas nach rechts vom Zentrum des unteren Bildbereichs rückt, wodurch augenscheinlich ein Ungleichgewicht entsteht, das durch den nach links überhängenden Zweig beantwortet wird. Dass dieser Bildaufbau sicherlich nicht von Beginn an so angedacht war, zeigen die zwar übermalten, doch noch leicht sichtbaren Pentimenti, die den Stand als etwas weiter nach links ins Zentrum gemalt erahnen lassen.
Insgesamt vermittelt die Farbgebung des Werks eine gewisse Unruhe und Beweglichkeit – beginnend beim Hintergrund, der mit den rot-weißen Blüten korrespondiert, bis zu der farblichen Spannung zwischen Vase und Stand. Einzig der Bildaufbau hätte einen ruhenden Pol bilden können, was Schöllgen jedoch durch das Verrücken des Ganzen aus dem Zentrum heraus konterkariert.
Herausragend spannungsgeladene, expressiv-realistische Stilllebenkomposition aus dem frühen Schaffen des Düsseldorfer Künstlers!

 

 

Zu Hubert Schöllgen (23.02.1897 Düsseldorf – 1978 Wuppertal-Elberfeld):
Maler, Graphiker, Buchillustrator und Bühnenbildner; ab etwa 1919 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf; darauf Studium in Berlin (dort Meisterschüler bei Emil Orlik und Thorn-Prikker); lebt ab etwa 1928 in Düsseldorf und Essen; aus dieser Zeit sind belegt Wandmalereien und Sgraffitotechniken; 1937 wurden zwei seiner Arbeiten im Rahmen der -Entartete-Kunst-Aktion- beschlagnahmt; illustrierte zahlreiche Bücher (u.a. von Rilke); schuf u.a. die Fenster der Kirche in Oldham Lees (England) und in der Provinzialkirche in Düren