C U R T   W I T T E N B E C H E R

 

Weitere Werke von Curt Wittenbecher

 

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„Lesende Allgäuerin“

Aquarell auf sandfarbenem Ingrespapier; in den Ecken befestift/geklebt auf leichten bräunlichen Karton (Klebung u.l. gelöst)
nicht datiert, (wohl) um 1944-49

Grösse des unterlegten Kartons: 45,7×59,5cm
Blattgrösse: 34,6×46,3cm

u.r. monogrammiert „CW“, sowie verso u.l. in Blei signiert „Curt Wittenbecher“
u.r. auf dem unterlegten Karton in Blei bezeichnet: „Lesende Allgäuerin“, ebenso nochmals verso auf dem Blatt u.l. in Blei bez. und mit der (Werks-)Nummer versehen „Nr. 156“

€ 360,-

 

 

 

Zustand
Blatt in den Ecken befestift/geklebt auf leichten bräunlichen Karton (Klebung u.l. gelöst); partiell Druckstellen; in der Blattmitte rechts und links etwas stärkere Quetschungen/Stauchungen im Papier; unterlegter Karton mit Druckstellen, Knickspuren in den Ecken; Ecke u.r. des unterlegten Kartons mit Materialverlust; unterlegter Karton verso oben vom Künstler altbez. (mit Titel eines anderen Bildes, das wohl vormals für den Karton vorgesehen war)

 

 

Curt Wittenbecher siedelte 1944 nach Hindelang in den Allgäu über und blieb dort bis 1949. In dieser Zeit entstanden expressiv-realistische Werke mit Motiven der ihn dort umgebenden Landschaft. Das vorliegende, beispielhaft in diese Phase passende, Werk zeigt eine Allgäuerin in Tracht, den Kopf leicht gesenkt. Dem Titel nach kann der Betrachter vermuten, dass sie, mit einer beinahe meditativ anmutenden Haltung, in ein Buch vertieft ist. Alles escheint in wunderbarer Farbenpracht und deutlich sind die Umrisse, die Strukturen der Farbgebung untergeordnet, wodurch die Fähigkeiten Wittenbechers im Umgang mit Aquarellfarben besonders zur Geltung kommen. Wunderbare Portraitkomposition aus einer für das Schaffen des Künstlers bedeutenden Werksphase!

Zu Curt Wittenbecher (01.08.1901 Magdeburg – 02.01.1978 Bremen):
während der Schuljahre bis zum Abitur Halbtagsschüler der Kunstgewerbeschule Magdeburg; 1921-24 Studium an der Privatschule für graphische Künste (bei Moritz Heymann und Walter Thor); danach Studium an der Städtischen Kunstgewerbeschule (Berlin-Charlottenburg) bei Harold Bengen und an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule (Magdeburg) bei Ernst Hoffmann und Richard Winckel; anfangs Dozent für Laienzeichnen und Kunstbetrachtung an der Volkshochschule Charlottenburg; ab 1928 freischaffender Maler und Graphiker in Magdeburg; 1934 Ausstellung im Kaiser-Friedrich-Museum (Magdeburg) in Gemeinschaft mit Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff; Aufnahme in den Künstlerverein -Börde-; 1939-40 Mitglied und Leiter der -Künstlerkameradschaft Magdeburg-; gemeinsam mit Friedrich Einhoff, dem Zerbster Maler Paul Jünemann u. a. war er ab 1939 in den Kriegsjahren zuständig für die jährlichen Magdeburger Kunstausstellungen; 1942 Verleihung des Kunstpreises der Stadt Magdeburg; 1944 Übersiedlung nach Hindeland im Allgäu, nach dem Totalverlust seiner Wohnung durch Kriegseinwirkung; 1949 Übersiedlung nach Worpswede; 1953 Gründungsmitglied des „Neuen Forum“ (Bremen); seit 1955 freischaffender Maler in Bremen; zahlreiche öffentliche Aufträge, sowie Lehrtätigkeiten; Motive waren häufig Naturdarstellungen und Stilleben

Literatur
LIEBSCHER, Sabine: Curt Wittenbecher; in: Magdeburger Biographisches Lexikon
SCHNEIDER, Erich (Hrsg.) (2009): Expressiver Realismus. Die Sammlung Joseph Hierling [Schweinfurter Museumsschriften 166/2009]; Schweinfurt; S. 353
Kunstverein Bremen (Hrsg.): Katalog -Curt Wittenbecher. Ausstellung 1959/60. Kunsthalle Bremen