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albert-heinzinger

 

Blick auf die Höfats, wohl von Nordosten aus gesehen (1954)

Öl auf Platte
u.r. in Schwarz datiert „[19]54“
u.r. in Schwarz signiert „A. Heinzinger“
Größe: 39,2 x 47,5 cm
ohne Titel; Blick auf die Höfats, wohl von Nordosten aus gesehen

€ 850,-

 

 

 

     

 

Zustand
Ränder etwas berieben und bestoßen; Ecken mitunter etwas stärker bestoßen; insgesamt leicht staubig und leicht beschmutzt; im Bereich o.r., sowie am linken Rand mittig minimale Verluste der Farbschicht; verso Platte berieben und beschmutzt

 

 

Albert Heinzinger ist insbesondere bekannt für seine realistischen Darstellungen der Arbeitswelt, in denen es „unauffällig, sachlich und zuverlässig [zugeht] wie bei den Verrichtungen des Alltags und der Arbeitsprozesse, welche diese Bilder beschreiben“ (Richard Hiepe (1968): Zu den Arbeiten des Malers Heinzinger, in: Ders. (Hrsg.): Albert Heinzinger. Maler des Alltags; Verlag von Damnitz; München; unpag. [S. 10-14, hier: 10]).
Das vorliegende Gemälde zeigt eine andere, aber für Heinzinger dennoch nicht gänzlich untypische Thematik: die Landschaft und zumeist dann auch die menschenleere Landschaft. Konkret zeigt der Künstler hier einen Blick auf die markante Höfats und womöglich wird er hier aus nordöstlicher Richtung auf den Berg geschaut haben.

Ruft man sich die obige Charakterisierung der Arbeitswelt-Bilder von Dr. Hiepe in Erinnerung, so lassen sich zumindest die ersten beiden Aspekte – ‚unauffällig‘, ’sachlich‘ – auch auf das vorliegende Werk übertragen. Etwas unauffällig erscheint das gewählte Motiv, ebenso wie der gewählte Blickpunkt. Man findet kein wirkliches Zentrum, nichts um das sich andere Bildpartien gruppieren – sowohl die Spitze der Höfats rechts, als auch die etwas ausgedünnte Tanne links wirken als Blickfang, aber eben nicht als Fokus. Und gerade hierdurch erweist sich dieses Gemälde als durchaus ’sachlich‘, realistisch und eben nicht beschönigend, romantisierend. Dieser ‚praktikable Realismus‘ (Richard Hiepe) Heinzingers zeigt das Motiv in seiner Schönheit, Schlichtheit, Kälte und auch Gefährlichkeit. „Heinzingers Art und Weise, die Natur, die Landschaften oder Stilleben wie Gebrauchsgegenstände, wie Einrichtungsgegenstände einer dem Menschen gehörigen Welt zu malen, sie zu befragen nach dem Erreichbaren, Normalen, anstatt nach ihren Geheimnissen oder Stimmungen bringt außerordentlich frische Bilder hervor, die man mit dem Wort ’nützlich‘ definieren möchte“ (ebd.: unpag. [hier: 12f.]). Die vorliegende Alpenlandschaft kann im besten Sinne als ein solch ‚frisches‘ Gemälde bezeichnet werden!

 

 

Zu Albert Heinzinger (05.07.1911 Kempten (Allgäu) – 1992 Utting am Ammersee):
Maler und Graphiker; anfangs vierjährige Lehrzeit und Arbeit als Chemigraph in München (bis 1945); Mitglied der Sozialistischen Arbeiterpartei; 1938-41 war er in politischer Haft im Konzentrationslager Papenburger Moor; 1946-47 Studium an der Kunstakademie München (bei Adolf Schinnerer); seit 1947 als freischaffender Künstler in München tätig (wohnhaft u.a. in der Lipowskystr. 24/2); jährlich bei den Großen Kunstausstellungen im Haus der Kunst (München) vertreten; 1948 Seerosen-Kunstpreis der Stadt München; 1971 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse; ab 1975 in Utting am Ammersee ansässig; Studienreisen nach Frankreich, Italien, Jugoslawien, Norwegen, Niederlande, sowie mehrwöchige Aufenthalten im Eisenwerk Maximilianshütte und im Ruhrgebiet; Gründungsmitglied des Schutzverbandes Bildender Künstler in München; Mitglied der Neuen Münchener Künstlergenossenschaft; Leiter der Gruppe „Neuer Realismus“

Literatur
HIEPE, Richard (Hrsg.) (1968): Albert Heinzinger. Maler des Alltags; Verlag von Damnitz; München
Verband Bildender Künstler der DDR (Hrsg.) (1975): Progressive Kunst. Künstler aus der BRD stellen aus; Berlin; S. 43
REISER, Karl August (1968): Deutsche Graphik der letzten hundert Jahre aus der Sammlung Karl August Reiser, Bonn; Rheinland-Verlag; Düsseldorf; S. 119