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Willy Menz: Wohl Ansicht eines kleinen Hafens in Jugoslawien

 

Wohl Ansicht eines kleinen Hafens in Jugoslawien

Aquarell & Tusche auf leicht strukturiertem Aquarellkarton
u.r. in Schwarz datiert „1963“

Blattgrösse: 39,7×29,8cm

u.r. in Schwarz signiert „Willy Menz“
nicht betitelt

verkauft

 

               

 

Zustand
insgesamt leicht nachgedunkelt; die beiden oberen Ecken mit minimalen Papierverlusten; am unteren Rand mittig etwas bestoßen mit minimalen Papierverlusten; sehr leicht wellig; mitunter leichte Druckstellen; verso leichte Lagerspuren

Provenienz
u.r. in Schwarz vom Künstler (wohl) in Kürzel gewidmet und datiert „s.L.E.H.z. 18.6.[19]64“

 

 

„Willy Menz trat mit 62 Jahren in den Ruhestand, was bei seinem Temperament und seiner ihm zur Gewohnheit gewordenen Arbeitsleistung bedeutete: im Zeichen einer zurückgekehrten Freiheit begann ein neues Werkkapitel“ (Bernd Küster (1990): Willy Menz 1890–1969 – Ein Bremer Maler; Worpsweder Verlag; S. 80). Neben Auftragsarbeiten wie bspw. die Gestaltungsentwüfe für die Bremer Epiphanias Kirche (1959), das Wandbild für die Schule in Stellau (1960) zog es ihn immer wieder fort aus Bremen hin zu den verschiedensten Orten. „Äußere wie innere Kulturreisen gehörten zum künstlerischen Handwerk, daran war Willy Menz längst gewöhnt. Sein ausgelebtes Reisefieber eskalierte, als er 70 Jahre wurde. […] [Er zog] Jahr um Jahr in die Welt, dabei unermüdlich im Einsatz für sein Werk. Von überall her sind Studien erhalten, rasch hingeworfene Skizzen einer kurzlebigen Situation, einer zufälligen Bewegung am Rande des Hafens. Dann in Ruhe ausgeführte Aquarelle, in feinem Kolorit getönt, dazu nahm Menz sich Zeit“ (ebd.; 81).
1963 führten Menz Reisen nach Jugoslawien und in die Niederlande. Das vorliegende Aquarell entstand in diesem Jahr und es ist anzunehmen, dass es eine Ansicht auf einen kleinen jugoslawischen Hafen zeigt. In lockeren luftigen Farben wird die mediterrane Ansicht eingefangen. Das strahlend klare Blau des Wassers, die nur in wenigen Farben angedeuteten Wolken, sowie die in sattem Grün stehenden Bäume lassen an einen warmen Sommertag denken. Womöglich hat der Künstler hier eine morgendliche Stunde zum Malen ausgewählt, findet sich doch in der gesamten Ansicht kein Mensch. Die Boote sind wie verlassen am Hafen angebunden und nur die zwischen den Häusern bzw. zwischen den Bäumen aufgehängte Wäsche zeigt, dass die in wunderbaren Farben ausgeführten Häuser bewohnt sind.

 

 


Zu Willy Menz (16.01.1890 Quetzaltenango (Guatemala) – 10.02.1969 Bremen):
Menz war der Sohn eines Bremer Kaufmanns, der in Guatemala wirkte und nach Schäden an seinen Geschäften durch ein Erdbeben 1892 nach Bremen zurückkehrte. Er besuchte in der Neustadt eine Vorschule und die Oberrealschule Dechanatstraße. Der begabte Zeichner stellte früh schon Stadtansichten und Schiffszeichnungen her. Von 1905 bis 1906 absolvierte er die Bremer Kunstgewerbeschule und 1908 war er Lehrling für Lithografie bei der Firma Casten & Suling. Von 1908 bis 1912 studierte er an der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig. Zuletzt war er Meisterschüler von Franz Hein.
Er wirkte ab 1911 in Bremen. Er zeichnete und radierte Landschaften und Stadtansichten. Mehrfach reiste er nach Norwegen und heiratete auch dort. 1912 gründete er die graphische Werkstatt und Malschule Menz & Praeger am Domshof. Künstlerisch stand er der Künstlerkolonie Worpswede nahe. 1915 wurde er ehrenamtlicher und 1917 hauptamtlicher Lehrer an der Kunstgewerbeschule. 1923 erfolgte seine Ernennung zum Oberlehrer und 1931 zum Professor der Staatlichen Kunstgewerbeschule. Veröffentlichungen erfolgten in verschiedenen expressionistischen Zeltschriften.
Nach der Einrichtung der Nordischen Kunsthochschule in der Zeit des Nationalsozialismus wurde er 1934 aus politischen Gründen in den Ruhestand versetzt. In seinem Atelier in der Langenstraße entstanden nun mehrere große Gemälde. In den 1920er und 1930er Jahren machte er ausgedehnte Reisen nach Spanien, Österreich, in die Schweiz, USA und nach Indien. Das zerstörte Bremen und Emden im Zweiten Weltkrieg waren für ihn häufige Bildmotive. Von 1943 bis 1946 lebte er im nahen Neddenaverbergen bei Kirchlinteln.
Seit 1946 war er Leiter der Entwurfsklasse für Graphik und ab 1947 war er Direktor der 1946 entstandenen Staatlichen Kunstschule Bremen. Menz strebte eine möglichst freie Entwicklung für die Studierenden der Kunstschule an und hatte deshalb mehrere Konflikte mit dem Senator für das Bildungswesen. 1952 trat er als Direktor zurück. Er arbeitete bis 1966 weiterhin in seinem Atelier und schuf großformatige Werke, die auch Platz in öffentlichen Gebäuden in Bremen fanden. Von 1953 bis 1967 führte er zahlreiche Reisen durch.
1990, anlässlich seines 100. Geburtstages, fand in Bremen eine große Ausstellung seiner Werke statt.
[Quelle: Wikipedia]