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Weitere Werke von Willy Menz

 

Willy Menz: Blick auf die Altstadt von Prag mit Karlsbrücke

 

Blick auf die Altstadt von Prag mit Karlsbrücke

Öl auf Leinwand [verso undeutlicher Herstellerstempel [„[…] München“]], Keilrahmen
u.l. in Rot datiert „1944“

Grösse: 70,2×62,2cm

u.l. in Rot signiert „Willy Menz“
nicht betitelt

€ 1.600,-

 

 

 

                      

 

Zustand
mitunter leicht beschmutzt; in den Randbereichen partiell leichte Druckstellen; verso auf Keilrahmen o.m. kleines (früheres Besitzer-)Etikett; verso am Keilrahmen mittig rechts in Blei nummer. „415“; verso Leinwand im rechten Bereich mittig mit Karton verstärkt/hinterlegt

 

 

 

 

„Fernweh und Verbundenheit zur Heimatstadt hielten sich für Willy Menz gegenseitig im Gleichgewicht“ (Bernd Küster (1990): Willy Menz 1890–1969 – Ein Bremer Maler; Worpsweder Verlag; S. 45). Und so war er zeitlebens immer wieder auf Reisen, die ihn u.a. nach Norwegen, Dänemark, Spanien, in die USA, nach Polen, die Tschechoslowakei, Frankreich führten. Das vorliegende Gemälde entstand während einer Reise in die Tschechoslowakei im Jahr 1944.
Menz versetzt den Betrachter an ein, im rechten Vordergrund angedeutetes, erdiges Ufer. Kleine, aneinander gebundene Boote ziehen sich quer am Ufer entlang durch das Blickfeld. Durch eine breitere, kräftigere Strichführung in diesem vorderen Bereich wird die Tiefenwirkung des Bildes schön unterstützt. Das Wasser, die Karlsbrücke, sowie die gesamte Altstadt sind deutlich lockerer aufgetragen und treten so in den Hintergrund. Die durch die Boote im Vordergrund vermittelte Ruhe, findet ihren Wiederhall sowohl in der dichten, kein Blau des Himmels durchlassenden Wolkendecke als auch in den nur sehr dezent und klein auf der Brücke zu sehenden Fußgängern. Und man mag neben der Ruhe vielleicht auch an eine gewisse Wehmut oder Melancholie denken, die Menz hierdurch in das Bild legt. Deutlich steht hier die Landschaft, die Stadtansicht in einer ganz speziellen, nämlich gräulich trüben Lichtführung im Zentrum des Geschehens. – Der Mensch ist allenfalls Statist innerhalb dieses Ensembles.
Wunderschön ausgeführte Prag-Ansicht von Willy Menz!

 

 



Zu Willy Menz (16.01.1890 Quetzaltenango (Guatemala) – 10.02.1969 Bremen):
Menz war der Sohn eines Bremer Kaufmanns, der in Guatemala wirkte und nach Schäden an seinen Geschäften durch ein Erdbeben 1892 nach Bremen zurückkehrte. Er besuchte in der Neustadt eine Vorschule und die Oberrealschule Dechanatstraße. Der begabte Zeichner stellte früh schon Stadtansichten und Schiffszeichnungen her. Von 1905 bis 1906 absolvierte er die Bremer Kunstgewerbeschule und 1908 war er Lehrling für Lithografie bei der Firma Casten & Suling. Von 1908 bis 1912 studierte er an der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig. Zuletzt war er Meisterschüler von Franz Hein.
Er wirkte ab 1911 in Bremen. Er zeichnete und radierte Landschaften und Stadtansichten. Mehrfach reiste er nach Norwegen und heiratete auch dort. 1912 gründete er die graphische Werkstatt und Malschule Menz & Praeger am Domshof. Künstlerisch stand er der Künstlerkolonie Worpswede nahe. 1915 wurde er ehrenamtlicher und 1917 hauptamtlicher Lehrer an der Kunstgewerbeschule. 1923 erfolgte seine Ernennung zum Oberlehrer und 1931 zum Professor der Staatlichen Kunstgewerbeschule. Veröffentlichungen erfolgten in verschiedenen expressionistischen Zeltschriften.
Nach der Einrichtung der Nordischen Kunsthochschule in der Zeit des Nationalsozialismus wurde er 1934 aus politischen Gründen in den Ruhestand versetzt. In seinem Atelier in der Langenstraße entstanden nun mehrere große Gemälde. In den 1920er und 1930er Jahren machte er ausgedehnte Reisen nach Spanien, Österreich, in die Schweiz, USA und nach Indien. Das zerstörte Bremen und Emden im Zweiten Weltkrieg waren für ihn häufige Bildmotive. Von 1943 bis 1946 lebte er im nahen Neddenaverbergen bei Kirchlinteln.
Seit 1946 war er Leiter der Entwurfsklasse für Graphik und ab 1947 war er Direktor der 1946 entstandenen Staatlichen Kunstschule Bremen. Menz strebte eine möglichst freie Entwicklung für die Studierenden der Kunstschule an und hatte deshalb mehrere Konflikte mit dem Senator für das Bildungswesen. 1952 trat er als Direktor zurück. Er arbeitete bis 1966 weiterhin in seinem Atelier und schuf großformatige Werke, die auch Platz in öffentlichen Gebäuden in Bremen fanden. Von 1953 bis 1967 führte er zahlreiche Reisen durch.
1990, anlässlich seines 100. Geburtstages, fand in Bremen eine große Ausstellung seiner Werke statt.
[Quelle: Wikipedia]