W E R N E R   B L E Y

 

Weitere Werke von Werner Bley

 

Werner Bley: Junge Pappeln

 

„Junge Pappeln“

Zinkätzung auf leichtem cremefarbenem Karton
u.r. in Blei datiert „[19]19“, sowie u.l. im Druck nochmals datiert

u.r. in Blei signiert „WBley“, sowie u.l. im Druck monogrammiert „WB“
wohl „Junge Pappeln“ [WVZ-Nr. 1919.8]

€ 230,-

 

 

               

 

Blattgrösse: 30x25cm
Bildgrösse: 24,5×17,5cm [im WV angegeben mit 24,5x18cm]

Auflage: o.A.

Zustand
partiell sehr leichte Druckstellen; Ecke u.l. mit sehr leichter Knickspur; im Randbereich o.l. kleiner Fleck; verso sehr leicht fleckig

 

 

Werner Bley kam u.a. durch seinen Lehrer an der Kunstgewerbeschule Hamburg, Arthur Illies, verstärkt mit Drucktechniken in Berührung. In der Zeit nach seiner Rückkehr aus dem Ersten Weltkrieg entfaltete sich für eine verhältnismäßig kurze Zeit eine intensive druckgraphische Tätigkeit des Hamburger Künstlers. Die entstandenen Arbeiten „legen Zeugnis davon ab, inwieweit Bley schon früh über ein ätztechnisches Können verfügte“ (Bernd Ulrich Bley (2001): Vervielfältigte Kunst – Kunst des Druckens; Hamburg; Christians; unpag.).
Das vorliegende auf 1919 datierte Blatt ist in diese frühe Schaffensphase Bleys einzuordnen und zugleich ist dies das Jahr in dem zahlenmäßig die meisten Druckgrafiken – nämlich 20 Werke – des Künstlers entstanden. Bäume lieferten dabei immer wieder Motive. – Entweder als Rahmensetzung (wie bspw. bei den ebenso 1919 entstandenen Zinkätzungen „Waldweg bei Wellingsbüttel“ und der „Belgischen Landschaft“) oder auch als zentrales Element einer Arbeit (wie bspw. bei auch 1919 entstandenen Zinkätzungen „Birken“, „Bäume auf der Höhe“).
Aufgrund einer fehlenden Betitelung ist eine Zuordnung nicht definitiv möglich, doch dürfte es sich aufgrund der im Vordergrund dargestellten drei jungen Bäume um die „Jungen Pappeln“ (WV 1919.8) handeln. Von einer leichten Anhöhe aus blicken wir als Betrachter in eine weite Landschaft. Im Vordergrund wird der Blick gebrochen von den besagten drei jungen Pappeln, sowie einem etwas gewachseneren Baum rechts davon. Durch die sehr feine, kleine und in Teilen äußerst detaillierte Strichführung wirkt diese Landschaft wie der Realität enthoben und erhält quasi einen märchenhaft-phantastischen bzw. dezent symbolistischen Charakter. Diese Darstellungsweise ist für die Entstehungszeit keinesfalls ungewöhnlich, sondern findet sich auch bei weiteren Grafiken Bleys (wie bspw. bei den Zinkätzungen „Birken“ (WV 1919.2) und „Erlen“ (WV 1919.10)). Und gerade durch diesen leicht irrealen Klang zeigen sich diese ‚junge Pappeln‘ als eine wunderschöne, überaus eigenständige druckgrafische Komposition aus dem verhältnismäßig frühen Schaffen Werner Bleys!

 

 

Zu Werner Bley (15.06.1897 Hamburg – 07.11.1974 ebd.):
1916 Schüler der Kunstgewerbeschule Hamburg (Besuch der Klassen von Arthur Illies und Julius Wohlers); 1916-18 Kriegsdienst, russische Gefangenschaft und Flucht aus Gefangenschaft; 1918 Rückkehr an die Kunstgewerbeschule; 1919-22 Auseinandersetzung mit expressionistischen Tendenzen; ab 1919 erste Ausstellungen; ab 1920 Studienfahrten in Landschaften außerhalb Hamburgs (u.a. Weserbergland, Wilster, Marsch); 1926 erste Aquarelle entstehen; 1926 Mitglied im Hamburger Künstlerverein; 1927 Heirat mit Elsa, geb. Iburg; 1927-39 die Küsten- und Wattlandschaften werden das bevorzugte Motiv für Bleys Aquarelle; er unternimmt jährlich mehrere Studienreisen an die Nordsee; 1929 Geburt des Sohnes Bernd-Ulrich; 1929 Bau und Bezug des Ateliers in Hamburg-Eppendorf; 1932 Ankäufe durch Gustav Pauli für die Hamburger Kunsthalle; 1939 Einberufung als Soldat; 1940 Befreiung vom Kriegsdienst aus gesundheitlichen Gründen; 1940-51 Lehrtätigkeit an der Meisterschule für Mode (Hamburg); 1946 Bley entdeckt die Insel Amrum für sich und kehrt bis 1969 fast jährlich dorthin zurück; ab 1952 bis zur Pensionierung als Kunsterzieher an Hamburger Gymnasien tätig; in den 1950er Jahren mehrere Studienreisen nach u.a. Belgien, Holland, Italien, Frankreich

Literatur
BLEY, Bernd Ulrich (2001): Vervielfältigte Kunst – Kunst des Druckens; Hamburg; Christians
Ders. (2005): Überzeitlicher Dialog mit den Elementen. Ein Maler auf Amrum
HEYDORN, Volker Detlef (1974): Maler in Hamburg. 1966-1974 (Bd. 3); Christians; Hamburg; S. 118