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Paul Segieth: Stillleben mit einer Schale Äpfel auf einem Tisch (Großbild)

 

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Paul Segieth: Stillleben mit einer Schale Äpfel auf einem Tisch

 

Stillleben mit einer Schale Äpfel auf einem Tisch

Öl auf Leinwand, auf Karton, gerahmt [Rahmung durch „Anna Renkl […] München“ (hierzu verso auf Rahmen o.m. Stempel)];
o.r. in Schwarz datiert „[19]38“

Rahmengrösse: 48,2×44,7cm
Bildgrösse: 40,2x37cm

o.r. in Schwarz signiert „Segieth“
nicht betitelt

€ 1.700,-

 

 

                   

 

Zustand
partiell leicht beschmutzt; insgesamt leicht gewölbt; Karton verso fleckig, sowie verso mittig in Blei bez.; Rahmen mit leichten Gebrauchsspuren (etwas berieben)

 

 

Paul Segieth eröffnet dem Betrachter des vorliegenden Gemäldes einen Blick auf eine Schale mit Äpfeln. Deutlich nimmt dieses Früchtearrangement den Großteil der Bildfläche ein. Die Wand im Hintergrund bleibt in einem tonigen Braun eher diffus. Und obgleich man auch vom näheren Umfeld der Schale nur wenig sieht, schafft es Segieth doch in Form der floralen Tischdecke ein wunderschön individuelles, beinahe narratives Element auf eine dezente Weise einfließen zu lassen. Auf dieser Decke steht eine leicht vertiefte Zinnschale mit insgesamt sieben Äpfeln – vier dickere und in deren Mitte, quasi einrahmend drei kleinere.

Der Lichteinfall erfolgt von der linken Seite des Betrachters aus einer nicht näher bestimmbaren Quelle, so dass die nahe gelegene Tischdecke sich in hellen Tönen zeigt, welche im weiteren Verlauf nach Hinten sich immer weiter verdunkeln. Die Äpfel haben kleine Lichtreflexe und zugleich erscheint in diesem Schein jedes der Obststücke in seiner ganz eigenen, natürlichen, mit den anderen jeweils nicht vergleichbaren Art. Manche sind größer und manche kleiner, manche heller und manche dunkler, manche haben neben Rot- auch Gelbtöne und manche sind Dunkelrot.Der gesamte Bildaufbau wurde von Segieth in einer leichten Neigung nach links konzipiert. Im Hintergrund wird dies durch die Tischdecke angedeutet, was sich im Vordergrund in einer dezenteren Weise in der Zinnschale wiederfindet. Als Betrachter nehmen wir demnach einen leicht versetzten, nicht direkt auf das Arrangement ausgerichteten Standpunkt ein. Durch dieses Element gelingt es dem Künstler der vom Sujet her ansonsten sehr ruhigen Komposition, eine leichte, durchaus angenehme innere Bewegtheit zu verleihen.

 

 

Zu Paul Segieth (01.02.1884 Königshütte (Oberschlesien)) – 06.05.1969 Hundham, Samerberg (Obb.)):
Maler, Zeichner, Illustrator; Sohn eines Hochofenbauers; Lehre als Dekorations- und Kirchenmaler; Studium an der Kunstakademie Breslau (bei Hans Roßmann, Ignatius Taschner und Hans Poelzig); 1911 Umzug nach München, wo er immer wieder Bekannte, Freunde, Café-Besucher,… zeichnerisch festhielt; Segieth gehörte zur Schwabinger Boheme im Umkreis des „Café Stefanie“; bereits ab 1910 (Jg. 15, Heft 32), aber intensiv v.a. ab 1911 (ab Jg. 16, Heft 32) als Illustrator für die Zeitschrift „Jugend“ tätig (seine letzten Illustrationen erscheinen 1938 (Jg. 43, Heft 27)); 1913 Einbandentwurf zu Else Fruchts „Goethes Vermächtnis. Eine frohe Botschaft“ (1.Bd.) (Delphin-Verlag, München-Leipzig); 1913 Buchschmuck zu Georg Jakob Plotke „Heinrich Heine als Dichter des Judentums“ (Carl Reißner, Dresden); 1914 Einbandentwurf zu Georg Jakob Plotkes Gedichtband „Zur Mutter“ (Carl Reißner, Dresden); im Ersten Weltkrieg eingesetzt in dem 8. Bayerischen Infanterieregiment; 1918-23 erhielt er mehrere Aufträge von Industriellen und Gutsbesitzern für Portraitgemälde; 1925 beauftragte ihn die Rhein-Main-Donau AG, das Kachlet-Stauwerk bei Passau und eine Darstellung des zukünftigen Hafens für Nürnberg-Fürth für die Verkehrsausstellung zu malen; in den folgenden Jahren entstanden vor allem Landschaftsmotive aus der Gegend um München; 1933 Beteiligung an der „Staatlichen Kunstausstellung München“ (Neue Pinakothek); 1934-35 Beteiligungen an der „Großen Münchner Kunstausstellung“ (Neue Pinakothek); 1936 Beteiligung an der Ausstellung „Heroische Kunst“ (Städtische Galerie am Lenbachhaus, München); 1937 Beteiligung an der Ausstellung „Die Arbeit in der Kunst“ (Ausstellungspark München); 1942-43 Beteiligungen an der „Oberschlesischen Kunstausstellung“ (Landesmuseum Beuthen); 1943 Umzug in ein altes Bauernhaus auf dem Samerberg; die Gegend um den Samerberg wurde für Segieth der maßgebliche Einfluss; 1964 Jubiläumsausstellung im Münchner Kunstverein

Literatur / Quelle
SEGIETH, Clelia (2006): Paul Segieth. Kleine Kollektion. Café Stefanie Münchner Impressionen [Broschüre zur Ausstellung „Paul Segieth“ in der Galerie am Rathaus in Tutzing am Starnberger See];
SEGIETH, Clelia: Paul Segieth [auf der Internetseite des Kulturportals West-Ost: http://kulturportal-west-ost.eu]