H E L L M U T   S T E I N E B A C H

 

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Stillleben mit Vasen und Lilien auf einem Tisch

Farbkreiden und Kohle; auf leichtem Karton
nicht datiert, um 1934-37

Blattgrösse: 55×73,9cm

nicht signiert
verso o.l. (wohl) vom Künstler in schwarzer Tinte nummeriert „105“

€ 650,-

 

 

 

 

        

 

Zustand
Ecken und Ränder etwas bestoßen; Ecken u.l. und o.r. mit leichtem Papierverlust; Ecken o.l. und u.r. mit kleinen Einrissen; am unteren Rand mittig kleiner Einriss; partielle Druckstellen; am rechten Rand recto & verso braunes Klebeband, sowie verso rechts braunes Klebeband, verso leicht fleckig

 

 

Ein Holztisch, darauf zurückgeschoben ein buntes Tischtuch, sowie eine Keramik- und eine Glasvase. Dies umschreibt die Grundmuster des ersten Eindrucks beim Betrachten dieses Stilllebens. So einfach, so schlicht, so geordnet und so bekannt dies erscheint, so verwinkelt und durchdacht arrangiert wird die Komposition nach einer Weile. Die bräunliche Keramikvase auf dem Tisch ist leer und die gläserne Vase beinhaltet die wunderbar in Rot und Weiß-Rosa blühenden Lilien. Im unteren Bereich der Glasvase sieht man angedeutet das Wasser, in dem sich das einfallende Licht zart bricht.
Doch vor dem Auge des Betrachter schlängelt sich an einem, den Bildbereich vertikal halbierenden, Stab eine Pflanze (Philodendron?) empor, deren mächtige Blätter beinahe omnipräsent erscheinen. Anfänglich mag man versucht sein diese Pflanze irgendwo im Arrangement auf dem Tisch verorten zu wollen, doch wird deutlich, dass deren Standort vor dem Tisch ist. Steinebach fügt dadurch geschickt eine, thematisch durchaus passende, Ebene vor der eigentlichen Stilllebenkomposition ein. Mit dieser ‚künstlerischen List‘ zwingt er den Betrachter zum Verweilen und bezeugt zugleich, dass das oftmals leichtfertig abgetane Stillleben-Sujet keinesfalls leicht zu erschaffen und auch keinesfalls leicht zu ergründen ist.
Farblich brillante, überaus geschickt in Szene gesetzte Komposition, die sicherlich während Steinebachs Studienzeit an der Düsseldorfer Akademie entstand.

 

 

Zu Hellmut Steinebach (18.02.1916 Düsseldorf – 22.08.1942 in Russland):
Sohn von Studienrat Dr. Karl Steinebach (25.02.181 Koblenz – 27.07.1950 Düsseldorf), 1946-50 Direktor des Städtischen Museums Düsseldorf, und Frieda, geb. Stegemann (27.04.1884 Ehrenbreitstein – ?); wohnhaft am Fürstenwall 236, Düsseldorf; zum Wintersemester 1935-36 an die Kunstakademie Düsseldorf aufgenommen (nach Vorlage einer Arbeitsmappe bei den Professoren Paul Bindel und Werner Heuser); vier Semester Kunststudium an der Kunstakademie Düsseldorf; ab 08.05.1937 gemeldet in der Lakronstraße 81, Düsseldorf; das fünfte Semester des Kunststudiums war geplant für das Wintersemester 1937-38 an der Kunstakademie Berlin, wurde jedoch durch eine Teilnahme an einer militärischen Übung unterbrochen (am 11.11.1937 Abmeldung zum Infanterie-Regiment 39); die angespannte, bedrohliche Lage und schließlich der Kriegsausbruch unterbrechen das Studium vollends; Kriegsdienst in Frankreich und Russland; während des Kriegsdienstes weiterhin künstlerisch tätig (es entsteht ein „französisches Skizzenbuch“ (Abbildungen hiervon in s/w in Eva Steinebach (1975): Weltinnenstunde (Lesebuch für Marieluise); J.G. Bläschke; Darmstadt), sowie ein „russisches Skizzen- und Tagebuch“); am 22.08.1942 gefallen (im Melderegister MF 815 vermerkt als „Kriegssterbefall“); Steinebach schuf vor allem Landschaften, Stillleben, Tierdarstellungen, vereinzelt Portraits in farbintensiver, expressiv-realistischer Manier

Literatur/Quellen
STEINEBACH, Eva (1975): Lebenslauf von stud. artium Hellmut Steinebach, in: Dies.: Weltinnenstunde (Lesebuch für Marieluise); J.G. Bläschke; Darmstadt; S. 200-202
Einwohnermelderegistratur (MF 815), Stadtarchiv Düsseldorf
Hausbuch „Lakronstraße 81“, Stadtarchiv Düsseldorf