G U S T A V A R N O L D T H O R N A M
Blick von einer Ruine über Häuser in eine weite Flusslandschaft
Öl auf Leinwand, Keilrahmen, gerahmt
u.r. datiert „1896“
Rahmengrösse: 77,7x101cm
Leinwandgrösse: 60×84,5cm
u.r. signiert „Gustav Thornam“
nicht betitelt
€ 1.200,-
Zustand
leichte Craquelé-Bildung (im Bereich des Himmels, sowie im Grün im rechten Bildbereich); mittig (im Bereich der Ruinenmauer) minimale Druckstelle mit minimalem oberflächlichen Leinwandschaden; Leinwand im Eckbereich o.l. mit leichter Knickspur; im Bereich o.l. oberflächlich leicht aufgeraut; partiell etwas fleckig; Leinwand in den Randbereichen (rahmungsbedingt) etwas berieben)
Der aus Kopenhagen stammende Gustav Arnold Thornam besuchte 1895 die Technische Schule in Bergen, bevor er sich in den folgenden Jahren erst in Deutschland (1896-97) und später in Frankreich aufhielt (1897-99). Einen Namen machte er sich im Späteren vor allem als Illustrator zahlreicher Bücher.
Das vorliegende Gemälde dürfte, der Datierung entsprechend, während seiner Zeit in Deutschland 1896 entstanden sein.
Thornam versetzt den Betrachter auf eine Anhöhe, in unmittelbarer Nähe zu einer Ruine. Die gesamte Komposition vermittelt eine nächtliche Stimmung und gut mag man sich den Vollmond hinter den Wolken vorstellen. Ein kleiner Fußweg schlängelt sich zwischen einer Blumenwiese an den rechts emporragenden Mauerresten entlang und verschwindet schließlich hinter einer Mauer. Efeu und anderes Grün haben das Gemäuer mitunter bereits in Besitz genommen. Links des Weges verläuft kantig eine Brüstung entlang, die den dahinter liegenden Abhang erahnen lässt. Blickt man hinunter, so erkennt man zwei Häuser. – Ob dort alles schläft, oder ob sie unbewohnt sind, bleibt unklar. Hinter den Gebäuden breitet sich eine weite Landschaft aus, die von einem erstaunlich blauen Fluss durchzogen wird. Ganz im Hintergrund erheben sich Hügelketten mit Wäldern.
Deutlich steht hier bei dem noch nicht einmal 20jährigen Künstler die Vermittlung einer ganz eigenen Stimmung im Fokus. Die Ruine, das fahle Mondlicht, die weite, nicht lokalisierte und womöglich auch eher idealisierte Landschaft lassen dabei dezidiert an Einflüsse der Romantik denken. Und ganz in diesem Sinne mag der Betrachter bei dieser Landschaft ebenso an eine vergangene Wunschzeit, wie auch an die durch die Ruine zwangsläufig beschworene Vergänglichkeit denken.
Überaus stimmungsvolles Gemälde aus dem frühen Schaffen Gustav Arnold Thornams!
Zu Gustav Arnold Thornam (17.08.1877 Kopenhagen – 24.07.1964 Oslo):
Maler, Zeichner, Illustrator; 1895 Besuch der Technischen Schule in Bergen; 1896-97 Aufenthalt in Deutschland und dort u.a. Besuch der Kunstakademie Berlin; in dieser Zeit Bekanntschaft mit u.a. Sverre Knudsen (1875-1923), mit dem er in der Folge wandernd eine Reise nach München unternahm; 1897-99 Aufenthalt in Frankreich; ab 1897 zahlreiche Ausstellungen; um 1900 als Kunstkritiker im „Dagbladet“ tätig; 1910-11 als Kunstkritiker bei „Verdens Gang“ tätig; 1904 Heirat mit Ingrid Kathrine Garnæs ; 1924 Stipendium der HA Benneches Stiftung; 1946-48 Mitglied im Aufsichtsrat des Künstlerhauses in Oslo; Studienreisen nach u.a. Deutschland, England, Frankreich, Italien, Spanien, Dänemark, Schweden, Finnland, Portugal und Algier; Thornam malte v.a. phantastisch symbolistische Landschaften; er illustrierte zahlreiche Bücher (u.a. Grimms Märchen, Gabriel Scott, Elise Aubert, Hans Wiers-Jenssen, Mark Twain)