E U G E N   S T O L L

 

Weitere Werke von Eugen Stoll

 

eugen-stoll-selbstportrait

 

„Selbstportrait“

Kohle & Bleistift auf hellbräunlichem Velinpapier
u.l. datiert „[19]21“

Blattgrösse: 33x43cm

u.l. signiert „EStoll“
u.l. vom Künstler bez.: „Selbstportrait“

€ 380,-

 

 

 

 

    

 

Zustand
leichte Druckstellen im Blatt; im Bereich eines früheren Passepartoutausschnitts sehr schwach nachgedunkelt/gebräunt; Ecken leicht bestoßen; in Ecke u.r. in Blei bez./nummer.[?]; verso am oberen Rand leicht aufgeraut; verso am oberen Rand kleine Reste früherer Befestigung (Klebestreifen); verso leicht fleckig

 

 

„Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges arbeitete Eugen Stoll zunächst einige Zeit im elterlichen Maler- und Tüncherbetrieb. Trotzdem strebte er nach einer mehr künstlerisch ausgerichteten Tätigkeit. So nahm er ein Studium der Malerei an der Kunstakademie Karlsruhe bei Professor Albert Haueisen auf. Zusammen mit seinem Vater führte er währenddessen parallel den Betrieb weiter, um den Lebensunterhalt der Eltern zu sichern“ (Markus Klauer (2006): Eine Familiengeschichte in Briefen von 1914 bis 1918; Gesellschaft für Druck und Veredelung; Velbert; S. 152). Obgleich die wirtschaftliche Lage alles andere als gut war, unterstützten die Eltern seine künstlerischen Ambitionen.
Das vorliegende Selbstbildnis fällt in diese Karlsruher Studienzeit. Eugen Stoll zeichnet sich im seitlichen Profil, der klare, ernste Blick ist von uns aus gesehen nach links gerichtet. Ein zartes Lächeln scheint seinen Mund zu umspielen. Sehr schön arbeitet er, durch mitunter gewischte Stellen, feine Farbnunancierungen in den Kanten und Formungen seines Gesichts heraus. Die Haare sind dagegen in schnellen, mitunter auch breiten Strich gezogen und verleihen dem Bildnis eine gewisse Dynamik und einen Vorwärtsdrang.

 

 

Zu Eugen Stoll (15.09.1895 Ludwigshafen – 22.06.1978 ebd.):
Maler, Zeichner; sein Vater Georg Stoll war Maler- und Tünchermeister mit eigenem Geschäft; Besuch der Oberrealschule in Ludwigshafen; 1914-18 waren er und sein Bruder Georg Kriegsfreiwillige; am 09.03.1915 fiel sein Bruder bei St. Eloi; neben dem Kriegsdienst war Stoll stets malerisch, zeichnerisch tätig; nach Kriegsende arbeitete Stoll zeitweise im elterlichen Betrieb; seinen Wunsch Kunstmaler zu werden unterstützten die Eltern; Studium der Malerei an der Kunstakademie Karlsruhe, nebenher führte er zusammen mit seinem Vater den Betrieb weiter; am Ende Meisterschüler bei Albert Haueisen; nach seinem Studium war er v.a. in der Pfalz und im Odenwald tätig; 1925 Studien in Nordheim vor der Rhön, was auf ihn einen besonderen Eindruck machte und ihn auch zu einer Übersiedlung dorthin brachte (bis 1960 dort ansässig und tätig); 1930 verstarb sein Vater und der elterliche Betrieb wurde endgültig aufgegeben; 1931 Heirat mit Anneliese, geb. Bausewein; bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war Stoll bei dem Überlandwerk Unterfranken in Mellrichstadt beschäftigt; ab 1945 in der Gemeindeverwaltung Nordheim v.d.Rhön beschäftigt; nebenher gab er Malunterricht; in den 1950er Jahren restaurierte er die Figuren und das Innere der St. Sebastianus-Kapelle (Nordheim v.d.R.); neben der bildenden Kunst widmete er sich auch der Musik und war hierbei 33 Jahre lang Dirigent und Chorleiter des Männerchors des Gesangsvereins Nordheim, daneben auch Dirigent des katholischen Kirchenchors und Kreischorleiter des Sängerkreises Schweinfurt; 1960 Rückkehr nach Ludwigshafen (dort wohnhaft in der Tirolerstraße); 1966 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Band

Quelle/Literatur
GROEG, Otto J. (Hrsg.) (1978): Who’s who in the Arts; Who’s Who-Book & Publishing; Wörthsee; S. 273
KLAUER, Markus (2006): Eine Familiengeschichte in Briefen von 1914 bis 1918; Gesellschaft für Druck und VeredelungM Velbert
Internetseite zum Künstler [eugen-stoll.de]