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Weitere Werke von Alwin Blaue

 

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„Derekoy bei Jalta“

Tusche (teils laviert) und Kohle auf Ingrespapier; durch braunes Klebeband umlaufend unter Passepartout gesetzt; lose beigegeben Rahmenrückwand
u.r. in Tusche datiert „23.9.[19]43“, sowie u.r. auf dem Passepartout nochmals in Blei datiert

Passepartoutgrösse: 64,7×49,7cm
Blattgrösse: 48,5×31,5cm
Grösse des Passepartoutausschnitts: 47,2×30,7cm

€ 420,-

   

 

u.r. in Tusche monogrammiert „Bl.“, sowie u.r. auf dem Passepartout in Blei signiert „Blaue“
u.r. in Tusche lokalisiert „Derekoy bei Jalta“

Zustand
Blatt durch braunes Klebeband umlaufend unter Passepartout gesetzt; partiell leichte Druckstellen; partiell etwas fleckig (linker Bereich etwas stärker fleckig)

Provenienz
Privatbesitz (Rhein-Main-Region)
Weiteres bzgl. Provenienz (nicht aufgelöst):
— auf Rahmenrückwand oben mittig violetter Stempel „Stadtschulamt“, sowie darunter in dunklem Kugelschreiber nummeriert „#149“
— auf Rahmenrückwand o.l. mit schwarzem Faserstift nummeriert „Nr. 62“ [?]

 

 

 

Die vorliegende Tuschezeichnung entstand während Alwin Blaues Einsatz als Kriegsmaler im Zweiten Weltkrieg in der Ukraine und auf der Krim. Ein großer Teil des künstlerischen Schaffens dieser Phase ist kriegsbedingt verloren gegangen. Zu dieser Schaffensphase heißt es bei Swantje Schollmeyer: „Es kann davon ausgegangen werden, dass das erhaltene Werk von Alwin Blaue aus seiner Kriegsmalerzeit nicht im Rahmen seines Auftrages entstanden ist, sondern in seiner Freizeit angefertigt wurde. […] Die Aquarelle, Pastelle und Zeichnungen von Alwin Blaue widmen sich neben Landschaftsdarstellungen vor allem den Themen Portrait und Stadtansichten“ (Schollmeyer 2005: 168). Die angebotene Zeichnung zeigt einen Blick auf die Gegend bei Jalta im September des Jahres 1943. Flott und verhalten expressiv, aber dennoch mit fein detaillierten Bereichen ausgeführt, spricht das Werk für die damals ausgereifte Künstlerschaft Blaues. Neben der künstlerischen Qualität erhält das Werk auch zweifelsfrei eine besondere kunsthistorische bzw. werksbiographische Bedeutung.

 

 


Zu Alwin Blaue (06.09.1896 Hamburg – 28.11.1958 Kiel):
Maler, Bildhauer, Illustrator, Keramiker; Lehre zum Holzbildhauer und Töpfer; 1919-24 Studium an der Kunstgewerbeschule Hamburg (bei Johann Bossard, Richard Luksch); 1924 mit Hamburger Stipendium an die Hochschule für Bildende Künste Berlin; dort Meisterschüler bei Edwin Scharff; ab 1926 in Lübeck-Dänischburg tätig als künstlerischer Mitarbeiter bei Villeroy & Boch; 1929-30 Lieter der Kunstkeramik-Abteilung der Kieler Kunst-Keramik AG; ab 1930 freischaffend tätig; erhielt ab 1933 anfangs öffentliche Aufträhe (Hoheitszeichen u.ä.); 1940 erfolgte jedoch Auftragsverbot; 1940 Umzug nach Lütjensee; im Zweiten Weltkrieg Einsatz als Kriegsmaler (Ukraine und Krim); nach dem Krieg zunächst in Lütjensee; ab 1949 als Bildhauer tätig in Kiel; 1956 Heirat mit der Keramikerin Illa Schultze; ab den 1920er Jahren zahlreiche öffentliche Aufträge

Literatur
BRUHNS, Maike (2001): Kunst in der Krise (Band 2); Dölling und Galitz; Hamburg; S. 67-68
SCHOLLMEYER, Swantje (2005): Der Bildhauer, Kunsthandwerker und Graphiker Alwin Blaue 1896-1958. Leben und Werk; WVB; Berlin