R O B E R T    T .    O D E M A N    (30.11.1904 Blankenese – 14.01.1985 Berlin)

 

Weitere Autographen

 

 

Widmungsblatt von Robert T. Odeman (27. XI. [19]40)

blaue Tinte auf Papier (aus einem Album entnommen)
am Ende signiert „herzlichst / Robert Odeman“

am Ende datiert „27. XI. [19]40“
Größe: 16,6 x 14,3 cm

verkauft

 

 

 
 

Titel
o.T. [Widmungsblatt an Melitta Roewer[?] – „Fräulein Melitta Roewer herzlichst Robert Odeman 27. XI. [19]40“]

Zustand
am rechten Rand etwas uneben zugeschnitten (vormals in einem Album); leichte Druckstellen im Blatt Ecke u.l. mit leichter Knickspur; am unteren Rand links in Blei bez. (später großteils ausradiert) „Robert T. Odeman“, sowie u.r. in Blei bez. „R.T. Odeman“; verso o.r. klein in Blei nummeriert „60“

 

 

Robert T. Odeman wurde zweimal aufgrund des Paragraphen 175, also wegen „widernatürlicher Unzucht“ und „Verführung zu widernatürlicher Unzucht“, inhaftiert – 17.06.1938 bis 07.02.1940, sowie 04.02.1943 bis April 1945. 1938 wurde Odeman zudem aus der Reichsmusikkammer ausgeschlossen und erhielt bis 1940 Berufsverbot. 1940 bemühte er sich um eine Wiederaufnahme in die Kammer, was ihm wohl auch gelang, da er in der Folge auch öffentlich wieder auftrat. Das vorliegende kleine Widmungsblatt ist zwischen diese beiden Haftzeiten einzuordnen.

 
 

Zu Robert T. Odeman (30.11.1904 Blankenese – 14.01.1985 Berlin):
Kabarettist, Dichter und Pianist; anfangs Tischlerausbildung und darauf Klavierstudium; er trat dann einige Jahre als Pianist auf, musste dann aber wegen einer Handverletzung das Klavierspielen aufgeben und wandte sich dem Theater zu; 1922 Bekanntschaft mit dem Architektur-Studenten Martin Ulrich Eppendorf („Muli“) mit dem er bis zu dessen Tod 1932 zusammenlebte; 1933 übernahm er die musikalische Leitung des Neuen Theaters in Hamburg; Mitte der 1930er wohl auch im Rundfunk tätig; nach Schließung des Neuen Theaters verzog Odeman nach Berlin und trat dort u.a. in Werner Fincks Kabarettbühne „Katakombe“ auf; im November 1937 wurde er wegen einer Beziehung mit einem Hamburger Buchhändler von der Gestapo verhaftet und in der Folge auf Grundlage von Paragraph 175 – aufgrund „widernatürlicher Unzucht“ und „Verführung zu widernatürlicher Unzucht“ – zu 27 Monaten Haft verurteilt; 1940 nach der Entlassung aus der Berliner Haft erhielt er Berufsverbot; in der Folge ging er eine Scheinbeziehung mit der Sängerin Olga Rinnebach ein, wurde aber dennoch 1942 erneut inhaftiert und kam nach Sachsenhausen; im Frühjahr 1945 gelang ihm wohl während der Auflösung des Lagers die Flucht; nach dem Krieg beteiligte er sich in Hamburg am kulturellen Wiederaufbau, absolvierte eine Schauspielerausbildung und trat in verschiedenen Theatern auf; es erschienen Bücher mit Gedichten Odemans, die in der Folge dann auch vertont wurden; 1959 lernte er Günter Nöring (1933-2006) kennen, mit dem er bis zu seinem Tod zusammenblieb