I N G O   K R A F T

 

Weitere Werke von Ingo Kraft

 

kraft-ingo-baum

 

Baum

Farbkreiden auf Ingrespapier
u.r. in Blei datiert „[19]87/VII“

Blattgrösse: 37,6×50,5cm

u.r. in Blei signiert „I. Kraft“
nicht betitelt

€ 300,-

 

 

 

 

         

 

Zustand
partiell leichte Druckstellen; in den vier Eckbereichen mehrere kleine Einstichlöcher; am unteren Blattrand mittig leicht bestoßen und minimaler Einriss; am oberen Blattrand mittig kleiner Einriss (Länge etwa 0,5cm); verso an den Rändern kleine Rest früherer Befestigung (braunes Klebeband, Papier etwas aufgeraut); verso etwas fleckig

 

 

Die Bildmittel haben für Ingo Kraft immer den Vorrang vor dem Bildgegenstand. Das mag damit zusammenhängen, daß es für ihn nie ein regelrechtes Naturstudium gegeben hat. Erst nach seiner Theaterlaufbahn ist er in Dresden so richtig auf Motive im Freien aufmerksam geworden. Wahrgenommenes wird tastend nachempfunden, Landschaftliches, Bäume, Häuser. Aber, die Erkenntnisse der Kubisten haben einen starken Einfluß auf den Suchenden. Ingo Kraft vergewissert sich einerseits in der Natur, doch das Erlebte wird zunehmend nur noch reflektiert, verknappt und komprimiert. […] So entgeht er der ‚Kunstlosigkeit‘ einer pseudonaturalistischen Ästhetik, in die ihn eine strenge ‚Wirklichkeitsschule‘ hätte führen können. Und Kraft findet den Weg zur ‚Innerlichkeit‘, wie man vielleicht sagen darf, zu dem ihm eigenen ‚Bildtatsachen‘“ (Gert Claußnitzer (2000): Polarität des Synthetischen und des Organischen. Zur Bildwelt des Malers Ingo Kraft, in: Leonhardi-Museum Dresden (Hrsg.): Ingo Kraft. Arbeiten aus zwanzig Jahren; Druckerei Thieme; Meißen; S. 5-16 [hier: 8]).
Die vorliegende expressiv-realistische Arbeit ist ein solches ‚Motiv im Freien‘. Obgleich sich der dargestellte Baum in einem hohem Grad an Abstraktion zeigt, bleibt Ingo Kraft im Gegensatz zu späteren Arbeiten noch im Bereich des Gegenständlichen.
Vor einem nicht zu definierenden, diffusen Hintergrund aus einem Graublau erhebt sich ein mächtiger, in vornehmlich sattem Schwarz gezeichneter Baumstamm. Im oberen Bildbereich teilen sich die groben Konturen in kleinere Verästelungen auf. Durch die kräftige Ausführung setzt sich der Baum deutlich vom hellen Hintergrund ab und zieht das Auge des Betrachters sowohl dadurch, als auch durch die Beimengung der roten Farbflächen im Stamm auf sich. Durch dieses Rot des Baums erfährt die Komposition dabei eine mehr irreale, vielleicht auch surreale Stimmung, die mitunter an apokalyptische Landschaften denken lässt.

 

 

 

Zu Ingo Kraft (geb. 1949 Siegmar-Schönau):
Maler, Zeichner, Grafiker; 1966-69 Abitur und Lehre als Mechaniker; 1971-76 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden (Bühnenbild); 1976-78 Bühnen- und Kostümbildner am Landestheater Halle; seit 1977 intensive Beschäftigung mit Malerei und Grafik; seit 1978 freischaffend als Maler und Grafiker (zeitweilig auch Restaurator); ab den 1980er Jahren Einzelausstellungen und Beteiligungen an Gruppenausstellungen; 1989 Studienreise nach Italien; 1991 Studienreise nach Frankreich; 1991 Stipendium der Heitland-Foundation; 1992, 1995, 1997, 2001 Studienaufenthalte in Südfrankreich; seit 1994 Atelier im Künstlerhaus Dresden Loschwitz; seit 1995 künstlerischer Mitarbeiter an der Hochschule für Bildende Künste Dresden; 1999 Studienreise nach Kreta; 2001 Bautzener Kunstpreis; lebt und arbeitet in Dresden

Literatur / Quelle
Leonhardi-Museum Dresden (Hrsg.) (2000): Ingo Kraft. Arbeiten aus zwanzig Jahren; Druckerei Thieme; Meißen
Internetseite des Künstlers [kraft-malerei.de]