F E R D I N A N D S P R I N G E R
Weitere Werke von Ferdinand Springer
Düstere imaginäre Landschaft (Provence)
Aquarell; auf Karton; befestigt/geklebt auf Grußkarte
nicht datiert
€ 190,-
Kartengrösse: 12,3×16,1cm
Geösse des Aquarells: 10,7×6,4cm
u.r. im Bild signiert „Springer“, sowie am Ende der Grußkarte signiert „F. Springer“
nicht betitelt
Zustand
Aquarell befestigt/geklebt auf Grußkarte; unterlegte Grußkarte an den Rändern mit Abrissspuren
Provenienz
Grußkarte des Künstlers an Herrn Adalbert Reissner (geb. 1920, war tätig für den Propyläen-Verlag (Ullstein), Berlin) und dessen Frau
Text der Grußkarte:
„Herzlichen Dank, liebe Herr und Frau Reissner, für Ihre Wünsche, die wir herzlichst erwidern! Ja, die Kataloge erhielt ich noch in Paris, danke vielmals, und verzeihen Sie mir, dass ich es Ihnen nicht sofort bestätigte! – Alles wurde ohne irgendwelche Zollschwierigkeiten durchgelassen.- Ich denke noch gerne an den schönen Abend bei Ihnen Beiden – und Ihren hübschen Töchtern, die ich zu grüssen bitte – zurück und hoffe sehr, dass wir uns bei meiner nächsten Berlinfahrt wiedersehen werden! Nochmals die allerbesten Wünsche Ihres F. Springer“
Ab 1938 war Ferdinand Springer immer wieder im südfranzösischen Grasse ansässig und tätig, bevor er sich nach Unterbrechungen 1975 gänzlich dort niederließ. Ab dieser Zeit entstanden, inspiriert durch die Landschaft der Provence, so genannte ‚imaginäre Landschaften‘.
Das vorliegende kleinformatige Aquarell zeigt eine solche düster gehaltene Landschaft. Ein fahles, dämmriges Licht lässt den Himmel in einem leichten Violett erscheinen. Am Boden ist es dunkel und in der Bildmitte erheben sich immer wieder, zittrig, unregelmäßig einzelne Gewächse (Bäume, Sträucher?) in den Abendhimmel. Durch die brillante monochrome, tonige Ausführung erweckt diese Landschaft eine schauerlich bedrückende Atmosphäre.
Zu Ferdinand Springer (01.10.1907 Berlin – 31.12.1998 Grasse (Frankreich)):
Maler, Grafiker; entstammte der Verlegerfamilie Springer; 1918-26 Besuch der Realschule in Potsdam (Abschluss mit Abitur); 1923 erste Italienreise; 1926 Beginn des Studiums der Kunstgeschichte an der Universität Zürich (bei Heinrich Wölfflin); 1927 ansässig in Mailand, dort erste Einführung in der Malerei; Kontakt mit Giorgio Morandi und Carlo Carrá; 1928 Umzug nach Paris und Besuch der Académie Ranson (bei Roger Bissiére); ab 1932 Erlernen der Lithographie-Technik im „Atelier 17“ bei Stanley Hayter; 1936 erste Ausstellung bei den „Surindépendants“; 1937 Reise nach New York, dort Ausstellung seiner Werke in der Galerie Julien Levy; ab 1938 in Grasse ansässig; 1938 Einzelausstellung in der Delius Guise Gallery (London); 1939 Internierung im Lager Tuilerie des Milles (dort auch künstlerisch tätig); Februar 1940 Überführung nach Forcalquier; 1940 Rückkehr nach Grasse und Zusammenarbeit mit Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp, Alberto Magnelli, Sonia Delaunay, Francois Stahly; es entstehen die ersten abstrakten Werke; 1942 Flucht in die Schweiz; 1945 Rückkehr nach Grasse; ab 1950 in Paris ansässig; 1958 Teilnahme an der 39. Biennale in Venedig; 1959 Teilnehmer der documenta II in Kassel; es folgten zahlreiche Ausstellungen in verschiedenen Ländern; 1973 Retrospektive im Museum von Caen; ab 1975 wieder in Grasse wohnhaft und tätig; ab 1980 entstehen ‚imaginäre Landschaften’, die von der Landschaft der Provence beeinflusst wurden; ab 1990 entstehen abstrakt geometrische Kompositionen
Quelle / Literatur
FONTAINE, André (1993): Die Wandmalereien von Les Milles, in: Jacques Grandjonc / Theresia Grundtner (Hrsg.): Zone der Ungewißheit. Exil und Internierung in Südfrankreich 1933-1944; Rowohlt; Hamburg; S.310-326 [v.a. 310-15];
Pfalzgalerie Kaiserslautern (1989): Französische Graphik, 19. und 20. Jahrhundert, École de Paris [Bestandskataloge der Graphischen Sammlung, Teil 3]; Kaiserslautern; S. 185
Internetseite zu Ferdinand Springer [ferdinand-springer.com]