E G B E R T B R U C K N E R (03.03.1912 Krefeld – 08.09.2001 Haar)
Weitere Werke von Egbert Bruckner
„Der Hahnenschrei (II. Blatt II. Bearbeitung)“ (1948)
Tusche über Bleistift auf hellbräunlichem Papier, verso durch braune Klebestreifen unter Passepartoutmaske gesetzt
€ 950,-
Titel
„Der Hahnenschrei (II. Blatt II. Bearbeitung)“ [so verso vom Künstler betitelt]
Technik
Tusche über Bleistift auf hellbräunlichem Papier, verso durch braune Klebestreifen unter Passepartoutmaske gesetzt
Signatur
am rechten Rand unten monogrammiert, sowie verso signiert
Jahr
am rechten Rand unten datiert „[19]48“, sowie verso vom Künstler nochmals genauer datiert & lokalisiert „Obergrainau Zugspitzdorf Anfang August 1948“
Größe
Größe: 52,2 x 77,3 cm (Blatt) bzw. 65 x 89 cm (Passepartoutmaske)
Zustand
Blatt verso durch braune Klebestreifen unter Passepartoutmaske gesetzt; durchgehend leichte Druckstellen; linker Rand oben mit hinterlegtem Einriss; recto und verso leicht fleckig
Egbert Bruckner war Sohn des Rechtsanwaltes Dr. Alfred Klemens Bruckner und dessen Ehefrau Maria Hendrika, geb. Grasso. Das Paar lebte in der Bakumerstraße 21 in Krefeld.
Anfangs drei Semester Studium an der Werkkunstschule Köln (bei Friedrich Ahlers-Hestermann), sowie im Anschluss daran sechs Semester an der Kunstakademie Düsseldorf. In der Zeit um 1940 ist Bruckner in Düsseldorf ansässig und als Kunstmaler tätig (Kreuzstraße 54).
Bruckner schuf zudem Wandmalereien und Glasfenster in Süddeutschland und im Rheinland.
Durch Kriegszerstörung ging ein großer Teil seines damaligen Schaffens verloren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte er anfangs in Obergrainau (Lkr. Garmisch-Partenkirchen) und verzog später als Maler und Grafiker nach München (Hildegardstraße 5). In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg entstehen, wohl zur Verarbeitung persönlicher Erlebnisse, in der Zurückgezogenheit des kleinen Ortes Obergrainau Bildzyklen und einzelne Tuschzeichnungen, die sich mit Leid, Tod und Schrecken auf eindringliche, drastische, mitunter albtraumhaft anmutende Weise befassen.
Ab etwa 1950 geht Bruckners Kunstschaffen in eine stärkere Abstraktion. Zudem zeigen sich auch Einflüsse von M.C. Escher, was auch zu surrealen Darstellungen führt. Etwas später, um 1960-65, hat Bruckner allem Anschein nach seine malerische und zeichnerische Tätigkeit reduziert und ist zumindest öffentlich nicht mehr mit seinen Werken greifbar.
Die vorliegende, groß ausgeführte Zeichnung entstand der rückseitigen Bezeichnung des Künstlers nach in Obergrainau zu Beginn des Augusts 1948. Es ist in die Reihe jener dunklen, düsteren Werke einzuordnen, in welchen Bruckner die Kriegsjahre zeichnerisch verarbeitet. Zugleich geht der Künstler hier aber bereits einen Schritt weiter zur Abstraktion bzw. zur Verinnerlichung des Dargestellten. Während zuvor die Dramatik ganz realistisch und greifbar war, ist dieser spanungsvolle und kontrastiv angelegte „Hahnenschrei“ nun vor allem symbolisch aufgeladen. Bruckner scheint hier interessanterweise eine künstlerische Entwicklung hin zu träumerisch-symbolischen Darstellungen gehabt zu haben, welche sich in ähnlicher Weise zur selben Zeit beispielsweise auch bei Ernst Geitlinger und Ernst Weiers findet.
Vor dem diffusen, unruhigen Hintergrund heben sich drei Figuren ab. Links eine schwarze Katze, mittig der titelgebende schreiende Hahn und rechts eine erschreckte, panisch fliehende nackte Frau. Diese hat die Arme wild erhoben und rennt dem rechten Bildrand zu. Greift hier Bruckner womöglich auf die christliche Symbolik zurück, wonach der Hahn mit Bezug auf die Verleugnung von Petrus (Mt 26,69-75) ein Symbol für Reue und Umkehr ist? Zeitgeschichtlich könnte dies gut in die frühe Nachkriegszeit passen und die innere Unruhe des Künstlers ob des Erlebten und Zurückliegenden verdeutlichen.
Zu Egbert Bruckner (03.03.1912 Krefeld – 08.09.2001 Haar):
Maler, Zeichner, Grafiker, Bühnenbildner.
Sohn des Rechtsanwaltes Dr. Alfred Klemens Bruckner und dessen Ehefrau Maria Hendrika, geb. Grasso. Das Paar lebte in der Bakumerstraße 21.
Anfangs drei Semester Studium an der Werkkunstschule Köln (bei Friedrich Ahlers-Hestermann), sowie im Anschluss daran sechs Semester an der Kunstakademie Düsseldorf.
In der Zeit um 1940 ist Bruckner in Düsseldorf ansässig und als Kunstmaler tätig (Kreuzstraße 54).
Bruckner schuf zudem Wandmalereien und Glasfenster in Süddeutschland und im Reheinland.
Durch Kriegszerstörung ging ein großer Teil seines damaligen Schaffens verloren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lebt er anfangs in Obergrainau (Lkr. Garmisch-Partenkirchen) und verzieht später als Maler und Grafiker nach München (Hildegardstraße 5).
In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg entstehen, wohl zur Verarbeitung persönlicher Erlebnisse, in der Zurückgezogenheit des kleinen Ortes Obergrainau Bildzyklen und einzelne Tuschzeichnungen, die sich mit Leid, Tod und Schrecken auf eindringliche, drastische, mitunter albtraumhaft anmutende Weise befassen.
Ab etwa 1950 geht Bruckners Kunstschaffen in eine stärkere Abstraktion. Zudem zeigen sich auch Einflüsse von M.C. Escher, was auch zu surrealen Darstellungen führt.
Sammlungen
Städtische Galerie im Lenbachhaus, München; Staatliche Grafische Sammlungen, München
Ausstellungen
1951 Ausstellung zum Domnick-Preis, Staatsgalerie Stuttgart
1956 Große Kunstausstellung München
Literatur
Partsch, Susanna: Egbert Bruckern, in: „Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion