A R N E   S I E G F R I E D

 

Weitere Werke von Arne Siegfried
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„Deyá (Mallorca)“

Öl auf Leinwand; auf Keilrahmen; gerahmt
nicht datiert, (wohl) um 1950-60

Rahmengrösse: 40,7×57,8cm
Leinwandgrösse: 41,2×23,8cm

u.r. in Schwarz signiert „Arne Siegfried“; sowie verso auf Rahmen oben in Blei von fremder Hand bez. „Siegfried“
verso auf Keilrahmen o.m. auf Etikett vom Künstler in dunkler Tinte bezeichnet: „Deyá / Mallorca“

€ 1.100,-

 

 

 

 

Zustand
Leinwand rahmungsbedingt leicht berieben; im Bereich o.r. leicht fleckig; verso am Rahmen o.m. in Blei bez./nummer. (wohl vom Rahmenhersteller); verso Keilrahmen partiell leicht farbfleckig; verso auf Keilrahmen u.l. Etikett „Garde – meubles / Vallotton Fréres S.A., Vevey / 27890 [Nummerierung ist maschinenschriftl.]“

Provenienz
27. November 1999, Hans Widmer, St. Gallen (Schweiz), Auktion, Los 1237 [ausgerufen als „Deyá (Mallorca), Blick auf Dorfstrasse“]

 

 

In klaren festen Farben hält Arne Siegfried in dem vorliegenden Gemälde einen Blick in eine Dorfstrasse in Deià auf Mallorca fest. Das ganze Werk legt dabei größeres Gewicht auf Konturen und Formen als auf Farben und deren Nuancierungen. Alle Flächen – selbst der Himmel – zeigen sich in erdfarbenen Tönen bzw. Abstufungen hiervon; die Besonderheit des mediterranen Lichts, des mediterranen Himmels wird hierdurch auf eine ganz eigene Weise dem Betrachter übermittelt. Mitunter ist die Farbe pastos und flächig aufgetragen, so dass der Eindruck einer gewissen Rustikalität und Urwüchsigkeit entsteht. Die Häuser, die hohen Türme und nicht zuletzt der seitlich ins Bild ragende, im oberen Bereich gar über den Rand hinausragende, Baum beherrschen die vordergründige Fläche. Diese ‚rustikale Dominanz‘ wird sowohl durch die enge Gasse, als auch durch die einzige, scheinbar absichtlich klein dargestellte, anonymisierte Person noch verstärkt.

 

 

Zu Arne Siegfried (03.09.1893 Luzern – 05.12.1985 Schaffhausen):
Maler, Grafiker, Bildhauer, Keramiker, Illustrator, Schriftsteller; Kindheit und Jugend in Luzern; Besuch weiterführender Schulen in St. Gallen und Zug; ab etwa 1912 Kunststudium in Luzern; 1914 Einberufung zum Militärdienst; aufgrund einer Erkrankung kam er in ein Sanatorium; nach seiner Heilung Studium an der Accademia di Belle Arti di Brera (Mailand) und 1919 Studium bei Willi Geiger (München); 1921-24 lebte Siegfried am Ammersee in Oberbayern; 1924 Umzug in die Schweiz (bis 1928 in Luzern und später in Zürich); Siegfried war fast jährlich etwa drei bis vier Monate in Paris, wovon er starke Beeinflussungen erhielt; 1930 Gründer der Freien Kunstschule in Zürich; 1937 Beschlagnahme von neun Arbeiten bei der Aktion -Entartete Kunst-; Studienreisen nach u.a. Rom, in die Niederlande und die Provence; 1945 erscheint der auf autobiografischen Erlebnissen basierende Roman „Aus eines Malers Lebensmappe“ (Zürich: Büchergilde Gutenberg); 1949 erscheint der Roman „Der gnadenlose Weg des Hermann Prank“ (Zürich: Büchergilde Gutenberg); 1949 erhält er von der Stadt Zürich einen Literaturpreis; ab 1953 wohnhaft im Schloss Herblingen (Schaffhausen); ab 1920 Einzel- und Gruppenausstellungen; ein Werk (Selbstbildnis, 1928) befindet sich im Kunstmuseum Bern; Siegfried schuf mehrere Grafikmappen (u.a. „Die Stadt“ (München), „Ecce Homo“ (Gauting), „7 innerschweizer Ansichten“ (Zürich))

Literatur
SCHNYDER VON WARTENSEE, Paul (1954): Der Maler und Keramiker Arne Siegfried, in: Mitteilungsblatt / Freunde der Schweizer Keramik – Bulletin de la Société des amis de la céramique suisse; Heft 27; S. 15
VIERHAUS, Rudolf (Hrsg.) (2008): Deutsche biographische Enzyklopädie [Bd. 9]; München: Saur; S. 436
„Allgemeines Künstlerlexikon“ (AKL), Onlineversion, Künstler-ID: 00222845
„SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz“ [sikart.ch]